Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
dann könnte ich diese Wand reparieren und alle anderen Wände auch. Und du müsstest nicht mehr die Ställe ausmisten. «
    »Woher weißt du das mit den Ställen?«, fragte ich.
    »An deinen Stiefeln klebt Pferdemist. Warum musst du überhaupt schon so bald wieder gehen? Du bist doch gerade erst gekommen. Setzen wir uns ein bisschen hin und unterhalten uns«, sagte Valefor, plötzlich ganz zuckersüß und lockend.

    »Ich muss gehen. Ich komme zu spät zur Schule. Es tut mir leid, Valefor.«
    »Wenn du den Teufel mit ins Boot nimmst, musst du ihn ans andere Ufer rudern.« Valefor packte meinen Arm mit einer Hand, die etwa so viel Substanz hatte wie ein Blatt Papier. Sein Fleisch – wenn es das denn war – war leicht transparent, sodass ich den dunkelroten Stoff meines Mantels durch seine dünnen Finger schimmern sah. Ich zerrte, aber sein Griff war stark.
    Ich war gefangen.

Kapitel 4
Valefors fester Griff. Erklärungen. Ein Kuss.
    V alefor sah zwar aus, als ob ihn eine Windbö umpusten könnte, aber falls zufällig eine Bö des Weges gekommen wäre, hätte sie mich auch mitgerissen, denn wie heftig ich auch zog und zerrte, er ließ mich nicht los. Es war, als würde man von einem Schatten festgenagelt. Ich hätte wirklich in der Lage sein sollen, mich mit einem kurzen Ruck von dieser durchsichtigen Hand zu befreien, aber ich schaffte es nicht.
    »Lass mich los, Valefor …«
    »Ich habe solchen Hunger, Flora Segunda«, jammerte er. »Kannst du mich nicht füttern?«
    Mit meiner freien Hand kramte ich in meiner Depeschentasche herum. Man weiß nie, wann man sich ein bisschen schwach im Magen fühlt, und daher habe ich es mir angewöhnt, immer einen Vorrat an Snacks einzupacken. »Hier. Ein Schokoriegel. Er ist ein bisschen platt gedrückt, aber du kannst ihn haben. Nimm ihn und lass mich los.« Ich zog, aber er gab nicht nach.

    »Bäh – es ist keine eklige Menschennahrung, die ich will.« Das Sonnenlicht brach sich in Valefors Augen und ließ sie so weiß wie Milch erscheinen. Ich hatte mich noch nie gefragt, was Butler aßen, aber plötzlich füllte diese Frage mein ganzes Denken aus, und es waren beileibe keine angenehmen Gedanken.
    »Wenn du mir wehtust, dann sage ich es Mama. Wirklich, das werde ich«, sagte ich mit mehr Bestimmtheit, als ich in mir fühlte. Die Art, wie er sich über die Lippen leckte, gefiel mir gar nicht.
    »Und dann stecken wir beide in Schwierigkeiten, aber wessen Schwierigkeiten wiegen wohl schwerer?«
    Ein Punkt für ihn. Wenn du dich nicht mit Kraft befreien kannst, sagt Nini Mo, dann versuche, deinen Gegner zu überrumpeln.
    »!« , schrie ich. Der Zauberspruch hinterließ einen sauren Geschmack in meinem Mund. Und statt einem kleinen Funken kalten Feuers, mit dem ich Valefor hatte erschrecken wollen, damit er mich losließ, flammte ein riesiger, verschwommener Ball von gleißendem grünen Kaltfeuer auf, der sich blitzschnell zu einem winzig kleinen grünen Punkt zusammenzog und dann mit einem gewaltigen Knall in sich zusammenfiel, der mir das Gehirn durchrüttelte.
    Meine Ohren klingelten, mir wurde schwarz vor Augen und die Welt verschwamm um mich herum. Als sich die Schwärze verzogen hatte und ich wieder deutlich sehen konnte, erkannte ich, dass Valefor wie ein Häufchen staubiger Lumpen auf dem Boden zusammengesunken kauerte. Ich selbst fühlte mich auch nicht besonders gut. In meiner Kehle lungerte
ein schwerer metallischer Geschmack, als wäre ich eine Gans, die man mit Eisenspänen gestopft hatte, und meine Zähne vibrierten.
    »Wo hast du so ein entsetzliches Wort gelernt, Flora Segunda?«, keuchte Valefor und hustete sich eine große Staubwolke aus den Lungen. Er sah jetzt noch schlimmer aus als vorher, als ob er zu lange im Regen gestanden hätte. All seine Farbe war aus ihm herausgewaschen worden.
    Ich biss die Zähne zusammen, damit sie mir nicht mehr im Mund herumtanzten. »Ich wollte nur einen ganz kleinen Funken herbeirufen.«
    »Man soll in einem Pulverfass kein Streichholz anzünden, Flora Segunda, und dann überrascht sein, wenn das Pulver explodiert. Deine Grammatica-Aussprache ist entsetzlich. Wenn du einen Zündfunken herbeizwingen willst, musst du den Nominativ benutzen, nicht den Vokativ. Der Nominativ erleuchtet, der Vokativ implodiert.«
    »Früher hat es immer funktioniert«, stotterte ich.
    »Dann hast du einfach Glück gehabt! Schau dir an, was du mit mir angestellt hast – ich war ja vorher schon kaum da, und dank deines abscheulichen Akzents bin ich

Weitere Kostenlose Bücher