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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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helfen. Tja, ich muß mal nachsehen, ob sie fertig sind mit Streiten.«
    »Arme Lee, ich fürchte, es kommt einiges auf dich zu, und alles geht auf Mutters Konto. Sag mir Bescheid, wenn du eine Arbeit hast, für die man Muskeln, aber kein Gehirn braucht«; damit fuhr Donald los, nachdem er noch versprochen hatte, Kathleen auf dem Heimweg wieder abzuholen.
    Lee fand alle in der Küche versammelt. Sally, von plötzlicher Begeisterung gepackt, saß auf dem Tisch und wurde, vielleicht weil sie am lautesten schreien konnte, als inoffizieller Vorsitzender betrachtet. Sie wandte sich an Lee: »Der Stand der Dinge ist also folgender — die Brautwerberszene aus Der Widerspenstigen Zähmung , weil Lawrence und ich sie so oft gespielt haben, daß wir sie aus dem Kopf aufführen können. Dennis übernimmt Baptista, weil er da kaum etwas sagen muß. Er ist schrecklich faul und will nur ein paar Zeilen lernen.«
    »Gut, damit steht eine Szene fest«, sagte Lee dankbar, »aber Mrs. Harvey wollte drei. Was ist mit den anderen?«
    »Da wird es schwieriger, weil mehr Rollen zu besetzen sind; aber Kathleen meint, sie könne für die kleinen Rollen ein paar Einheimische auftreiben, Leute, die schon einmal Theater gespielt haben. Die Gerichtsszene aus Der Kaufmann von Venedig kommt immer gut an, und Kathleen hat in der Schule Portia gespielt und sagt, sie könne noch fast alles auswendig, außerdem paßt die Rolle genau zu ihr.«
    »Ja, aber die anderen Personen?«
    »Ich habe schon mal Nerissa gespielt, das ist also gelöst. Es ist natürlich ein vereinfachter Shakespeare, wir haben also die Menschenmenge und verschiedene kleinere Rollen weggelassen. Wir beginnen mit: »Ein Daniel kommt zu richten, ja, ein Daniel!« Lawrence ist Shylock wie früher, und die Szene ist mit seinem Abgang zu Ende. Mit Antonio sind wir noch aufgeschmissen, aber Kathleen meint, der nette Pfarrer wird ihn spielen. Dann haben wir noch den Dogen und Graziano — eine herrliche Rolle mit ungefähr fünf Sätzen.«
    »Wie wäre es mit Donald?« schlug Lawrence vor.
    »Aussichtslos. Er will nichts übernehmen. Ob Andrew es nicht doch versuchen würde?«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte Andrews Frau. »Er reagiert genau wie Donald.«
    »Diese Farmer! Also mußt du es machen, Grant.«
    Der arme Grant sah entsetzt aus und meinte, er habe noch nie in seinem Leben Theater gespielt, nur einmal sei er mit einer Menge marschiert und habe Hoch gerufen. Sally gelang es, ihm den Eindruck zu vermitteln, daß es eigentlich seine Pflicht sei, auf diese Weise die Gastfreundschaft wiedergutzumachen, doch schüttelte er den Kopf. Dann sagte Kitty ganz sanft und überzeugend: »Ich glaube, du würdest es gut machen«, worauf Grant ungewöhnlich rot wurde und kapitulierte.
    »Also gut, aber ich werde ein absoluter Reinfall sein. Und es bleibt noch immer der Doge übrig. Könnt ihr denn nichts mit weniger Rollen finden?«
    »Der Doge ist leicht. Hat nicht viel zu sagen, und Kathleen meint, der hiesige Polizist würde ihn übernehmen. Er spielt gerne Theater und hat einen dröhnenden Baß. Natürlich leiert er schrecklich, aber das macht nichts, wenn es eindrucksvoll klingt. Und damit wäre es geschafft.«
    »Wie ist es mit dem dritten Stück?« fragte Lee erschöpft.
    »Wir haben uns für Wie es Euch gefällt entschieden. Es ist lustig und etwas anderes. Die Szene, in der Rosalinde sich als Junge ausgibt und von Orlando umworben wird. Lawrence und ich haben damit letzten Winter Furore gemacht. Natürlich lassen wir Jaques weg. Kathleen sagt, sie würde Celia spielen. Warum sind Frauen soviel leichter für das Theater zu gewinnen als Männer?« Da sich niemand anschickte, für das Problem eine Lösung anzubieten, fuhr Sally fort: »Und als Abschluß ein ganz kleines Stück aus der letzten Szene, wo Rosalinde als Mädchen erscheint und alle heiraten. Lee, wir haben überlegt, ob vielleicht du die Phöbe übernehmen würdest?«
    »Die Antwort ist ein eindeutiges Nein.«
    »Oh, schlag doch nicht diesen Ton an. Und dann haben wir noch ein Problem. Wir können Probstein und Käthchen weglassen, aber wir brauchen etwas für die Pause, während der ich mich umziehen muß und Wams und Hose gegen ein Hochzeitskleid vertausche. Übrigens Lee, du leihst mir doch sicher deins, oder?«
    Lee schluckte und sagte so herzlich wie möglich: »Natürlich kannst du das Kleid haben, aber ich kann und werde nicht spielen.«
    »Oh, das werden wir gleich haben. Grant, du mußt einfach den Silvius

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