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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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ich auch nur eine einzige weitere Sekunde in den Federn verweilen durfte, flog ich aus dem Bett, flog durch das Badezimmer, quetschte mich in mein Korsett, stieg in den Kilt, warf die Schürze über, flog in die Küche und schob die verschlafenen Hunde in den Garten. Am Fuß der Treppe des Übermuts blieb ich stehen und lauschte, aber alles war ruhig im Verschlag. Vielleicht schlief Poppy ausnahmsweise wirklich einmal.
    Ich schnappte mir ein trockenes Brötchen, zerrte meine Stiefel über die Füße und schob meine Arme in die Jackenärmel, packte die alte Depeschentasche, in der ich meine Schulbücher verstaut hatte, fütterte die Hunde, scheuchte sie in die Waschküche und flog dann zu den Ställen. (Ratet mal, wer die ausmisten darf.) Ich fütterte Bonzo und Maus und wollte gerade zum Tor fliegen, als mir das längst abgelaufene Leihbuch einfiel. Ich hatte dem Erzbibliothekar Naberius versprochen, dass ich es heute zurückbringen würde. Es war nicht irgendein altes Büchereibuch, sondern eine sehr seltene Ausgabe von Nini Mos Autobiografie aus der Sammlung der Schule. Wenn ich es nicht zurückbrachte, durfte ich mir bestimmt den zweiten Band nicht ausleihen und würde nie herausfinden, wie Nini Mo den Gehäuteten Reitern von Huitzil entkommen war. Das Buch lag auf dem Sofa in meinem Zimmer, wo ich es gestern Nacht noch gelesen hatte, nachdem ich die Arbeit an meiner Rede aufgegeben hatte.
    Also drehte ich mich um und flog zurück ins Haus.
Und in meiner Hast entschied ich mich gegen den langen Weg durch die Waschküche, durch die Küche im Untergeschoss, die Treppe hoch in die Eingangshalle, die zweite Treppe hinauf zum Korridor des Fleißigen Verlangens, an Mamas Schlafzimmer und an der Toilette vorbei zu meinem Zimmer. Stattdessen würde ich mit dem Fahrstuhl fahren. Der lange Weg ist zwar der sichere, aber er heißt nicht langer Weg, weil man damit schnell ans Ziel kommt.
    Ich weiß nicht, ob Idden ihr Versprechen, den Fahrstuhl nicht allein zu benutzen, gehalten hat, obwohl sie schon immer ziemlich gut darin war, das zu tun, was man ihr sagt. Aber ich glaube nicht an das Befolgen von Befehlen. Wenn Idden ihre Befehle nicht befolgt hätte, würde sie jetzt nicht irgendwo im hintersten Winkel von Nirgendwo verrotten und womöglich von Leuten erschossen werden, die sich im Gebüsch verstecken. Wenn Poppy seine Befehle nicht befolgt hätte, würde er sich heute nicht in seinem Verschlag verbarrikadieren, besoffen wie ein Hutmacher und doppelt so verrückt.
    Es gibt jede Menge illustrierter Taschenbücher über Nini Mo, die Kojotenkönigin, und ich habe sie alle gelesen. Die Romane sind nicht gerade anspruchsvolle Lektüre, und einiges ist vielleicht ein bisschen übertrieben, wegen des Effekts, aber sicher nicht ganz unwahr, denn Nini Mo hatte in der Tat ein aufregendes Leben. Sie bestand unzählige Abenteuer und jede Menge gefährlicher Situationen und haarsträubender Fluchten. Ich hätte nichts gegen Abenteuer, Gefahr und haarsträubende Fluchten einzuwenden, aber so etwas erlebt man nicht, wenn
man Befehle befolgt. Nini Mo hatte sich nie etwas befehlen lassen.
    Also tue ich es auch nicht. Wenn meine Mutter nicht da ist, benutze ich den Fahrstuhl, und zwar jedes Mal, und nie hatte ich auch nur das kleinste Problem damit. Tatsache ist, dass ich nichts dagegen hätte, wenn mir der Fahrstuhl etwas Neues zeigen würde, aber ärgerlicherweise fährt er lediglich zwei Stockwerke nach oben. Poppy war eine Woche lang verschwunden gewesen – wo hatte er gesteckt? Wie hatte er zurückgefunden? Was hatte er gesehen? Der Teil von Crackpot, der mir offensteht, ist klein, aber ich weiß, dass das Haus riesengroß ist, weil man vom Dach des Stalls aus die endlose Weite aus Giebeln und Pfeilern sehen kann, zu denen ich noch nie vorgedrungen bin.
    Was Mama nicht weiß, kann mir nicht schaden, dachte ich. Ich würde zu spät kommen, aber ich wagte nicht, ohne das Buch loszulaufen, weil Naberius streng mit denen ins Gericht geht, die seine Bücher nicht pünktlich wieder zurückbringen. Ich sauste zurück ins Haus, durch die Küche im Untergeschoss und die Treppe hoch.
    Ich hatte die Oberste Regel der Waldläufer vergessen: Sei stets auf der Hut.

Kapitel 2
Verirrt. Viele leere Zimmer. Viele staubige Handtücher.
    W enn mich der Fahrstuhl da abgesetzt hätte, wo es geplant war, nämlich im Korridor des Fleißigen Verlangens, hätte ich in mein Zimmer huschen und das Buch schnappen können und hätte immer noch die Droschke um

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