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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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auf und starrte nur noch, während der Todeskampf lautstark weiterging. Im Hin und Her der Balgerei kamen die Kämpfenden der Wand, an der die Kartons standen, immer näher. Den Versuch, das Dekor zu wahren, gab die Gemeinde nun endgültig auf und stürzte statt dessen, verzweifelt bemüht, zu retten, was zu retten war, nach vorne. Aber zu spät, mit lautem Krach kippte ein Karton um, und ein Hagel leerer Limonadeflaschen ging über die Kämpfenden nieder. Der zweite Karton geriet ins Schwanken; doch Donald Harvey vermochte immerhin das Steingut zu retten. Der Petroleumbrenner aber kippte, fiel und setzte der Schlacht ein endgültiges Ende, indem er den Maori-Terrier beinahe erschlug.
    Hier bot sich dem Besitzer eine Gelegenheit, und mit gut gezieltem Fußtritt flog der Mischling zur Tür hinaus. Miss Connor, dunkelrot im Gesicht, aber in untadeliger Haltung, sagte nun mit lauter Stimme: »Es bleibt mir nur, mich zu entschuldigen«, und nahm Parsival hoch.
    Doch der Pfarrer, der dem ganzen Geschehen nicht ohne einige Belustigung zugesehen hatte, verkündete jetzt mit ungetrübter guter Laune: »Nun, jetzt können wir das Lied singen, das ich vorhin angekündigt habe. Es ist nicht ganz unpassend«, und dann begann die ganze Gemeinde äußerst vergnügt: »Kämpfe den guten Kampf«.
     

9
     
    Lee liebte ihr altes Haus, aber insgeheim mußte sie doch zugeben, daß es seine Nachteile hatte. Wenn es zum Beispiel überfüllt war, so konnte sie mit ihrem Mann praktisch nicht sprechen, ohne belauscht zu werden. Mitternachtsgeständnisse verboten sich, denn die Wände waren dünn wie Papier, und da ihre Wasservorräte jetzt so sehr beansprucht wurden, wäre es rücksichtslos gewesen, im Badezimmer immer die Wasserhähne laufen zu lassen, insbesondere, wenn sich das Geständnis zu einem Streit zu entwickeln drohte.
    Und das sollte an einem dieser Tage passieren, wie Lee betrübt feststellte. Schwer zu sagen, wer schuld daran war; natürlich war sie ziemlich übermüdet und empfand den Mangel jeglichen Privatlebens. Andrew war sowohl über ihre Müdigkeit wie über ihr eigenartiges Gemeinschaftsleben böse und reagierte unter diesen Umständen allmählich wie die meisten Männer. Er war leicht gereizt und mürrisch, und Lee entdeckte zu ihrem Schrecken, daß sie die Versuchung verspürte, zurückzuschlagen. Das konnte nicht gutgehen.
    Aber was ließ sich dagegen tun? Lee lag ein- oder zweimal wach und versuchte, eine Antwort auf diese Fragen zu finden.
    Ganz winzige Dinge konnten schon zu einer Verstimmung führen. Wenn Lee zum Beispiel Andrew im Holzschuppen abpaßte, um ihm anzuvertrauen, daß Sally Donald Harvey schon kannte, wahrscheinlich aus Dunedin, und sie wahrscheinlich auf das Geheimnis des Mädchens gestoßen sei, vielleicht gerade auf die Romanze, die zu nichts geführt hatte, dann tat er die ganze Angelegenheit einfach in Bausch und Bogen ab.
    »Unsinn. Wie kommst du denn auf diesen albernen Gedanken?«
    »Na ja, sie hat sich vor dem Film gedrückt, als sie hörte, Donald Harvey würde kommen. Da merkte sie wohl zum ersten Mal, daß er hier in der Gegend war. Ich bin sicher, daß die Zahnschmerzen nur gespielt waren.«
    »Aber warum denn? Ich wette, daß es ziemlich schlimm war, sonst wäre sie gegangen. Sally verpaßt ungern ein Vergnügen.«
    »Morgens war ja alles gut, nichts mehr geschwollen. Und dann wollte sie nicht mit zur Kirche gehen.«
    »Natürlich nicht. Unter Vergnügen stellt sich unsere Sally etwas anderes vor.«
    »Aber als ich sagte, Donald würde nicht da sein, sagte sie zu. Als er dann doch kam, sah sie schrecklich bestürzt aus. Ganz weiß, und auch Donald sah komisch aus, aber in ihrem Horoskop kann ich nichts finden...«
    »Mein liebes Kind, du hast nur Heiratsvermittlung und Horoskope im Sinn. Da ist absolut nichts dran.«
    »Sei nicht so gräßlich von oben herab. Ich bin sicher, das war der Mann, mit dem sie einmal verlobt war. Erinnerst du dich, er sollte ein naturwissenschaftliches Examen machen, wahrscheinlich in Otago.«
    »So ein Quatsch. Außerdem habe ich dir gesagt, daß der Mann tot ist. Ein Autounfall oder so was Ähnliches.«
    »Das hast du nie gesagt. Du hast dich sehr vage ausgedrückt, und ich glaube auch nicht, daß du jetzt etwas weißt.« Lee bekam einen Wutanfall, und als sie sich davon erholt hatte, kam sie zum zehnten Mal zu dem Schluß, daß es völlig hoffnungslos war, mit Andrew über Herzen oder Horoskope zu sprechen.
    Wann jemand abreisen würde? Tante Hester war

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