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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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– und sie schmeckte köstlich. Ich trank und leckte mir dann die Lippen in der Hoffnung, dass ich keinen Schokoladenschnurrbart hatte.
    Lord Axacaya leerte seinen eigenen Schädelbecher
und stellte ihn dann beiseite. Er betrachtete mich kühl und gleichmütig, als ob ich ein exotisches Tier wäre, aber nicht allzu interessant. »Und jetzt, Madama, seien Sie so gut und sagen Sie mir, warum Sie zu mir gekommen sind.«
    Paimon hatte gesagt, ich solle die Wahrheit sprechen. Aber wo sollte ich beginnen?
    »Vielleicht am Anfang«, schlug er vor. »Damit beginnen die meisten Geschichten.«
    »Können Sie meine Gedanken lesen?«, fragte ich erschrocken. Wenn er die Dinge hören konnte, die ich dachte, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass er mir half, gleich null. »Das ist nicht besonders höflich. « Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, hätte ich mir am liebsten selbst einen Tritt gegen das Schienbein verpasst. Jetzt war nicht die Zeit für Zurechtweisungen.
    Jetzt war es an ihm, erschrocken dreinzuschauen, als ob er es nicht gewohnt war, von anderen getadelt zu werden – was vermutlich genau der Wahrheit entsprach, wo er doch beinahe ein Gott war. Einen Augenblick lang glaubte ich, ich hätte die Sache bereits vermasselt, doch dann sagte er: »Ich bitte um Verzeihung, Madama. Sie haben natürlich recht. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich weniger Ihre Gedanken als vielmehr Ihr Gesicht gelesen habe. Anderswo-Gedanken sind in mancher Beziehung nicht nur Gedanken, sondern auch Taten, und Ihr Gesicht verrät sehr viel.«
    Dann bin ich erledigt, dachte ich und bemühte mich, meinem Gesicht einen leeren Ausdruck zu verleihen.

    »Fahren Sie fort; ich wollte Sie nicht unterbrechen. «
    So sprudelte es aus mir heraus: »Valefor, unser Butler, ist verbannt, wissen Sie? Und ich fand ihn und versuchte, ihm zu helfen, ich gab ihm ein bisschen Kraft, aber dann waren wir plötzlich irgendwie miteinander verbunden und er steckte mich mit seiner Auflösung an. Jetzt verblasst er langsam und verschwindet im Ewigen Abgrund und damit auch ich. Das ist der Grund, warum ich im Anderswo bin. Ich dachte, ich könnte ihn vielleicht wiederherstellen und damit mein Verschwinden aufhalten, aber Paimon sagt, dass nur Mama ihn aus der Verbannung holen kann, weil sie das Oberhaupt unserer Familie ist. Und er sagt auch, dass das Einzige, was mir helfen könnte, die Abtrennung von Valefor ist, dann würde ich nicht verblassen«, sagte ich. Und weil Nini Mo sagt, dass Schmeichelei ein nützliches Schmiermittel ist, fügte ich hinzu: »Paimon erklärte mir, dass Sie der größte Magier der Stadt und deshalb vielleicht in der Lage seien, die Verbindung zwischen mir und Valefor zu lösen.«
    Lord Axacaya hörte sich meine Geschichte wortlos an. Er wirkte fast gelangweilt, und als ich geendet hatte, stand er auf und schenkte mir noch einen Becher Schokolade ein. Mir zugewandt sagte er: »Die magischen Handlungen, die Sie begangen haben, überraschen mich. Es ist kein Geheimnis, dass die Generalin Fyrdraaca der Kunst der Magie nicht gewogen ist.«
    »Mama sagt, dass Magie ein Streich ist, den uns die Göttin spielt.«

    Als Antwort flüsterte Lord Axacaya ein Grammatica-Wort. Das Wort tanzte in der Luft vor mir, verdrehte sich zu einer Note aus Feuer und wurde dann zu einer schimmernden Libelle, die davonflog. »Magie ist ein Streich, den wir uns selbst spielen. Die wahre Macht liegt in unserem Willen. Alles andere ist Eitelkeit und Spielerei.«
    Ungeduldig sagte ich: »Dies ist ein Streich, den mir Valefor spielt, und er gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Lord Axacaya zuckte mit den Schultern und die Bewegung ließ die Augen des Jaguars aufflackern, als wäre er lebendig geworden. Kalt sagte er: »Ein Streich? Wessen Streich? Und wessen Eitelkeit? In Ihrer Geschichte, Madama, liegt viel von Valefor – und auch von Ihnen, und zwar in den Details, die Sie ausgelassen haben.«
    Er schwieg kurz und fuhr dann fort: »Sie sagen, dass Valefor Sie ausgetrickst hat, aber Ihr Bestreben, ihm zu helfen, lag in Ihrer eigenen Selbstsucht begründet. Sie wollten Valefor aus seinem Gefängnis befreien, damit er Ihnen das Leben erleichtert – eine ziemlich erbärmliche Entschuldigung, warum Sie sich gegen eine Entscheidung Ihrer Mutter gestellt haben. Sie schleppten Ihren besten Freund, Ihr Pferd und Ihren Hund in eine überaus gefährliche Situation und machten sich kaum Gedanken über ihre Sicherheit. Sie hätten mit Leichtigkeit getötet werden

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