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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Militärrichters. « Als Beweis für seine Verachtung unterließ Udo jegliche Verbeugung.
    »Ich bin euer ergebener Diener, Captain Gaisford.« Boy Hansgen grinste und salutierte, indem er die Faust an die Brust schlug. »Aber das wissen Sie ja bereits. Leutnant Samson hier versprach mir ein heißes Bad, bevor wir aufbrechen.«
    »Für derlei Dinge habe ich keine Zeit«, versetzte Udo. »Wir müssen sofort aufbrechen. Der Warlord wartet.«

    »Für ein Stück Seife ist immer Zeit. Sie wollen doch wohl nicht, dass ich stinkend wie ein Fuchs vor den Warlord trete, oder?« Boy Hansgen lächelte Udo gewinnend an. Seine Zähne glitzerten wie Eiswürfel in seinem dreckverkrusteten Gesicht. »Wir alle wissen doch, wie empfindlich Florian ist.«
    »Captain Gaisford«, sagte ich mit Drängen in der Stimme. »Wir müssen uns wirklich beeilen.« Raus hier, bevor wir unsere Glückssträhne so strapazieren, dass sie reißt!
    »Daran müssen Sie mich nicht erinnern, Korporal«, wies Udo mich zurecht. »Ich kenne meinen Zeitplan. « Er wandte sich dem Gefangenen zu. »Wir haben keine Zeit. Ich werde dafür sorgen, dass Sie alles Nötige erhalten, wenn wir Saeta erreichen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Dann lassen Sie mich wenigstens pissen. Ich verspreche, ich werde mich beeilen. Ich kann auch ins Feuer pinkeln, wenn Sie mir nicht mehr Zeit geben …«
    Captain Honeychurch ignorierte Udos weitere Proteste und befahl uns, Boy Hansgen zum Abtritt zu bringen. Hendricks führte ihn hinaus, während Jam und ich die Nachhut bildeten. Jam hielt sein Gewehr im Anschlag. Wir überquerten den kalten, windigen Paradeplatz und eilten in den Schutz einer Kasematte. An der Tür zum Abtritt ging Boy weiter, während die Wachleute stehen blieben.
    »Du gehst mit«, sagte Hendricks zu Jam. »Behalte ihn im Auge.«
    »Ich nicht«, widersprach Jam. »Nicht allein. Wir sollten alle gehen.«
    Hendricks schüttelte den Kopf. »Wir bewachen den
Eingang. Wenn er dich überwältigt, halten wir hier die Stellung.«
    »Ich will aber nicht überwältigt werden«, sagte Jam halsstarrig. »Soll er dich doch überwältigen. Was, wenn er mich in ein Stinktier verwandelt?«
    »Er kann niemanden in irgendwas verwandeln, Jam. Er steht unter einem Zwangszauber – er hat keine Macht.«
    »Warum willst du dann nicht …?«
    »Ich werde gehen«, sagte ich, einerseits, um endlich eine Entscheidung herbeizuführen, andererseits war es die perfekte Gelegenheit, Boy Hansgen zu erklären, dass wir gekommen waren, um ihn zu befreien. Ich war zwar nicht besonders scharf darauf, Zeugin seines Toilettengangs zu werden, aber ich konnte ja die Augen zumachen oder auf meine Stiefel schauen oder so etwas Ähnliches.
    Hendricks sagte: »Also gut, Ash. Aber du solltest besser deine Waffe ziehen und sie im Anschlag haben. Wenn er irgendwelche Tricks versucht, dann schreist du und wir werden die Tür verbarrikadieren, damit er nicht ausbrechen kann.«
    Was mir allerdings nicht im Mindesten helfen würde, dachte ich. Dann wäre ich da drin gefangen. Aber ich machte mir keine Sorgen, dass Boy mich angreifen würde – nicht, wenn er erst gehört hatte, was ich zu sagen hatte. Trotzdem zog ich die Pistole aus dem Halfter und entsicherte sie. »Wenn er mir dumm kommt, dann erschieße ich ihn.«
    Hendricks nickte anerkennend. »Das erspart dem Warlord die Kosten für die Hinrichtung. Also gut, geh schon.«

    Auf dem Abtritt befanden sich fünf Löcher in einer Reihe ohne irgendeine Art von Abtrennung dazwischen. Auf der anderen Seite war eine Reihe von Becken aus Stein. Die Armee ist kein Ort für Zimperliesen. Ein kleiner Ofen qualmte in der Ecke vor sich hin und versuchte erfolglos, die Eiseskälte von den Steinwänden zu schmelzen. Boy Hansgen stand schon vor einem der Becken und schrubbte sich mit Seife das Gesicht.
    »Ähm, entschuldigen Sie«, sagte ich. Was würde Nini Mo jetzt sagen? Irgendetwas Aufregendes und Dramatisches wie etwa: »Wenn du überleben willst, komm mit mir« oder »Sei frei und fliehe mit mir«. Aber allein der Gedanke an so etwas kam mir lächerlich vor. »Ähm, Sieur.«
    Das fließende Wasser rauschte vernehmlich, aber ich wollte nicht riskieren, so laut zu sprechen, dass die Wachen draußen mich hören würden. Ich steckte meine Waffe weg und wartete, bis er fertig war. Boy Hansgen schrubbte und schrubbte und dann richtete er sich auf und streckte die gefesselten Hände aus. Ich reichte ihm eins der zerfetzten Handtücher, die über den Rand der

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