Flirt mit dem Tod
Sofa gesetzt und beschäftigte sich angestrengt mit der Akte, die sie vor sich liegen hatte. Als Josh sie grüßte, hob sie den Blick. Ihre Wangen waren von einer feinen Röte überzogen. Er schenkte ihr ein verschwörerisches Grinsen und schwenkte die Papiertüte.
»Ich habe Nahrung dabei. Und Grüße von einem Verehrer. Tom.«
»Tom?«
»Der Typ aus der Sandwichbar.«
»Oh.« Elenas Wangen färbten sich noch ein wenig dunkler.
»Du scheinst dich ja vor Verehrern nicht mehr retten zu können«, murmelte Dominic, nahm Josh die Tüte ab und stellte sie auf den Couchtisch. »Wir haben schon gegessen.«
»Na, wenn das besser war als Tom’s Sandwiches …«
»Das war es allerdings.«
Elena lächelte. Sie schien die Streiterei zwischen ihnen witzig zu finden. Sie stand auf, um die Tüte in die Küche zu bringen. »Ich mach dir was von Mrs. Colemans Lasagne warm.«
Josh grinste. »Wow, von dieser Lasagne habe ich schon gehört. Sie kann anscheinend Wunder bewirken.«
Elena lachte. »Das kann sie auf jeden Fall.«
Dominic folgte Elena und Winters in die Küche und blieb im Türrahmen stehen, um dem Kleinen auf die Finger schlagen zu können, falls er zu frech werden sollte. Dieser Typ war einfach draufgängerischer, als gut für ihn war. Dazu sah er auch noch aus, als hätte er den Sommer als Surfmodel gearbeitet. Der Kerl sollte nicht einmal daran denken, seine Finger an Elena zu legen, er würde sie ihm brechen. Einzeln.
Grimmig biss er die Zähne zusammen. Die Gefühle, die ihn im Zusammenhang mit Elena überkamen, waren nicht in Einklang zu bringen mit dem, was er kannte. Das hier war Neuland für ihn, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Er versuchte, seine Gelassenheit zurückzugewinnen. »Warum kommst du so spät, Winters?«
»Ich habe mich noch mit dem Profiler getroffen.«
Die Mikrowelle gab ihr leises Pling von sich. Elena nahm den Teller heraus und stellte ihn vor Josh auf den Tisch.
»Ich esse im Wohnzimmer, wenn es dir nichts ausmacht. Dann können wir nebenbei schon mal anfangen.«
Er stellte die Lasagne auf dem Couchtisch ab und platzierte seinen Laptop daneben. Nachdem er sich ein paar Gabeln des Auflaufs in den Mund geschaufelt und gebührend die Augen verdreht hatte, begann er seine Erkenntnisse zusammenzufassen.
»Wir können davon ausgehen, dass wir es mit einem Serientäter zu tun haben. Sind wir uns einig, was das betrifft?«
Elena und Dominic nickten.
»Okay. Ich habe mehrere Möglichkeiten durchgespielt und bin, was die Morde an den Frauen angeht, zu zwei möglichen Szenarien gekommen. Erstens: Unser Mörder könnte auch schon der Mörder von Nina Richards gewesen sein. Er verhielt sich sechzehn Jahre lang ruhig und hat erst jetzt wieder begonnen, zu töten. Oder zweitens: Der Mörder weiß von Nina Richards Tod und ist ein Nachahmungstäter.«
»Und was denkst du, Quantico?« Dominic machte es sich in dem Sessel bequem, vor dem er zuvor auf dem Boden gesessen hatte.
Josh kaute und schluckte. »Ich glaube, wir haben es mit dem Täter zu tun, der auch Nina Richards auf dem Gewissen hat.«
»Und du glaubst das, weil …?«
»Ich weiß, worauf du hinauswillst.« Er gestikulierte mit der Gabel. »Die Tatbegehung scheint nicht völlig identisch. Ich denke, dass Nina Richards sein erster Mord war. Vielleicht hatte er nicht einmal geplant, sie zu töten. Der Tathergang selbst war aber auf jeden Fall der gleiche wie bei Natasha Edwards und Carly Paulson.«
»Eine Frau zu misshandeln, zu vergewaltigen und zu erwürgen ist keine besonders spezifische Tathandlung und trifft noch auf circa eine Million anderer Morde zu.« Dominic hasste es, wenn jemand von Nina als einem Opfer sprach, wo sie doch so viel mehr gewesen war.
Elena langte zu ihm hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ja, sie hatte recht. Er benahm sich wie ein Idiot. Mit einem Seufzen winkte er ab. »Sorry. Vergiss es und mach einfach weiter.«
»Lasst uns die Fakten zusammenfassen.« Josh schob seinen Teller zur Seite und klappte das Flipchart auf. Mit einem Edding zog er zwei Spalten. »Wir können von folgenden Punkten ausgehen: Der Tathergang bei Ninas Mord ist identisch mit unseren jetzigen Opfern, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Der einzige Unterschied ist die Platzierung der Opfer. Die weicht deutlich von der ersten Tat ab.«
»Was wiederum die Frage aufwirft: Warum weicht sie ab?«
»Ganz genau. Damals wurde das Opfer im Wald an einem Wegrand abgelegt, in eine Decke eingewickelt.
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