Flirt mit dem Tod
beschränken«, sagte Steve.
Sie nahmen sich die entsprechenden Regale vor. Trotzdem dauerte es eine weitere Ewigkeit, bis Rick die Kiste des Falles, die mehrere Aktenordner enthielt, endlich fand. Sie schleppten sie ins Department und stellten sie auf Elenas Schreibtisch ab. Gespannt hob sie den Deckel und zog den ersten Ordner heraus. »Wir müssen uns vor der Teambesprechung wenigstens einen groben Überblick verschaffen.«
Dominic ließ sich auf seinen Stuhl fallen, zog die Computertastatur zu sich heran und begann, seine Mails zu checken. »Mach du das, ich habe noch was anderes zu erledigen.« Ohne ihre Reaktion abzuwarten, tippte er sein Passwort ein.
Elena bemühte sich, überhaupt nicht zu reagieren. Sein Verhalten in den vergangenen Tagen, das Essen bei seiner Familie, all das hatte sie vergessen lassen, was ihr Partner in Wirklichkeit war. Ein Arschloch.
Mit der Akte in der Hand setzte sie sich an ihren Schreibtisch und begann, Notizen zu machen. Als sich das Team zur Besprechung zusammenfand, hatte sie bereits eine beachtliche Fülle an Informationen gesammelt.
»Anthony Vionello war ein Junkie, der hauptsächlich auf Heroin aus war«, erklärte sie ihren Kollegen. »Sein erster Mord war der an Marc Dunaway. Wie es aussieht, handelte es sich um einen schiefgelaufenen Überfall. Die Beute aus diesem ersten Raub war aber nicht zu verachten, also entschied er sich, das Ding noch mal genauso durchzuziehen. Fünfmal insgesamt.
Der zweite Überfall war der auf die Tankstelle, in der wir Carly Paulson und Daniel Collins gefunden haben. Bleiben noch ein Supermarkt, ein Kiosk und eine weitere Tankstelle.« Elena reichte Kopien mit den Namen der Objekte herum. »Alle Geschäfte, die damals überfallen wurden, existieren noch. Vionello hat alle Überfälle genau gleich durchgeführt, und zwar innerhalb weniger Wochen. Ihm ging es ausschließlich um das Geld, das er in Heroin umsetzte. Bei seinem letzten Raub«, sie wies auf die Kopien zu dem Kiosk, »wurde er geschnappt. Reiner Zufall. Er hat mehrmals lebenslänglich bekommen und sitzt nach wie vor im Staatsgefängnis.« Sie machte eine kurz Pause, damit ihre Kollegen die Informationen sacken lassen konnten. »Wer auch immer Pete Johnson und Daniel Collins ermordet hat, kopiert Anthony Vionello. Von sexuellen Übergriffen oder Gewalt gegen Frauen seitens Vionello ist bei der Polizei allerdings nie etwas bekannt geworden. Diese Morde haben also möglicherweise nichts mit ihm zu tun. Es sei denn, der Täter will uns eine Verbindung aufzeigen, die wir bislang übersehen.«
»Wissen wir etwas über Mittäter, Freunde oder die Familie Vionellos?«, fragte Bergen.
»Nein, Sir. Laut seiner Vita war Vionello verheiratet. Informationen über die Frau habe ich noch nicht. Außerdem hat er sich im Staatsgefängnis sieben Jahre lang eine Zelle mit Jimmy Parnell geteilt. Der saß wegen Raubüberfalls und Körperverletzung und wurde vor ungefähr drei Monaten entlassen. Seitdem ist er nicht aufgefallen, aber ein bisschen merkwürdig ist das schon. Wir sollten ihn auf jeden Fall näher unter die Lupe nehmen. Mehr habe ich bis jetzt nicht herausbekommen. Einen Anhaltspunkt auf Mittäter gab es nicht. Aber wie gesagt, bislang haben wir die Akten nur überflogen.«
Dominic hob seinen Blick von der Tischplatte, als sie das sagte. Spiegelte sich darin so etwas wie Dankbarkeit wider, weil sie ihn nicht vor Bergen hatte auflaufen lassen? Und bat er sie gerade mit seinen Augen um Entschuldigung für sein Verhalten? Sie wich seinem Blick aus. Natürlich war sie ein Teamplayer. Sie hätte Dominic niemals vor Bergen in Schwierigkeiten gebracht, obwohl es ein Leichtes gewesen wäre. Trotzdem vergab sie ihm sein Verhalten nicht einfach so.
»Okay«, zog der Lieutenant die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Judy, Jim, Sie kümmern sich um Parnell. Versuchen Sie, einen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung zu bekommen. Außerdem haben wir noch drei potenzielle Zielobjekte. Jedes einzelne wird heute Abend ab zehn Uhr bis mindestens ein Uhr observiert. Wenn die Besitzer der Geschäfte und ihre Angestellten sicher in ihren Betten liegen, brechen wir ab. Das Ganze wiederholen wir so lange, bis wir den Mistkerl haben. Also stellen Sie sich auf ein paar kurze Nächte ein. Teilen Sie die Objekte untereinander auf. Ich erwarte Meldung, wenn die Observation beendet ist. Sie beide«, er wies auf Elena und Dominic, »statten Vionello morgen einen Besuch ab. Alle anderen konzentrieren sich
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