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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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ihm den Mittelfinger.
    Er lachte und küsste sie. »Nicht annähernd so gemein wie Eve. Komm jetzt«, sagte er dann. »Wir müssen noch einen alten, verschrobenen Vampir retten.«

13
     
    Draußen war es noch immer dunkel, doch es fühlte sich... anders an, als würde die Welt zwar noch träumen, aber eben vom Aufwachen. Die Luft war kalt und die Dunkelheit lichtete sich ein winziges bisschen.
    »Nicht mehr lang bis zur Morgendämmerung«, sagte Michael. »Das sind gute und gleichzeitig schlechte Nachrichten.«
    »Für uns ist es gut«, sagte Shane. »Anwesende ausgeschlossen.«
    »Toller Kumpel, den ich da habe.«
    »Wenn du anfängst zu rauchen, schieb ich dich in den Schatten«, sagte Shane. »Mehr kannst du echt nicht verlangen.« Sie standen ein paar Sekunden lang draußen vor der Tür der Bibliothek, um sich zu orientieren. Mrs Grant hatte sie mit robusten LED-Laternen ausgerüstet, aber das Licht schien irgendwie nicht besonders weit zu reichen. Schon drei Meter entfernt konnte alles Mögliche lauern, dachte Claire. Und so war es wahrscheinlich auch.
    Michael schaltete seine Lampe aus und... verschwand einfach. Aber das hatten sie schon vorher gewusst. Der Plan war, dass er außerhalb des Lichtscheins vorgehen und nach Problemen Ausschau halten würde, als Kundschafter und Lockvogel. Einen Augenblick später klickte es in Claires Walkie-Talkie – nur ein kleines elektronisches Signal, niemand sagte etwas. »Jetzt«, flüsterte sie. »Es ist alles okay.«
    Die drei rannten los, wobei sie, so gut es in dem Wirrwarr aus Schatten und flackernden Lichtern ging, auf den Weg achteten. Blacke sah wie die Kulisse eines Albtraums aus oder eines Hollywood-Katastrophenfilms - verlassene Autos, verrammelte dunkle Gebäude, kaputte Fensterscheiben. Das große gotische Stadthaus überragte alles, Lichter brannten darin keine. Die Statue von Hiram lag immer noch mit dem Gesicht nach unten im Unkraut, und das war vielleicht der beste Platz für sie, fand Claire. Wenigstens drohte sie nicht mehr, auf jemanden herunterzustürzen. Vor allem nicht auf sie, denn das wäre wirklich der peinlichste Tod aller Zeiten gewesen.
    Sie schafften es bis zur Straße neben dem Stadthaus. Shane wies den Weg. »Da lang«, sagte er. »Die Werkstatt sollte an der Ecke dort sein.«
    Plötzlich kam Michael am Rand des Lichtkegels in Sicht. »Sie kommen«, sagte er. »Von hinten und von links. Hinter dem Stadthaus.«
    »Lauft!«, sagte Shane und sie rannten los, wobei die Laternen tanzende Lichter auf zerbrochenes Glas und Metall warfen. Der Eisenzaun um das Stadthaus neigte sich nach außen auf den Gehweg hinaus. Shane zuckte zusammen und musste sich bücken, um einer scharfen, rostigen Spitze auszuweichen, die so weit heruntergebogen war, dass sie ihm beinahe das Gesicht zerkratzt hätte. Claire wäre fast über eine der Metallstangen gestolpert, die sich vom Zaun gelöst hatten. Sie kickte sie aus dem Weg, zögerte dann und hob sie auf.
    »Nicht anhalten!«, zischte Eve und zog sie weiter. Die Eisenstange mit ihrer scharfen, pfeilförmigen Spitze war schwer, aber gerade wie ein Speer. Claire schaffte es, sie festzuhalten, während sie rannten, aber am nächsten Bordstein verlor sie den Halt und kam ins Straucheln. Die Laterne fiel ihr aus der Hand und krachte zu Boden. Sie flackerte, leuchtete auf und erlosch.
    Wie aus dem Nichts tauchte Michael neben ihr auf, reichte ihr seine eigene ausgeschaltete Lampe und riss ihr die Eisenstange aus der Hand. »Lauf weiter!«, sagte er und drehte sich mit der Eisenstange um, um ihnen Rückendeckung zu geben. Eve sah zurück, ihr Gesicht war blass im Licht der LED-Lampe und in ihren riesigen dunklen Augen lag Entsetzen.
    »Michael?«
    »Nicht anhalten!«
    Nach nur drei oder vier Schritten ließ er sich in der Dunkelheit zurückfallen und sie verloren ihn. Claire hörte so etwas wie ein Knurren hinter sich und dann ein Geräusch, als wäre ein Körper auf dem Boden aufgeschlagen. Dann folgte ein hoher, wilder Schrei.
    Weiter vorne sah Claire etwas Blassrosafarbenes aufleuchten: ein schiefes Metallschild, das im frühmorgendlichen Wind quietschend hin und her schwang. Claire war sich nicht ganz sicher, aber die rostigen Buchstaben konnten vielleicht das Wort WERKSTATT ergeben. Es war ein viereckiges Lehmsteingebäude, an dem seitlich ein paar altmodische Benzinpumpen standen. Die Fenster waren zerbrochen, doch sie waren verrammelt, was den Blick nach drinnen versperrte.
    Shane erreichte die Tür des Gebäudes

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