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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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entsetzlich.«
    Ich schaute wieder aus dem Fenster. Zwei Reiter zu Pferde zügelten ihre Rosse vor dem Gebäude Nr. 56. Sie trugen die Regimentsfahne der Generalin und eskortierten eine große schwarze Kalesche.
    Mama. Endlich.

Kapitel 13
Mama. Wachssiegel. Unglaubliche Neuigkeiten.
    M eine Mutter betritt nicht einfach nur einen Raum. Sie schreitet hinein und nimmt ihn in Besitz. Alle halten inne mit dem, was sie gerade tun, und schauen nur noch auf sie. Sie hat die Zügel in der Hand. Sie meint, dass diese Aufmerksamkeit nur mit ihrem Rang zu tun hat, aber ich denke, es ist mehr als das. Wenn der Warlord in ein Zimmer kommt, achtet niemand auf ihn, denn trotz seines Rangs und seiner Stellung ist er nichts weiter als ein alter Mann mit nur einem Bein. Meine Mutter hat sich so daran gewöhnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, dass sie tatsächlich der Mittelpunkt ist.
    Mama schritt also in den Raum und erteilte Leutnant Sabre, ihrem Adjutanten, der ihr immer auf dem Fuße folgt, einen Befehl. Als sie mich sah, unterbrach sie sich und breitete die Arme aus. »Ave, Flora!«
    »Ave, Mama!«
    Sie zog mich in eine ihrer mächtigen, atemraubenden
Umarmungen und ich erwiderte ihre Herzlichkeit. Sie roch nach Zitrone, Salzwasser und nach dem Tabak des Warlords. Ihr Brustschild schlug mir gegen die Stirn und ihre goldenen Epauletten zerkratzten mir das Kinn, aber es war mir egal. Plötzlich war ich nur noch froh, dass sie zu Hause war. Flynnie hopste auf und ab und quietschte wie eine Tür, die geölt werden muss, aber glücklicherweise fing er nicht an, vor Freude zu pinkeln.
    »Ich habe dich auch vermisst, Flynnie.« Meine Mutter drückte Flynn ebenfalls einen Kuss auf die Stirn. Aber weil ihr ganzer Lippenstift bereits an meinem Gesicht klebte, blieb ihm ein Kussmund auf dem Kopf erspart. »Ach, jetzt ist mein Chapeau verrutscht. Kommst du an die Hutnadel heran?«
    Als sie sich niederbeugte, gelang es mir, aber nur gerade eben so. Meine Mutter trug ihre Ausgehuniform: Dreispitz, einen engen schwarzen Gehrock, weiße Perücke und Lippenstift. Ich hasse diese Uniform, weil Mama darin nicht aussieht wie Mama, sondern wie ein Spielzeugsoldat, kalt und steif.
    Meine Mutter knöpfte ihren Gehrock auf und setzte sich auf das Sofa. Den Brustschild hängte sie Flynn um den Hals. Er sprang zu ihr hinauf und legte seinen Kopf in ihren Schoß. Alle Hunde lieben Mama.
    »Endlich kann ich wieder atmen. Flora, würdest du mir etwas zu trinken geben? Und leg den Kommandantenfächer auf den Schreibtisch, sei so gut.«
    Ich nahm den Fächer, das Symbol ihrer Autorität, und legte ihn auf die Schreibtischunterlage.
    »Was möchtest du trinken, soll ich dir Wasser oder Tee holen?«

    »Nur einen winzigen Schluck Whiskey. Aglis, sagen Sie Carheña, er soll sich mit diesen Unterlagen beeilen. Ich will sie unterschreiben, bevor ich gehe. Und bitten Sie Botherton um Hauptmann Hankles Abschlussbericht, und zwar so bald wie möglich.«
    »Whiskey?«, wiederholte ich überrascht und ein bisschen erschrocken.
    »Wie Nini Mo sagte: Zu jeder Regel gibt es eine Ausnahme. « Meine Mutter hatte Nini Mo persönlich gekannt, damals, als sie noch ein kleines Mädchen war. Unglücklicherweise kann sie sich an die berühmte Waldläuferin kaum noch erinnern, nur dass sie sehr klein war und nach Patschuli roch.
    Ich schenkte meiner Mutter ein paar Tropfen Whiskey ein und brachte ihr das Glas. »Wo warst du so lange, Mama? Ich warte schon seit Stunden.« Sie nahm mir das Glas aus der Hand und reichte mir stattdessen die Perücke, die ich über den Perückenständer auf dem Sideboard stülpte.
    »Es tut mir leid, Liebling. Das Treffen mit dem Warlord dauerte länger, als ich dachte. Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen; diese verdammte Perücke wiegt eine Tonne. Ah, das war genau das, was ich gebraucht habe. Noch ein kleines Schlückchen?«
    Ich füllte ihr Glas mit einem weiteren winzig kleinen Tropfen nach und setzte mich dann neben sie. Dabei schob ich den knurrenden Flynnie vom Sitz. Prompt versuchte er, auf Mamas Schoß zu klettern. Lachend schob sie ihn weg und kraulte ihm zum Trost das Ohr.
    »Wie geht es Heißsporn?«
    »Es geht ihm gut, Mama.«

    »War er brav?«
    »Ayah.« Ich hatte beschlossen, ihr nichts von Poppys Anfall zu erzählen. Das würde zu der Frage nach dem angerichteten Schaden führen, was wiederum zu der Frage führen würde, wer aufgeräumt hatte. Ich war ziemlich sicher, dass Poppy es selbst nicht erwähnen würde. Er

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