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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erleichtert daran, daß am nächsten Tag Donnerstag war und Fleisch mit dem Milchwagen kommen würde. Nachdem der Ladenbesitzer sie genötigt hatte, einen kurzen Abriß ihrer Lebensgeschichte und der gegenwärtigen Umstände zu geben, eilte sie hinaus, um Dean lässig gegen die Kühlerhaube gelehnt zu finden, wo er seine Zeichnung beenden wollte, während Grant etwas verlegen aussah, weil die kleine Versammlung, die noch immer ausharrte, seinem Freund große Aufmerksamkeit schenkte und laute Kommentare abgab.
    Lee nahm ihren Platz hinter dem Steuer ein und stellte ein Ultimatum. »Du kannst einsteigen und mit mir zurückfahren, vorausgesetzt, daß du dich morgen früh rasierst. Ich will diesem Bart bei den Mahlzeiten nicht gegenübersitzen. Du kannst ihn wieder wachsen lassen, wenn du wegfährst.«
    Lawrence war selten verärgert und nie beleidigt. Das war gleichzeitig einer seiner liebenswürdigsten wie auch schlimmsten Charakterzüge. Er lachte und zuckte die Achseln, aber sie weigerte sich loszufahren, bis er sagte: »Also gut, du sollst deinen Willen haben, meine Liebe. Aber ich muß schon sagen, ich bin enttäuscht über die viel gerühmte Gastlichkeit des Hinterlandes. All diese Bedingungen... Trotzdem, er soll fallen. Er hat sowieso gekitzelt.«
    Lee fuhr zu der Garage und lief hinein, um sich bei dem Maori-Besitzer zu erkundigen.
    »Es geht um das Auto von Mr. Dean. Wird die Reparatur lange dauern? Oh, müssen Sie das Ersatzteil wirklich aus der Stadt kommen lassen? Wie schrecklich. Aber Sie könnten doch sicher sofort anrufen, damit sie das Teil morgen schicken? Dann ist der Wagen in zwei oder drei Tagen fertig. Vielen herzlichen Dank.«
    Er lächelte verständnisvoll. »Zwei, drei Tage, und weg sind sie, hm? Komischer Kerl, der mit Bart, was?«, und beschämt ertappte Lee sich dabei, wie sie das vielsagende Lächeln erwiderte und sich überschwenglich bedankte.
    Sie hoffte nur, daß Grant den Grund ihrer Unterredung nicht ahnte, denn als sie herauskam, sagte er entschuldigend: »Mir tut das alles sehr leid, Lee. Ist verflixt ungehörig, euch so zu überfallen. Ehrlich gesagt, ich habe versucht, hier eine Unterkunft zu finden, aber niemand scheint mehr Platz zu haben.«
    Lee beruhigte ihn hastig, denn sie mochte Grant Lawton gerne. Er war ein untersetzter, dunkelhäutiger junger Mann, hatte nichts von einem Apoll wie sein Freund, hingegen während ihres ganzen Studiums an der Universität Lee heimlich bewundert. Er war weder genial noch mit einem Privateinkommen gesegnet wie Lawrence, und wahrscheinlich würde er jetzt nach Abschluß seines Studiums irgendeinen kleinen Lehrerposten übernehmen, aber sie mochte ihn tausendmal lieber als den hochgewachsenen, gutaussehenden und selbstbewußten Lawrence, der sich im allgemeinen nicht viel aus Menschen machte, die keinen strahlenden Geist oder entsprechendes Geld besaßen.
    »Ich wußte gar nicht, daß du fahren kannst«, bemerkte Dean etwas ängstlich, als sie anfuhren und dabei einen Satz machten, der sie beinahe im Schlamm hätte landen lassen.
    »Fahren? Aber natürlich. Wir Farmersfrauen müssen alles können«, erwiderte Lee unbekümmert und riß das Steuer herum, um einer Gruppe von Maori-Kindern auszuweichen, die fröhlich im Staub vor dem pa spielten.
    Die Wahrheit war, daß der nachsichtige Beamte, der Lee nur zögernd ihren Führerschein ausgehändigt hatte, »denn sehen Sie, ich ziehe ja ins Hinterland und brauche Gott sei Dank nicht in der Stadt zu fahren«, nie damit gerechnet hatte, daß sie eine solche Straße befahren würde. Unglücklicherweise hatte sie ihre Nervosität völlig verloren; auf der Hinreise war ihr nichts in den Weg gekommen; jetzt war diese Wahrscheinlichkeit noch geringer. Außerdem konnte doch jeder Idiot einen Wagen fahren. Man brauchte sich ja nur umzusehen. Das sagte sie vergnügt, als sie durch die scharfen Kurven sauste, und ihre Mitfahrer sich an die Seitenwände klammerten.
    »Stellt euch vor, jetzt kommt ihr in die Wildnis«, sagte sie gesprächig, während beide inständig hofften, daß sie ihre Aufmerksamkeit der Straße zuwenden möge, anstatt zu sprechen.
    »Ruru ist bestimmt überhaupt nicht euer Fall, und ich glaube nicht, daß ihr gekommen seid, um uns zu besuchen. Dieses Dorf hat nicht einmal ein Hotel mit Lizenz. Ich gebe natürlich zu, daß es romantisch ist.«
    »Genau das. Das hat uns angezogen. Und dazu noch das Vergnügen, euch und euer Heim im Hinterland zu besuchen. Ist es nicht so, Grant?«
    Grant

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