Flitterwochen auf Dream Island
war.
Als sie fertig anzogen und geschminkt war, betrachtete Isabel sich in dem mannshohen Spiegel im begehbaren Kleiderschrank. Sie sah so sexy aus wie nie zuvor. Das Haar trug sie aufgesteckt, jedoch nicht zu dem üblichen strengen Knoten. Es war am Hinterkopf locker zusammengefasst, und einige blonde Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Die langen grün-goldenen Ohrringe würden beim Gehen vor- und zurückschwingen – vorausgesetzt, sie würde überhaupt laufen können in den goldenen Sandaletten mit den unglaublich hohen Absätzen, die sie zusammen mit dem Kostüm gekauft hatte.
“Beeil dich ein bisschen, Darling”, rief Rafe. “Es ist schon sechs Uhr.”
Mit klopfendem Herzen zog Isabel sich die Seidenjacke über, sprühte etwas Parfüm auf und ging hinaus.
Rafe saß auf der Terrasse und genoss die schöne Aussicht auf den Strand, während langsam die Dämmerung hereinbrach. Als er Isabel sah, stockte ihm der Atem. Fasziniert sah Rafe sie an. Isabel wirkte wie eine orientalische Haremsdame – exotisch, atemberaubend schön und sehr, sehr sexy. Er schob den Stuhl zurück und stand auf.
“Mit diesem Outfit könntest du sogar einen Schwulen verführen”, sagte er rau.
Isabel lachte ein wenig schuldbewusst. “Ich fürchte, ich habe wirklich nur provokante Kleider dabei.”
“Ich verstehe”, erwiderte Rafe trocken. Isabel hatte ihn nur mit nach Dream Island genommen, um Sex mit ihm zu haben. Und bisher hatte er auch nichts dagegen einzuwenden gehabt. Doch mit dem kleinen Missgeschick am Nachmittag hatte sich plötzlich alles geändert. Nun sah er in Isabel nicht nur eine faszinierende Partnerin für seine Liebesspiele, sondern auch die Frau, die möglicherweise von ihm schwanger war.
Nicht, dass er sie nicht mehr begehrte. Das wäre unmöglich. Doch nun meldete sich sein schlechtes Gewissen. Ob er ihr sagen sollte, was passiert war? Noch war es nicht zu spät, die “Pille danach” zu nehmen. Rafe hatte in einer der überall ausliegenden Infobroschüren gelesen, dass es auf der Insel auch einen Arzt und eine Apotheke gab.
Doch aus irgendeinem Grund gefiel ihm die Vorstellung gar nicht, dass Isabel sich seines Babys entledigte. Das war äußerst merkwürdig, denn schließlich hatte er sich nie gewünscht, Vater zu werden, und tat es noch immer nicht. Doch Isabel wünschte sich ein Kind. Warum also nicht eins von ihm? Das war doch viel besser, als sich künstlich befruchten zu lassen – eine Idee, die Rafe ganz und gar nicht gutheißen konnte.
“Rafe, warum siehst du mich so an und runzelst dabei die Stirn? Worüber, um alles in der Welt, denkst du nach?”
“Worüber ich nachdenke?” Rafe nahm sie beim Arm und führte sie den schmalen Weg hinunter zum Bootssteg. “Ich finde, dass es keine gute Idee ist, allein ein Baby zu bekommen und aufzuziehen. Meine Mutter hat mich auch allein großgezogen. Es war sehr schwer für sie, obwohl sie die ersten acht Jahre ja noch meinen Vater zur Unterstützung hatte.”
“Ich kann mir gut vorstellen, dass man in
deinem
Fall viel Kraft und eine Engelsgeduld braucht”, erwiderte Isabel. “Aber mein Baby wird nicht deine unheilvollen Gene besitzen, Rafe. Ich werde diese Aufgabe also hoffentlich ohne größere Probleme allein bewältigen können.”
“Tatsächlich?” Rafe konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
“Allerdings”, sagte sie heftig.
“Aber wenn du dich wirklich künstlich befruchten lässt, wie du es dir vorgenommen hast, dann weißt du doch gar nichts über den Spender und darüber, was für Eigenschaften das Kind von ihm erben wird. Da wären doch sogar meine Gene noch die bessere Wahl.”
“Nur der Name und die Adresse werden geheim gehalten”, entgegnete Isabel ungeduldig. “Ich werde selbstverständlich ausführliche Informationen über die infrage kommenden Spender erhalten. Eine Beschreibung der körperlichen Eigenschaften und Merkmale, des Gesundheitszustandes, der Bildung und Intelligenz sowie der Interessen und Hobbys. Dann werde ich mir den am besten geeigneten Kandidaten aussuchen.”
“Faszinierend. Wie ich sehe, fällt dir das Laufen mit diesen hohen Absätzen ein bisschen schwer. Lass mich dich tragen.” Obwohl Isabel protestierte, hob er sie einfach hoch und trug sie über den Sand zum Anlegeplatz.
“Du bist ja so leicht wie eine Feder. Ich habe das Gefühl, du hast abgenommen, seit wir auf Dream Island sind – zu viel bewegt und zu wenig gegessen”, neckte er sie.
Isabel schnitt ein Gesicht.
“Und wenn du
Weitere Kostenlose Bücher