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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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verspäten sie sich.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Miss Connor. »Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige, und vornehme Leute halten sich im allgemeinen daran.«
    »Gut, decken wir den Tisch. Natürlich nicht für uns; wir können den kalten Hammel später in der Küche essen. Wieviele sind Hoogendam und Gefolge wohl?«
    »Mindestens vier, und wahrscheinlich ein Chauffeur«, sagte Miss Connor mit Bestimmtheit, «obwohl er natürlich an einem anderen Tisch essen wird.«
    »Ich hole lieber das ganze gute Besteck heraus«, erklärte Lee. »Das Familiensilber, das Mutter mir unbedingt geben wollte. Ich habe es noch nicht einmal ausgepackt. Kathleen, komm und hilf. Und die herrlichen Sets und die gestickten Servietten. In welcher Kiste sind sie bloß? Kitty, bitte such sie doch!«
    Wie durch ein Wunder wurden sie gefunden, und mit vereinten Kräften zauberten die drei Mädchen einen eindrucksvollen Tisch hervor. »Nicht einmal der gräßliche Hoogendam kann daran etwas aussetzen«, fand Sally. »Es ist zehn nach eins. Sie sind nicht pünktlich, aber wahrscheinlich ist die schlechte Straße schuld. Ein paar von euch sollten rausgehen und nach ihnen Ausschau halten. Gebt mir ein Zeichen, wenn sie in Sicht sind, ich fange dann mit dem Omlett an.«
    Vom äußersten Ende des Rasens konnten sie ein ziemliches Stück Straße überblicken. Nichts in Sicht. »Sie müssen sich verfahren haben. Sie würden sich bestimmt nie der Unpünktlichkeit schuldig machen«, bemerkte Miss Connor.
    Aber in diesem Augenblick kam ein sonderbarer Wagen ins Blickfeld. Vorne trug er ein Schild, auf dem in großen Buchstaben stand: »Achtung, Querladung folgt«. »Um Himmels Willen«, schrie Lee hysterisch, »das sind die Hoogendams. Es muß eine riesige Gesellschaft in einem ungeheuren Wagen sein«, und verzweifelt wandte sie sich dem Haus zu, um Sally zu benachrichtigen, die am Fenster stand.
    Aber in der nächsten Minute brach sie in schallendes Gelächter aus. Die Querladung wurde sichtbar und erwies sich als riesiger Anhänger, beladen mit einer Hütte, die die schmale Straße bedrohlich versperrte.
    »Ach, das ist doch die Bauhütte, die Donald gekauft hat«, rief Kathleen. »Wahrscheinlich kriecht der Wagen von Hoogendam hinterher. Völlig aussichtslos zu überholen.«
    Aber die sperrige Ladung rollte langsam vorüber und kein Diplomatenwagen kam in Sicht. Die Straße war auf einige Entfernung wie ausgestorben, und von Minute zu Minute ließ die Spannung nach. Irgend jemand erwog die Möglichkeit einer Panne. Ein anderer meinte, daß sie nie an die Hoogendams geglaubt hätten, und Miss Connor bemerkte, daß in der Hochsaison Irrtümer auf einem kleinen Postamt möglich seien.
    »Jetzt ist es ein Uhr dreißig«, erklärte sie. »Ich habe in meiner langen Erfahrung noch nie erlebt, daß ein Diplomatenwagen eine halbe Stunde Verspätung hatte, außer wenn Automassen die Straßen versperrten. Das kann jedoch kaum der Fall gewesen sein. Ich neige zu der Auffassung, daß entweder ein Fehler oder eine größere Panne im Programm unterlaufen ist. Es erscheint jedenfalls nicht notwendig, die Straße weiter zu beobachten.«
    Langsam und den Blick rückwärts gerichtet für den Fall, daß sie doch noch überrascht würden, begab sich die ganze Gesellschaft zum Haus zurück. Sally rief aus der Küche: »Kommt niemand? Hurra. Dann werden wir alle Eier aufschlagen und ein riesiges Omelett essen. Aber in der Küche. Räumt den Tisch nicht ab; wenn Hoogendam und Gefolge dann ankommen, können sie sehen, wie vornehm wir speisen, auch wenn sie kalten Hammel essen müssen.«
    Aber Hoogendam und Gefolge trafen nicht ein. Ziemlich nervös rief Lee das Postamt an, nur um eine freundliche Bestätigung des Telegramms zu erhalten. Es war von einer einhundert Meilen entfernten Stadt um neun Uhr abgeschickt worden, jedoch mit Verspätung angekommen, weil die Leitungen besetzt waren. Notizbücher wurden verglichen. Niemand hatte irgendeinen Freund oder auch nur einen Bekannten in dieser Stadt. Es bestand also kaum die Möglichkeit, daß sich jemand einen Scherz mit ihnen erlaubt hatte. Hoogendam und Gefolge blieben ein Geheimnis, das nie gelöst werden sollte.
    »Wir wollen sie vergessen«, schlug Lawrence fröhlich vor. »Das Omelett ist wirklich gut. Wenn wir damit fertig sind, können wir alles aus Miss Connors Zimmer holen und dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.«
    Nachdem Hoogendam und Gefolge vergessen waren, wurde die »Operation Shakespeare«

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