Flowertown - Die Sperrzone
still.
Ein Funkgerät knisterte. »Das Zimmer ist gesichert, Sir. Sieben Personen. Keine Waffen, bis jetzt. Wir suchen weiter.«
Eine andere Stimme unterbrach: »Vorderseite ist sicher, Sir. Situation unter Kontrolle.«
Noch bevor sie ihren Kopf wendete, wusste Ellie, wessen Stimme sie als nächste hören würde, und sie zwang sich dazu, sich geschlagen zu geben und sich an den vertrauten Körper hinter ihr anzulehnen. Guy nahm seine Hand von ihrem Mund, um nach dem Walkie-Talkie zu greifen. Während er sprach, blieben seine Augen auf Ellie gerichtet.
»Gefangene fixieren und abtransportieren. Grundstück nach Beweismaterial und Waffen absuchen. Achtet auf versteckte Sprengladungen. Ich bin direkt hinter euch.« Guy fasste sie am Arm und zog sie an den geparkten Lastwagen entlang.
Sie wehrte sich nicht, sondern gab sich ganz dem prickelnden Gefühl der Wut hin, das durch ihre Arme und Beine flutete. Sie spürte, wie das Knurren in ihrer Kehle anschwoll und ihre Muskeln ohne ihre Einwilligung untereinander ausmachten, welcher Körperteil zuerst losschlagen würde. Ellie war sich ziemlich sicher, dass ihrem rechten Fuß die Ehre zufallen würde. Schließlich hatte Guy sie hinter den letzten Laster gezogen.
Er hielt seine Waffe im Anschlag, aber anstatt sie auf Ellie zu richten, hielt er sie ausgestreckt vor sich und blickte den Weg in beide Richtungen hinunter. Er packte sie fest am Oberarm und drückte sie gegen den Laster. Sein Atem brannte an ihrem Ohr. »Lauf weg.«
Und Ellie lief. Sie preschte durch die verdunkelten Straßen, während hinter ihr der Straßenblock mit Lichtern und Geschrei zum Leben erwachte, als Passanten dabei zusahen, wie Fenos Schlägertypen Nachbarn und Freunde aus der Kirche ins Freie zerrten. Sie passierte gerade die dritte Straßenecke, als sie eine vertraute Gestalt in die entgegengesetzte Richtung rennen sah, den Kopf in vogelartiger Konzentration eingezogen.
»Bing!«
Sie rannte über die Straße und prallte gegen einen Feno-Laster. Erst als sie noch einmal rief, hörte Bing sie.
»Was ist los?«, fragte Bing und sah enttäuscht aus. »Wir haben uns geirrt, ja?«
»Kaum. Zumindest glaubt Feno das nicht. Das Treffen ist aufgeflogen.«
Sie hielt ihren Arm nach vorne ausgestreckt, damit sie besseren Halt finden und Atem holen konnte. »Ich kam zu spät. Ich bin eingeschlafen. Sie traten gerade die Tür ein, als ich ankam. Angeblich haben sie sieben Leute verhaftet.«
Bing suchte nervös die Straßen ab. »Dann lass uns verflucht noch mal hier abhauen. Wie bist du entkommen? Haben siedich gesehen?« Sie wollte ihm nichts von Guy sagen. Sie war sich nicht sicher, warum er sie hatte gehen lassen und was seine Absichten waren, und sie wollte nicht schon wieder eine von Bings Wutreden hören. Sie nuschelte etwas von einem Versteck im Schatten. Bing zog sie durch die Straßen. Wegen seiner langen Beine musste sie doppelt so schnell laufen, um mit ihm Schritt halten zu können. »Also, was machen wir jetzt?«
»Wie meinst du das?«
»Ich meine, werden wir sie kontaktieren? Bleiben wir dran?«
Ellie löste ihren Arm aus Bings Griff und blieb stehen. »Um Himmels willen, natürlich nicht. Willst du mich verarschen? Wir wissen nicht, um was es bei diesen Treffen geht. Wir wissen noch nicht einmal, wer diese Leute sind. Also, ich bin kein Fan von Feno, aber noch weniger bin ich ein Fan vom Gefangenenlager. Ich habe meine ersten zwei Jahre hier im Knast verbracht, und ich gehe nicht wieder zurück, nur damit Annabeth Dingle Salzcracker stapeln kann.«
»Jetzt willst du mich wohl verarschen, Ellie. Ich dachte, diese Leute seien deine Freunde.«
»Das sind sie, aber das bedeutet ja nicht, dass ich mich für sie einsperren lassen muss. Was, wenn sie unser Büro in die Luft gesprengt haben? Was, wenn sie Leute umgebracht haben?« Bing legte erschrocken seine Hände über den Mund.
»Also, was hast du vor? Einfach zurückgehen und so tun, als sei nichts passiert? Einfach wieder high werden und einen neuen Job suchen und abwarten, wie lange deine Leber noch mitmacht?«
»Nein.« Ellie zeigte mit dem Finger auf Bing. »Vergiss diese Nummer. Dein ganzes Gerede von Verschwörungen und Aufständen – das war alles nur Schwachsinn, den du dir ausgedacht hast, während du in deiner Unterwäsche herumgesessen und World of Warcraft gespielt hast. Diese Leute sind dir scheißegal, und du hast überhaupt keine Ahnung, was abgeht.«
»Du auch nicht.«
»Stimmt, aber ich weiß, dass ich zu Hause
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