Flitterwochen auf Dream Island
dem Weg.” Er verschwand in Richtung Küche.
Nicht nur ausgeruht, sondern auch noch bester Laune, dachte Isabel missmutig, während sie ihn fröhlich pfeifen hörte. Doch sie musste sich eingestehen, dass sie Rafe unterschätzt hatte. Nach wie vor war sie überzeugt, dass er ein Frauenheld war und vom Heiraten und Kinderkriegen nicht viel hielt. Doch er war kein bisschen arrogant oder egoistisch. Im Gegenteil, Isabel war überrascht, wie einfühlsam und rücksichtsvoll er sich bisher verhalten hatte. Diese Liz scheint ihn ganz schön verletzt zu haben, dachte sie. Was für ein gemeines, selbstsüchtiges Miststück!
Auch den Tod seines Vaters hatte Rafe nur sehr schwer verkraftet. Isabel war sehr gerührt von dem gewesen, was er ihr am Vorabend erzählt hatte. Sein Vater war Handelsvertreter einer großen Weinkellerei gewesen und durch ganz New South Wales gereist, um den Wein an Hotels und Restaurants zu verkaufen. Als Rafe acht Jahre alt war, hatte sein Vater einen Autounfall. Ein Känguru lief ihm vors Auto. Der Wagen kam von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Rafes Vater war sofort tot. Zu allem Unglück war er beruflich nicht sonderlich erfolgreich gewesen, so dass seine Witwe und der kleine Rafe in ärmlichen Verhältnissen leben mussten.
Doch offenbar war er ein toller Vater gewesen. Rafe hatte ihn geradezu bewundert. Als er Isabel von seinem Vater erzählte, versagte ihm mehrfach die Stimme. Die einzigen Gegenstände, die sein Vater ihm hinterlassen hatte, waren eine Kamera und ein Paar Manschettenknöpfe in Form von Gespenstern. Ebenso wie der Sohn war der Vater ein begeisterter Fan von Gespenstergeschichten gewesen und hatte Rafe von jeder Geschäftsreise ein solches Buch mitgebracht, das sie dann abends gemeinsam gelesen hatten.
Isabel kamen beinahe die Tränen, als Rafe ihr erzählte, wie bei einem Umzug einer der Manschettenknöpfe verloren gegangen war. Er hatte sich aus dem anderen Knopf einen Ohrring machen lassen, den er niemals ablegte – aus Angst, ihn ebenfalls zu verlieren. Offenbar hatte er seinen Vater über alles geliebt. Wie schade, dass er selbst keine Kinder haben möchte, dachte sie wehmütig. Er wäre sicher ein großartiger Vater.
Isabel seufzte. Sie war eine unverbesserliche Romantikerin. Als Nächstes würde sie noch darauf hoffen, dass Rafe ihr eröffnete, er liebe sie von ganzem Herzen, habe seine Meinung über das Heiraten und Kinderkriegen geändert und wolle sie heiraten. Eher unwahrscheinlich, dachte sie.
“Hier ist dein Kaffee, Darling. Also hör auf mit dem Seufzen und trink. Du meine Güte, du hast ja noch nicht einmal die Kopfschmerztabletten genommen und das Wasser getrunken. Wie soll es dir denn dann besser gehen? Du bist wahrscheinlich völlig dehydriert. Nein, dann gibt es erst einmal keinen Kaffee für dich. Und in Zukunft übertreibst du nicht mehr so mit dem Wein”, ermahnte Rafe sie. “Das ist wirklich nicht gut für dich.”
Isabel verdrehte die Augen. “Und ich hatte schon geglaubt, du würdest doch nicht zu den Männern gehören, die andere herumkommandieren. Da habe ich mich wohl geirrt. Außerdem willst du doch nur, dass es mir besser geht, damit du genau das noch einmal mit mir machen kannst, was wir letzte Nacht getan haben.”
Er lächelte und sah unverschämt erotisch aus. “Da könntest du Recht haben.”
Isabel warf ihm einen finsteren Blick zu. Dann nahm sie zwei Tabletten und trank das Wasser.
“Möchtest du jetzt duschen oder im Meer schwimmen gehen?”, fragte Rafe und ließ den Blick über ihren Körper gleiten. Die Bettdecke war verrutscht und gab den Blick auf Isabels Brüste frei. Sie spürte, wie ihre Erregung wuchs und die Brustspitzen fest wurden.
“Ich werde ein Bad im Whirlpool nehmen”, sagte Isabel. “Und zwar allein.”
“Ich könnte dir doch den Rücken schrubben”, bot Rafe an.
“Nein, vielen Dank.”
“Spielverderberin.”
“Und nach dem Frühstück möchte ich irgendetwas tun, was mich nicht anstrengt. Wir könnten zum Beispiel Karten spielen.”
“Karten?”, fragte Rafe wenig begeistert. Er hasste Kartenspiele. Seine Mutter liebte Euchre and Cribbage und hatte ihn früher oft gezwungen, mit ihr zu spielen.
“Im Wohnzimmer sind auch noch jede Menge andere Spiele”, sagte Isabel, die seine ablehnende Haltung bemerkt hatte.
Rafe sah sie an und überlegte. Ihm stand der Sinn einzig und allein nach erotischen Spielchen. Er konnte es sich nicht erlauben, während dieser entscheidenden
Weitere Kostenlose Bücher