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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dem Weihnachtsessen? Einfach zu nett von den Lieben, alles heimlich so vorzubereiten.«
    »Die trotz deiner Hoffnungen keine Spät-Verlobung angekündigt haben?«
    »Na, es kann ja noch kommen. Das liegt an Weihnachten irgendwie in der Luft, besonders, wenn Amateurtheater gespielt wird. Ich wünschte nur, ich müßte die gräßliche kleine Rolle nicht übernehmen.«
    »Warum tust du es dann? Wenn es so eine kleine Rolle ist, sollen sie sie doch weglassen.«
    »Aber es wäre nur halb so lustig ohne die verrückte Phöbe. Ich werde es schon irgendwie hinkriegen, aber ich habe es immer gehaßt, zum Theaterspielen gezwungen zu werden.«
    »Dafür sollte man dankbar sein. Aber warum willst du es machen? Und ich sehe es gar nicht gerne, daß man dich bittet, die Rolle einer Verrückten zu übernehmen.«
    Lee lachte. »Oh, so schlecht ist sie nun auch wieder nicht. Sie redet keinen richtigen Unsinn. Außerdem kann ich mich vielleicht doch noch drücken.«
    »Ich sehe nicht, wie, wenn du nicht den Mut aufbringst, nein zu sagen.«
    Lee lachte. »Ich habe aber heute mein Horoskop für Silvester gelesen und da stand: >Keine Angst, die Rettung kommt<. Du siehst also...«
    »Ich sehe, daß die ganze Sache dein Gehirn angegriffen hat. Möchtest du ein Aspirin?«
     

12
     
    Vier Tage später war die »Operation Shakespeare«, wie die Enthusiasten es nannten, in vollem Gange. Dank dringender Telegramme, Eilbriefe und Fahrten zum Postamt in Ruru, hatte ein Teil der Schauspielertruppe schon seine Kostüme, einige wurden an Ort und Stelle von Mrs. Harvey und eifrigen Helfern aus Ruru eingekleidet, und die übrigen führten ständig teure Ferngespräche und waren beunruhigt, ob sie ihre Kostüme rechtzeitig erhalten würden. Lee hatte jeden Versuch, das Haus in Ordnung zu halten, aufgegeben, und langsam nahm es das Aussehen eines munteren Jahrmarktes an. Andrew beklagte sich bitter und meinte, man könne genausogut in einem Trödelladen wohnen, aber es würde ihm ja nicht soviel ausmachen, wenn nicht dauernd jemand in irgendeiner Ecke etwas von ein paar Pfund Fleisch oder von der Absicht, treue Schäferinnen zu heiraten, murmeln würde.
    Gerade an diesem Morgen war Mrs. Harvey mit dem Zentimetermaß in der Hand über sie hergefallen, redete schrecklich viel und brachte vom Küchentischtuch bis zu Eßzimmervorhängen alles mit. Lee hatte ihren eigenen Vorrat an Stoff geopfert, den ihre Mutter für Vorhänge und Bettbezüge vorgesehen hatte und der noch nicht zugeschnitten war; das ganze Haus war ein Durcheinander an Kostümen, seltsamen farbenfreudigen Gegenständen, geliehenen Möbeln und Farbtöpfen.
    Mrs. Harvey war gegangen, und Lawrence probte mit Sally seine Szene aus Der Widerspenstigen Zähmung, wobei er sich ständig unterbrach, wenn ihm ein neuer Einfall für die Kulisse für den Ardenner Wald kam. Miss Connor versuchte ihr Glück mit Portias Kostüm für die Gerichtsszene — Dennis’ Talar, der auf telegraphische Anforderung eingetroffen war und gekürzt werden mußte. Lee suchte wie wahnsinnig nach dem Nest der weißen Henne, weil sie zum Mittagessen Rühreier machen wollte, und Andrew war gerade von der Arbeit zurückgekehrt und betrachtete die Szene mit höhnischer Miene, als das Telephon klingelte.
    Da niemand Notiz davon nahm, durchquerte er widerwillig das Zimmer und nahm den Hörer ab. Als Lee zwei Minuten später mit sieben wenig vertrauenerweckenden Eiern in einer Schüssel ins Haus kam, hörte sie, wie er ungehalten sagte: »Wiederholen Sie es bitte. Ich glaube, ich werde es besser aufschreiben. Hoogendam? Buchstabieren Sie bitte. Ja, das habe ich. >Hoogendam und Gefolge Ankunft ein Uhr< Sind Sie sicher, daß die Adresse stimmt? Gut, dankeschön.«
    Etwas in seiner Stimme war sogar bis zu den geistesabwesenden Schauspielern vorgedrungen, und plötzliche Stille senkte sich über den Raum. In diese Stille schallte Andrews gereizte und sehr bestürzte Stimme: »Kennt jemand von euch einen Menschen namens Hoogendam? Ich weiß, es ist unwahrscheinlich, aber die Leute vom Postamt schwören, daß es stimmt. Hoogendam, ob ihr es glaubt oder nicht.«
    Im Chor erfuhr er, daß das nicht der Fall sei, und Lee sagte: »Wieso, was ist mit ihnen los? Was haben sie mit uns zu tun?«
    »Sehr viel, oder zumindest werden sie es bald mit uns zu tun haben. Im Telegramm steht: >Hoogendam und Gefolge Ankunft ein Uhr<. Das bedeutet zum Mittagessen — und wer zum Teufel ist Hoogendam?«
    Plötzlich geriet alles in Aufruhr. Lawrence

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