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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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geschehen ist war eine Anspielung auf die Bissspuren an ihrem Hals. Die Wunden waren zwar verheilt, aber es waren Narben zurückgeblieben, und während sie noch darüber nachdachte, wanderte ihre Hand ganz von selbst dorthin und bedeckte die Male. Sie zwang sich, die Hand wieder wegzunehmen. Ihre Eltern hatten keine Ahnung, dass Myrnin dafür verantwortlich war. Ihnen war gesagt worden, es sei irgendein anderer Vamp gewesen und Myrnin hätte geholfen, sie zu retten. Das war teilweise wahr. Myrnin hatte geholfen, sie zu retten. Er war nur auch derjenige gewesen, der sie gebissen hatte.
    Nicht dass das wirklich seine Schuld gewesen wäre. Er war verletzt und verzweifelt gewesen und immerhin hatte er rechtzeitig damit aufgehört. Sie allein hätte es ganz gewiss nicht geschafft, ihn aufzuhalten.
    »Danke«, sagte sie. Sie konnte ihm nicht wirklich böse sein. Es wäre einfacher gewesen, wenn sie hätte böse sein können. »Bleiben Sie zum Abendessen?«
    »Ich? So lecker es auch riecht, gefüllte Paprika sind nicht mein Fall, fürchte ich«, sagte er. Dann stand er mit einer dieser eleganten Bewegungen auf, die Vampire so gut beherrschten. Eigentlich bewegten sie sich wie Menschen, nur besser . »Ich gehe jetzt lieber, Mrs Danvers. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft und den köstlichen Kaffee. Bitte richten Sie auch Ihrem Gatten meinen Dank aus.«
    »Das war's?«, fragte Claire verblüfft. »Sie sind gekommen, um mit meinen Eltern zu sprechen, und jetzt gehen Sie?«
    »Ja«, sagte er vollkommen entspannt - und vollkommen sonderbar. »Und um dir das hier von Amelie zu geben.« Er klopfte die Taschen seiner Weste ab und zog einen cremefarbenen Umschlag heraus, den er ihr reichte. Er bestand aus schwerem, teurem Papier und auf der Rückseite befand sich das Siegel der Gründerin. Es war nicht gebrochen. »Wir sehen uns morgen, Claire. Vergiss die Donuts nicht.«
    »Klar«, sagte sie. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Umschlag in ihren Händen. Myrnin sagte noch etwas zu ihrer Mutter, dann öffnete sich die Küchentür und er war weg.
    »Er hat wirklich Manieren«, sagte ihre Mutter, während sie die Hintertür abschloss. »Ich bin froh, dass du für jemanden so... Kultiviertes arbeitest.«
    Die Narbe an Claires Hals pulsierte ein wenig. Sie dachte an all die Momente, in denen Myrnin entgleist war - all die Momente, in denen er sich weinend in der Ecke zusammengerollt, sie bedroht oder einfach nur getobt hatte. An all die Momente, in denen er sie gebeten hatte, ihn aus seinem Elend zu befreien. An damals, als er ihr tatsächlich Proben seines Gehirns gegeben hatte - in einem Tupperbehälter.
    »Kultiviert«, wiederholte sie leise. »Ja. Er ist großartig.« Das war er wirklich, das war ja das Schlimme. Er war großartig, wenn er nicht gerade schrecklich war. Wie die Welt im Allgemeinen.
    Claire schlitzte den Umschlag mit einem Küchenmesser auf, nahm das schwere, gefaltete Papier, das darin lag, heraus und las die schöne, geschwungene Handschrift, die ohne Zweifel Amelies war.
    Gemäß den jüngsten Anfragen gewähre ich euch hiermit Pässe für das Verlassen Morganvilles und die Rückkehr dorthin. Die Pässe sind an den Checkpoints am Stadtrand vorzuzeigen. Bitte gib sie zusammen mit diesen Anweisungen an deine Leute weiter. Es gibt keine Ausnahmen von dieser Regel. Wendet euch an Oliver, um eure Ausreisezeit zu vereinbaren.
    ***
    Claire stockte der Atem. Morleys Pässe! Außerdem perfektes Timing. Sie wusste nicht, wie lange sie Morley und seine Leute noch davon würden abhalten können, die Geduld zu verlieren und Blut einzufordern. Sie wollten Morganville verlassen - und Amelie konnte es ihnen ermöglichen.
    Als sie die Pässe aus dem Umschlag nahm, merkte sie jedoch sofort, dass es nicht annähernd genug waren. Morleys Leute würden ungefähr dreißig Pässe brauchen. Stattdessen befanden sich nur vier in dem Umschlag.
    Sie waren auf die Namen Michael Glass, Eve Rosser, Shane Collins und Claire Danvers ausgestellt. Was zum Teufel ging da vor? Claire zog ihr Handy heraus und drückte auf KURZWAHL. Es klingelte und klingelte, aber niemand ging ran. Sie legte auf und probierte eine andere Nummer.
    »Oliver«, sagte die Stimme am anderen Ende.
    »Ähm, hi, hier ist Claire. Ist... ist Amelie bei dir?«
    »Nein.«
    »Moment, warte, nicht auflegen! Du gehörst doch zum Stadtrat - ich habe gerade einen Brief bekommen mit Pässen darin, aber sie reichen nicht für...«
    »Wir haben Morleys Antrag abgelehnt, aus

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