Flirt mit dem Tod
das verhindern können. Weil ich ein selbstsüchtiger Idiot war, ist das Schlimmste geschehen, was einer Frau passieren kann.«
Elena kamen die Tränen. Sie ging zu Dominic, hockte sich neben ihn und umarmte ihn. »Es tut mir so leid. Für dich, für sie. Es tut mir leid«, flüsterte sie.
*
Dominic spürte Elenas tränennasse Wange an seiner, ihren Duft, ihre tröstende Umarmung. Er schloss die Arme um sie und zog sie fester an sich.
»Verstehst du das, Ellie? Ich bin verantwortlich für ihren Tod. Ich trage die Schuld daran.« Seine Lippen wanderten über ihren Hals, sogen den Duft ihrer Haut ein. »Deshalb kann ich es nicht. Ich will keine Frau mehr so lieben. Ich kann nicht noch einmal durch diese Hölle gehen. Und ich kann das auch keiner Frau mehr antun.« Wie von selbst fanden sich ihre Lippen zu einem verzweifelten Kuss. Seine Faust krallte sich am Rücken in den Stoff ihrer Bluse. »Ich kann das nicht«, murmelte er an ihrem Mund. »Ich bin nicht gut für dich.« Wie zwei Ertrinkende klammerten sie sich aneinander und an einen immer leidenschaftlicher werdenden Kuss.
»Es kann dich das Leben kosten, mit mir zusammen zu sein«, brachte er schließlich heraus. Dann sprachen sie nicht mehr.
*
Sie hielt sich ja für ach so klug, den armen Dominic in Elenas Haus zu verstecken. Und der ach so tapfere, unbeugsame Dominic flüchtete in ihren Bau wie ein verängstigtes Kaninchen.
Fast schon traurig, diese Vorstellung. Coleman war ein Verlierer, aber das hatte noch niemand erkannt. Jetzt warf sich ihm die nächste Frau an den Hals und glaubte, seine Seele retten zu können.
Ausgerechnet St. James.
Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, dass es ziemlich tödlich endete, sich mit Coleman einzulassen. Aber konnte sie ihre Finger von ihm lassen? Natürlich nicht.
Steve schnaubte verächtlich. Das Geräusch klang laut in der Stille der Nacht und ließ ihn zusammenzucken. Er musste sich zusammenreißen und vorsichtig bleiben, sonst würde ihn noch jemand entdecken.
Vorsichtiger als Coleman und St. James auf jeden Fall. Sie hatten nicht einmal die Vorhänge geschlossen und knutschten auf dem Fußboden herum wie zwei Teenager.
Warum hatte sie sich nur auf Coleman eingelassen? Er würde sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, sobald sie ausgedient hatte. Dann wäre sie wertlos. Dann konnte sie nur noch das Schicksal der anderen teilen. Das Schicksal der dreckigen Schlampen, von denen er die Welt schon erlöst hatte.
Er griff nach seinem Handy. Ein Anruf, und die Reporterschar dieser Stadt würde hier Stellung beziehen. Nachdenklich klopfte er sich mit dem Handy gegen das Kinn. Nein, das wäre zu einfach. Coleman sollte sich versteckt halten wie die Maus im Loch. Er sollte sich sicher fühlen. Solange hier keine Presse herumschnüffelte, konnte er sich auch um St. James kümmern, wenn es so weit war.
Mit einem Grinsen steckte er sein Handy wieder ein.
11.
E in Klopfen am Fenster ließ Dominic und Elena auseinanderfahren wie zwei ertappte Teenager. Verzerrt erkannte sie Josh Winters, der durch die Scheibe zu ihnen hereinspähte.
»O verdammt, Quantico. Wie immer perfektes Timing«, knurrte Dominic.
Elena berührte mit den Fingerspitzen ihre geschwollenen Lippen, bevor sie die Tränen wegwischte, die noch auf ihren Wangen glänzten. Dann versuchte sie – mit mäßigem Erfolg – ihre Bluse glattzustreichen, um wenigstens etwas professionell zu wirken.
Josh gestikulierte, dass er zur Haustür zurückgehen würde und Dominic erhob sich, um ihn hereinzulassen.
Elena blieb noch ein Moment, um ihre Fassung zurückzugewinnen. Einen Augenblick lang hoffte sie, Josh hätte sie und ihren Partner nicht beim Knutschen auf dem Fußboden erwischt. Aber seinem Grinsen nach, das sie sogar durch die Fensterscheibe hatte erkennen können, war dieser Wunsch vergebens. Blieb nur die Hoffnung, er würde es nicht im Department breittreten. Der Kuss im Krankenhaus hatte schon für genug Aufsehen gesorgt.
*
Josh wartete mit einer Tüte der Sandwichbar in der Hand vor Elenas Tür. Über die Schulter hatte er eine Umhängetasche mit seinem Laptop hängen und an der Wand lehnte ein zusammengeklapptes Flipchart.
»Ich klopfe schon eine Weile«, verkündete er und ließ sein Sonnyboygrinsen aufblitzen.
»Halt die Klappe, Quantico, und komm rein.« Dominic schnappte sich das Flipchart und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Josh folgte ihm.
»Hi Elena.«
»Hallo.« Sie hatte sich wieder auf das
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