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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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natürlich für einige Zeit ein mehr oder weniger fester Gast, obwohl sie vorhatte, die Südinsel zu bereisen, aber sie stiftete keinerlei Verwirrung. Das Leben hatte sie die Kunst gelehrt, ein angenehmer Gast zu sein, so daß sie ständig Briefe zu schreiben hatte oder sich gerade dann nach einem schönen Spaziergang sehnte, wenn ihre Gastgeberin allein sein oder sich ein bißchen mit ihrem Mann unterhalten wollte. Andererseits war sie immer zur Hand, wenn es Arbeit gab, und hatte nicht nur die Pflege der Lämmer, sondern auch die des Professors übernommen.
    Hier machte Lee eine Pause und war mit sich zufrieden. Andrew konnte sie auslachen, soviel er wollte, die Tatsache blieb bestehen, daß die beiden großartige Freunde geworden waren, und was erwarteten ältere Menschen mehr von einer Ehe, als gute Freundschaft? Was den Professor selbst betraf, so gab es keinen Zweifel, daß aus der Einladung zum Mittagessen ein Aufenthalt von mehreren Wochen werden würde. Er selbst hatte mit traurigem Lächeln erklärt, er sei wie »Der Mann, der zum Dinner kam«. Tatsächlich heilte sein Arm nicht so schnell, wie der Arzt gehofft hatte, und sein Knöchel schmerzte, so daß er noch immer ans Bett gefesselt war. Aber er war der bescheidenste Gast, den man sich vorstellen konnte, machte so wenig Mühe wie möglich, und da sich sein Zimmer an das Wohnzimmer anschloß, konnte er meistens am Familienleben teilnehmen und sich für die Vorgänge auf der Farm interessieren. Nein, Lee hätte sich nicht um alles von Professor Meredith getrennt.
    Und nun zu Lawrence. Obwohl er unglücklicherweise offensichtlich ein ständiger Gast wurde, war er außer zum Abendessen selten zu Hause, und da er sich für den Unfall des Professors verantwortlich fühlte, hatte er viel geholfen, mehrere Fahrten nach Ruru gemacht und alle möglichen Vorräte nach Hause gebracht, die Lee das Kochen erleichterten. Kurz gesagt, er machte alles wieder gut, auch wenn er ihr Haus zweifellos als einen bequemen Ausgangspunkt betrachtete, um Kitty Macfarlane zu umwerben.
    In jedem Fall wären sie beide, Lee und Andrew, über seine Abreise traurig gewesen, einfach deshalb, weil sie dann auch Grant verloren hätten, und Grant erwies sich als ein perfekter Arbeiter sowohl im Haus wie auf der Farm. »Ein schlagkräftiges Argument für den Nutzen einer Universitätsausbildung«, wie Miss Connor sagte. »Ich habe nie gedacht, daß ein junger Mann dadurch so praktisch wird.«
    Lee kam also zu dem Schluß, daß es eigentlich nur um Dennis und Sally gehe, und sie fand, daß es nicht sehr nett wäre, Andrews Kusine und ihrem Freund eine Woche Gastfreundschaft oder etwas mehr zu mißgönnen. Sally war letzten Endes doch eine Hilfe, Dennis schlief im Zelt und hatte sich angewöhnt, mit Andrew und Grant auf die Farm hinauszugehen und zu beweisen, daß ein Mensch mit klassischer Bildung so gut wie jeder Farmer ein Loch in die Erde graben konnte.
    Abgesehen davon war Lee im Stillen weiterhin überzeugt, daß Sally und Donald Harvey ein Geheimnis hatten. Ob er vielleicht der Grund für diesen Autounfall war, der diesen unbekannten Verlobten das Leben gekostet hatte? Das, meinte Lee, war ein kluger Einfall, aber keiner, den man Andrew anvertrauen konnte. Sie dachte jedoch viel darüber nach, und jetzt war ihre Phantasie angeregt und machte vor nichts halt.
    Wie um Lees Theorie zu bestätigen, wollte Sally auf einmal wieder weiterfahren. Montagmorgen brachte sie eine solche Absicht bei ihrer Gastgeberin aufs Tapet.
    »Abreisen? Aber wohin? Ihr habt euch doch nirgends angesagt, oder?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber zu Hause bleibt doch zu Hause.«
    »Was, nach drei Tagen zurückfahren? Sei nicht albern, du weißt, daß du zuerst von einer Woche gesprochen hast.«
    »Ja, aber der Sinn der Sache war ja, eure Einsamkeit etwas aufzulockern, und von Einsamkeit merke ich nicht mehr viel. Dutzendweise laufen die Leute hier herum. Ist besser, nach einigen Tagen den Platz zu räumen, damit ihr wieder Luft bekommt. Ich habe so das Gefühl, daß bald auch noch andere aufkreuzen werden.«
    Lee war sprachlos. »Andere?« Diese verdammten großzügigen Einladungen auf der Hochzeit. Sie würde nie wieder Sekt anrühren. »Was meinst du? Welche anderen?«
    »Nur, daß ich einen Tag, bevor ich wegfuhr, Cynthia Jordan in der Stadt begegnet bin, und sie erwähnte, daß Lawrence von der Bildfläche verschwunden sei und sich angeblich irgendwo an der Westküste aufhalte. Sie machte den Eindruck eines

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