Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Als Lee erschreckt auf schrie, sagte er: »Natürlich nicht, um hier zu wohnen. Ich sehe nicht, wie das möglich sein sollte. Ich glaube, es handelt sich nur um einen kurzen Besuch. Sie hatte die Absicht, sich eine Unterkunft in Ruru zu besorgen.«
    »In Ruru? Aber das ist absurd. Alle Hotels in Ruru sind überfüllt, und Cynthia weiß ganz genau, daß man in dieser Jahreszeit am Meer keine Unterkunft findet. Ach du lieber Himmel, ausgerechnet Cynthia.« Dann lachte sie plötzlich ohne Grund los und fügte hinzu: »Und in diesem Moment sucht Lawrence nach seiner Kitty, die ihm entwischt zu sein scheint.«
    Als Sally hereinkam und die schreckliche Nachricht hörte, nahm sie sie mit boshafter Freude auf. »Was habe ich dir gesagt? Cynthia ist eine energische Frau. Ich beneide Lawrence nicht. Übrigens hat er sich beklagt, daß gestern abend Mücken in seinem Zelt waren, und ich habe ihm versprochen, daß einer von uns heute abend ein Insektenmittel versprüht. Nicht, daß es mir etwas ausmachen würde, aber ich will nicht, daß Shylock mit einem von Mückenstichen verschwollenen Auge auftritt. Was ist denn, Lee? Du sieht ein bißchen mitgenommen aus. Doch nicht wegen Cynthia? Das ist Lawrences Ende.«
    »Vielleicht, aber meines auch, wenn Andrew davon erfährt.«
    »Ach, sie kann eben nicht hier wohnen. Ich teile mein Zimmer nicht mit ihr, und ich glaube, nicht einmal Cynthia würde auf die Idee kommen, sich bei Miss Connor einzunisten. Sie wird mit Lawrence abrechnen und dann abhauen.«
    »Und wohin wird sie zwischen Weihnachten und Neujahr abhauen? Jedes Bett in dieser Gegend ist belegt. Sei nicht albern, Sally, sie wird natürlich hier wohnen müssen.«
    »Tja, laß sie selbst damit fertig werden. Wir wollen sie auf jeden Fall nicht hier, obwohl — «, Sally unterbrach sich und ihr Gesichtsausdruck wurde hinterlistig.
    »Obwohl was?«
    »Tja, Cynthia ist eine ganz gute Schauspielerin. Sie hat nie große Rollen übernommen, aber...«
    »Meinst du, sie könnte Phöbe übernehmen? O Sally, wenn sie das täte, könnte sie hierbleiben, ganz gleich, wie Lawrence und Andrew darüber denken. Ich hasse es, diese verdammte kleine Rolle zu spielen. Außerdem würde Andrew die ganze Sache auch anders sehen, wenn ich ihm sage, daß sie für mich spielt.«
    »Er würde sie nicht rauswerfen und nicht ganz so wütend werden? Arme Lee, du hast es nicht leicht mit deinem allzu besorgten Mann und deinen allzu ausdauernden Freunden. Na ja, die Rettung ist in Sicht, wie das Horoskopbuch wahrscheinlich alle paar Seiten verkündet. Nur noch vier Tage Leute im Haus. Ich bin sicher, es wird Cynthia Spaß machen, ihr hübsches Gesicht und ihre herrliche Figur in Ruru auf der Bühne zu zeigen — falls Lawrence sie nicht vorher umbringt.«
    »Oh, wir müssen ihn solange davon abhalten. Hier kommt Andrew. Liebling, erinnerst du dich, daß ich dir davon erzählte, was in meinem Horoskopbuch über die Befreiung steht? Stell dir vor, sie kommt.«
    Andrew sah skeptisch aus. »Was ist nun schon wieder los? Immer wenn du dieses verdammte Buch zitierst, passiert irgend etwas. Was ist es diesmal?«
    »Du weißt doch, wie ungern ich Theater spielen wollte? Es geht mir einfach gegen den Strich, ich weiß auch nicht, warum. Also, Cynthia Jordan wird die Phöbe übernehmen.«
    »Mein liebes Kind, ich dachte es mir schon, daß die Sonne zu heiß war. Ich wünschte, du würdest einen vernünftigen Hut aufsetzen. Wer ist diese Cynthia, und warum sollte sie irgend etwas übernehmen?«
    »Sie ist — oh, da kommt Lawrence, und er kann über Cynthia Jordan viel besser Auskunft geben als ich«, erklärte Lee boshaft und schickte sich an, hinauszugehen und Lawrence seinem Schicksal zu überlassen. »Mein lieber Lawrence, du freust dich bestimmt über die Nachricht, daß Cynthia auf dem Weg zu uns ist. Sie hat angerufen, als ich weg war, und der Professor hat das Gespräch angenommen. Du kannst Andrew alles — oder fast alles — über sie erzählen«, und mit diesen Worten ging sie zu Hester Connor, um ihr von dem neuesten Zuwachs zu berichten.
    Lee hatte die Gewohnheit angenommen, sich ihrer Tante anzuvertrauen. Der gesunde Menschenverstand der alten Dame, ihr unerschütterlicher Realismus hatten etwas Beruhigendes. Außerdem war sie ein so friedvoller Mensch. Nichts schien sie aus der Fassung zu bringen; Lee konnte sich gut vorstellen, wie sie in einer kleinen östlichen Kolonie mit gleicher Gelassenheit auf den Lärm eines Basartumults lauschte, wie den

Weitere Kostenlose Bücher