Flirtverdacht Roman
ich antwortete: »Erstens habe ich nicht einfach aufgelegt, sondern ich habe ihr mitgeteilt, dass ich den Ort, den sie vorgeschlagen hat, nicht will, und dann habe ich ihr gesagt, dass ich Schluss machen müsste. Und zweitens, wieso ruft sie dich an, nachdem sie mit mir gesprochen hat? Bist du etwa mein Boss?«
Jamie zuckte die Schultern, sah jedoch weiter starr geradeaus, und seine Körpersprache machte deutlich, wie verärgert er war. »Sie konnte nur nicht verstehen, wieso um alles in der Welt du so einen perfekten Ort ablehnst, ohne dir überhaupt anzuhören, wo er liegt.«
Da war schon wieder dieses Wort. Perfekt . Der perfekte Ort. Die perfekte Hochzeit. Jetzt hatte Willa sogar Jamie dazu gebracht, dass er es in den Mund nahm. Ein Ort, der nur wegen einer Treueprüfung meiner Agentur frei war, konnte einfach nicht perfekt sein. Und obwohl ich das Willa schlecht auf die Nase binden konnte, wollte ich es Jamie gerade erklären, als er sagte: »Außerdem hat sie mir gesagt, dass du deinen Hochzeits-Fragebogen noch nicht gefaxt hast.«
»Der ist zehn Seiten lang!«, fuhr ich ihn ärgerlich an. »Ich leite eine Firma, der im Augenblick eine Vollzeitmitarbeiterin fehlt, während ich die andere vor dem Gefängnis bewahren muss, daher habe ich einfach nicht die Zeit, eine zehnseitige Beschreibung meiner Traumhochzeit zu verfassen.«
»Schon in ihrem Büro hast du kaum eine Frage beantwortet«, erwiderte er vorwurfsvoll. »Ich habe nämlich dein Klemmbrett gesehen.«
Ich fühlte mich in die Enge getrieben, und dann gehe ich normalerweise in die Defensive. Heute schien da keine Ausnahme zu sein. »Tut mir wirklich leid, aber ich plane eben nicht schon seit meinem zwölften Lebensjahr die perfekte Hochzeit. Ich weiß bedauerlicherweise nicht automatisch und ohne einen Hauch von Zweifel, dass ich einen bescheuerten Gemüsegarten als Thema will! Ich weiß eben nicht schon von Geburt an, was für eine Torte ich will! Und ich hätte mir gerne etwas Zeit genommen, um in Ruhe darüber nachzudenken, aber diese Woche habe ich total rotiert!«
»Nur diese Woche, oder jede Woche?«
Ich drehte mich um und sah ihn an. »Was soll das denn heißen?«
Jamie zuckte wieder die Schultern. Diesmal jedoch voll unterdrückter Feindseligkeit. »Das soll heißen, dass ich mir gar nicht mehr so sicher bin, ob du überhaupt eine Hochzeit planen willst.«
Seine Bemerkung tat mir weh – und machte mich zudem völlig sprachlos. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Oder ob sein Kommentar überhaupt eine Antwort wert war. »Das … was … du … das ist einfach verrückt!«, stieß ich endlich hervor. »Nur weil ich eine Woche lang den Fragebogen nicht ausfülle, will ich plötzlich nicht mehr heiraten?«
Jamie seufzte hörbar und wandte sich schließlich zu mir um. Doch sein Blick zeigte nicht das Mitgefühl, die verständnisvolle Geduld wie sonst. Jetzt wirkte er einfach nur müde und enttäuscht. »Es geht nicht nur um den Fragebogen, Jen.«
»Worum denn dann?«, fragte ich, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, was um alles in der Welt ihn so aufgebracht haben könnte.
Er schüttelte langsam den Kopf. »Um alles. Die Hochzeitsplanerin. Den Ring …« Er deutete auf meine leere Hand, und ich versuchte rasch, meinen nackten Finger zwischen meinen Beinen zu verstecken. »Und vor allem«, fuhr er ernst fort, »geht es um dich.«
»Um mich?«, schoss ich zurück. »Was ist denn mit mir?«
Jamie sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Als könne er nicht glauben, dass ich nicht genau wusste, was er meinte. »Dein kleiner … Zusammenbruch neulich abends, als wir Sex haben wollten.«
Ich senkte den Kopf. »Ach so, das.«
»Ja, das«, erwiderte er empört. »Irgendetwas an dir hat sich verändert, als du in Vegas warst. Ich weiß nicht, was es ist. Aber du bist anders, seit du wieder hier bist.«
Ich schloss die Augen. Wieso hatte ich nur geglaubt, dass ich ihn täuschen konnte? Hatte ich mich wirklich für so clever gehalten, dass ich das durchziehen konnte? Die Wahrheit vor dem einzigen Mann verbergen, den ich je geliebt hatte? Das war verrückt. Und absolut lächerlich.
Aber so gerne ich ihm berichtet hätte, was in jener Nacht in Las Vegas wirklich passiert war, mein Mund blieb fest verschlossen.
Also redete Jamie weiter. Doch diesmal klang er wieder sanft und liebevoll. »Hör mal, mein Makler hat heute ein Angebot für mein Loft bekommen. Doch bevor ich das annehme und den Vertrag unterschreibe,
Weitere Kostenlose Bücher