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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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stolz auf seine Frau war, der das
Selbstverständliche immer kurz vor den anderen aufzufallen schien, hatte schon
sein Handy heraußen, um die notwendigen Veranlassungen zu treffen.
    »Der Täter scheint also eine Schusswaffe zu bevorzugen«, warf
Palinski ein. »Warum wurde der Australier, dieser Fahlbichler, dann aber
stranguliert? Das ist doch ein völlig anderes Muster!«
    »Auch bei dem Anschlag auf Magister Blum war keine
Schusswaffe im Spiel«, ergänzte Axel Rossbach durchaus richtig.
    »Ich habe heute um 17 Uhr ein Treffen mit einer unserer
Profilerinnen«, kündigte Wallner an, »die werde ich auch dazu befragen.
Vielleicht solltest du und Sie an der Besprechung teilnehmen.« Dabei blickte er
auf Palinski und ›Fink‹ Brandtner.
    »An der Ermordung Fahlbichlers waren möglicherweise zwei
Personen beteiligt«, rief Florian in Erinnerung. »Und im Falle Blum war da
neben der falschen Schwangeren sicher auch noch eine zweite Person. Eine allein
hätte die Tat in der offenbar beabsichtigten Form gar nicht begehen können.
Vielleicht hängt die Wahl der Waffe davon ab, ob der Killer allein ist oder mit
einer Komplizin vorgeht.«
    »Das ist ein sehr kluger Bursche, den Sie da haben,
Palinski«, anerkannte Brandtner. Und dann zu dem Gelobten direkt: »Falls Sie
einmal Lust haben sollten, zum Landeskriminalamt zu kommen, lassen Sie es mich
wissen.«
    Palinski bemerkte, dass Axel Rossbach irgendetwas auf der
Seele lag. »Ist was, Axel? Du wirkst irgendwie irritiert.«
    Der Angesprochene blickte auf, zögerte und entgegnete
schließlich: »Es ist eigentlich nichts. Bloß, ich höre in letzter Zeit immer
öfter den Ausdruck ›Profiler‹. Auch im Fernsehen und überhaupt. Ist das ein
neuer Beruf? Was bedeutet das eigentlich?«
    Palinski grinste, und Wallner lachte, nur Major Brandtner
nahm die Frage des Zahnarztes ernst und ihn damit gleichzeitig in Schutz.
    »Sie haben völlig recht. Dadurch, dass wir gänzlich ohne Not
jeden angloamerikanischen Begriff in unsere Sprache aufnehmen, geben wir immer
mehr von unserer Identität auf. In 50 Jahren werden wir eine Art
›Kitchen-Deutsch‹ sprechen, viel Englisch, durchsetzt mit einigen deutschen Vokabeln
und österreichischen Dialektausdrücken. Na prost Mahlzeit.« Er schüttelte den
Kopf. »Na gut, bei ›Computer‹ und anderen Begriffen, für die wir über keine
eigenen Ausdrücke verfügen, geht das schon o.   k., also in Ordnung. Aber warum
die guten alten Psychologen plötzlich Profiler heißen müssen, ich weiß es
nicht.«
    »Gut«, ›Deputy Chief‹
Franca Wallner versuchte, wieder Ordnung in das Gespräch zu bringen. »Wir haben
also einen Täter, eine Mittäterin oder Komplizin und zwei Tatmuster. Allein
tötet der Killer mit einer Faustfeuerwaffe, zu zweit werden andere Methoden
gewählt. Vielleicht hasst die Komplizin Schusswaffen? Und hat gleichzeitig
entsprechenden Einfluss auf den Täter, deren Einsatz in ihrer Gegenwart auch zu
verhindern.«
    Inzwischen hatte es nicht nur zu schneien begonnen, auch
Margit Waismeier war eingetroffen, die Leiterin von Palinskis Büro. Schlagartig
verwandelte sich ›Fink‹ Brandtners Konzentration auf den ›Fall‹ in scheues,
unübersehbares Interesse für die aparte Frau und Mutter eines Siebenjährigen.
Zweiteres wusste der Major, der Margit am Vortag zum ersten Mal gesehen hatte,
aber noch nicht.
    Palinski war bereits gestern aufgefallen, dass seine
Büroleiterin dem Mann vom Landeskriminalamt Niederösterreich zu gefallen
schien. Und er registrierte jetzt mit Befriedigung, dass er sich bei dieser
Einschätzung offensichtlich nicht geirrt hatte.
    Falls es ›Fink‹ Brandtner gelang, Margits derzeitigen Freund,
den Münchner Diplomingenieur, auszustechen, wäre er, Palinski, wahrscheinlich
eine große Sorge los. Denn der Major würde mit Sicherheit nicht ins Ausland
übersiedeln und seine Bürochefin mitnehmen. Palinski beschloss daher, die sich
anbahnende Beziehung diskret zu fördern.
    »Willst du dich nicht zu uns setzen, Margit, du kannst uns
mit deiner Erfahrung sicher hilfreich sein?«, meinte er scheinheilig und
deutete auf den freien Platz neben dem Major.
    Doch das Leben geht oft andere Wege. »Tut mir leid«,
erwiderte sie und lächelte ›Fink‹ dabei an, dass es ihm das Herz vor Freude
zusammenzog. »Aber ich muss einige Sachen fertig machen, die unbedingt noch
heute zur Post sollen.« Sprach’s und verschwand wieder in ihrem Vorzimmer.
    Franca

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