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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wie vom Schlag gerührt in der Tür; als Sally sie erblickte, fluchte sie sehr undamenhaft, nahm die große Sackschürze, die Miss Connor und den Lämmchen geheiligt war, und grapschte nach dem Kanisterhenkel. Den hatte jedoch Dennis im ersten Entsetzen in die geschmolzene Masse rutschen lassen, und der Topf selbst war zu heiß zum Anfassen.
    Eine dramatische Szene spielte sich ab. Angestachelt von der Anwesenheit der Zuschauer wollte Sally schon mit der Hand in die Flüssigkeit greifen, als ihr Handgelenk plötzlich mit festem Griff gepackt wurde, und Donald schnell sagte: »Paß auf! Das Soda wird dich schrecklich verbrennen. Laß das mich machen.«
    Lee erklärte später, daß Sally regelrecht die Hände gerungen hätte. »Doch, das hast du getan, und ich habe oft in Büchern davon gelesen, aber nie hätte ich gedacht, daß ich so etwas in meiner eigenen Küche erleben würde.«
    »Und wenn schon«, erwiderte Sally schlagfertig, »ich hatte keine Angst, daß dieser alberne Mensch sich verbrennen könnte, es tat mir nur um unsere schöne Seife leid.«
    Aber Donald verbrannte sich nicht. Er nahm den langen Schürhaken vom Kamin, steckte ihn durch den untergetauchten Henkel und trug den Kanister nach draußen. Sogar auf dem kalten Zement ging der geheimnisvolle Prozeß weiter; langsam entleerte sich der Inhalt des Behälters als dickes Rinnsal, um allmählich zu erstarren.
    Bevor es dieses Stadium endgültig erreicht hatte, kam unglücklicherweise Parsival dazu, und eben von einem Spaziergang mit seinem Frauchen zurückgekehrt und immer neugierig, schnüffelte er einmal, heulte auf und steckte in der klebrigen Masse fest. Verzweifelt hob er seine kleinen Pfoten, um das erstarrte Fett abzuschütteln, und begann dann, eine Pfote nach der anderen zu lecken. Lee war entsetzt.
    »Halte ihn zurück«, schrie sie. »Er wird sich vergiften. Das ist ein Zündstoff. Er wird platzen«, und sie packte das zitternde Häufchen, steckte es ganz ins Waschbecken und ließ unbarmherzig heißes Wasser über die zuckenden Pfoten laufen.
    In diesem Augenblick setzte sich Andrew durch. »Kümmert euch nicht mehr um das scheußliche Zeug. Es wird bald die Bucht erreichen. Was habt ihr um Himmelswillen angestellt, daß es so übergekocht ist?«
    Lee wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, während sie den erregten Parsival absetzte und nach einer Scheuerbürste griff. »Ich weiß nicht. Irgend etwas Außergewöhnliches ist geschehen, denn es konnte gar nicht kochen. Es war nur lauwarm, und als Sally das hineinschüttete, was wir für Borax hielten, sprudelte es hoch wie ein Geiser und stieg immer weiter. Was ist da bloß passiert?«
    »Ich glaube nicht, daß es Borax war. Wahrscheinlich irgendeine Säure, die auf das Soda reagierte. Aber mach dir nichts daraus. Ich habe dir gleich gesagt, es bleiben zu lassen. Na, ist schon gut. Ihr braucht mir nicht gleich ins Gesicht zu springen. Ich sagte nur... sprechen wir nicht mehr darüber. Jetzt müssen wir wohl vor allem die Bescherung wieder wegmachen.«
    Erstaunlicherweise nahm Donald Lee die Scheuerbürste aus der Hand. »Das ist Männerarbeit. Ihr zwei verschwindet am besten. Ihr habt euer Teil beigetragen. Andrew und ich werden alles schnellstens in Ordnung bringen. Vielleicht holst du ein paar Messer, Andrew. Wir müssen erst abkratzen«, und überrascht sahen sich die beiden Mädchen ausgesperrt und die Türe hinter sich geschlossen.
    Während sie langsam zur Veranda gingen, sagte Sally: »Ich habe dir gleich gesagt, daß schon ein Wunder geschehen müßte, wenn aus diesem Fett Seife wird, und das Wunder haben wir gehabt.«
    »Ja, aber wir haben keine Seife«, sagte Lee traurig. »Ach du meine Güte, das ganze herrliche Fett vertan und das Soda und deine ganze Arbeit. Aber es ist sehr nett von Donald, daß er beim Saubermachen hilft.«
    Sally gab der Fußmatte einen ärgerlichen Tritt und antwortete dann: »Ich hasse Männer, die einen erst ins Unrecht setzen und sich dann großmütig gebärden. Am Ende steht man dümmer denn je da.«
    »Oh, ich weiß nicht. Ich bin ganz froh, daß ich den Boden nicht schrubben muß. Du bist unlogisch, Sally, denn... Mein Gott, was ist das für ein komisches Geräusch im Hinterhof?«
    Beide Mädchen rannten um das Haus. Natürlich, es war die alte weiße Henne. Als sie am Ort des Geschehens anlangten, marschierte sie über ein Rinnsal aus Fett, während aus ihrer Kehle eigenartige, erstickte Geräusche drangen.
    »Oh, wie schrecklich. Die gute Alte

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