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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bleiben.«
    »Das habe ich nicht getan — und ich mag diese Frau nicht. Sie ist gräßlich eingebildet.«
    »Ich auch nicht, aber ich mag die anderen. Sei kein Spielverderber, Sally, Dennis möchte nicht fahren. Ich weiß gar nicht, warum du es plötzlich so eilig hast. Da stimmt doch irgend etwas nicht.«
    Sally lachte, gab aber erstaunlicherweise sofort nach. »Na ja, gut, wir kommen zu eurem verdammten Tennis, aber danach können wir einfach nicht mehr bleiben. Dennis muß seine ländlichen Regungen unterdrücken und in die Stadt zurückgehen.«
    Aber Lee, ein Mensch mit wenig Hemmungen, bohrte weiter und weiter.
    »Was gefällt dir nicht an den Harveys? Wir mögen sie gerne. Sie sind sehr gute Nachbarn, und wir können uns glücklich schätzen, daß wir sie haben.«
    »Bestimmt. Sie sind euresgleichen, wie Mrs. Harvey sagen würde.«
    »Sei nicht albern. Warum wehrst du dich, mit ihnen zusammenzusein?«
    »Mich wehren? Mein Schatz, du träumst. Warum sollte ich mit ihnen nicht zusammensein wollen? Die Schwester sieht gut aus und ist nett, wenn auch etwas unpersönlich. Natürlich sind ihre Kinder die reine Hölle, aber was kann man anderes erwarten ohne Vater und bei einer solchen Großmutter? Kathleen sollte versuchen, sich von ihrer Familie zu trennen und wieder zu heiraten.«
    »Sie kann sich von ihren Kindern nicht trennen, und zwei sind schon ein ziemliches Hindernis.«
    »Na, ich weiß nicht. Sie könnte irgendeinen netten, soliden Mann finden, der die Kinder fest in die Hand nimmt.«
    »Tja, kann sein. Jemand wie Grant. Sie verstehen sich gut, und er scheint mit diesen Kindern fertig zu werden. Er würde einen wunderbaren Ehemann und Stiefvater abgeben.«
    »Glaube ich auch, aber schwärmt er nicht für Kitty Macfarlane? Jedesmal, wenn er sie sieht, starrt er sie richtig an.«
    »Oh, das will doch gar nichts heißen. Das tun alle Männer, sogar Andrew. Bei Kitty hätte Grant keine Chancen, noch dazu, wo Lawrence es diesmal sogar ernst zu meinen scheint.«
    »Vergiß nicht, daß mit Cynthia zu rechnen ist. Na ja, wir scheinen zu diesem langweiligen Besuch morgen verurteilt zu sein.«
    »Es wird nicht langweilig werden, und du wirst liebend gerne mit deinem Tennis angeben.«
    Am nächsten Tag war Sally natürlich der Star. Lee fand, daß sie sie noch nie besser hatte spielen sehen, nicht einmal bei Universitätsmeisterschaften, und ihre ganze gewohnte Lebhaftigkeit schien wieder da zu sein. In Wirklichkeit war irgend etwas fast Verzweifeltes in ihrer Ausgelassenheit und etwas Zerstörerisches in ihrem Drang zu gewinnen. Sie und ihre verschiedenen Partnerinnen gewannen jeden Satz, und als sie schließlich alle bei kühlen Getränken eine Pause unter der Trauerweide machten, zog Lawrence sie auf: »Wie wäre es, wenn unsere kleine Universitätsmeisterin es einmal mit einem von uns in einem Einzel aufnehmen würde? Ist ja kein Kunststück, in einem Doppel zu glänzen, wenn der Partner immer da ist, um einen zu retten. Versuch doch mal, was du allein zustande bringst.«
    »Nicht gegen mich«, stellte Dennis hastig fest. »Ich lasse mich nicht demütigen.«
    Lawrence und Grant erklärten das gleiche, indem sie eilig jeden Ehrgeiz leugneten, und nun wandte Kathleen sich an ihren Bruder. Wie ist es mit dir, Donald? Du bist doch ganz gut, aber ich glaube, du mußt dich ziemlich anstrengen, um gegen sie zu gewinnen.«
    Eine Sekunde lang tauschten Donald und Sally einen Blick, der die anderen erstaunte. Er schien feindselig und herausfordernd; Sally senkte die Augen als erste und sagte dann gelassen: »Gut, wenn Mr. Harvey unbedingt will.«
    »Mr. Harvey«, spottete Lawrence. »Was ist denn mit unserer Sal passiert? Mein Schatz, ich habe dich so oft sagen hören, daß Nachnamen ein alberner Brauch seien.«
    Sally warf ihm einen verächtlichen Blick zu, aber Donald sagte schnell: »Vielleicht hat Miss Curtis meinen Vornamen vergessen. Ich hoffe jedoch, daß sie ihn in Zukunft benutzen wird. Also, wie steht es mit dem Spiel?«
    Sie begaben sich auf den Platz, und die anderen sahen zu, zunächst gleichgültig, aber dann immer gespannter. »Lieber Himmel, wie sie spielen«, rief Grant, und Kitty meinte in ihrer Naivität, es sei fast so schön, als ob man im Kino beim Davis Cup zusehe. Sie spielen, dachte Lee, mit einer Art wilder Entschlossenheit, einer persönlichen Rivalität und Herausforderung, die nicht in die freundliche Atmosphäre der Gesellschaft paßte. Besonders Sally schien wie besessen. Sie gab mit

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