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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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gebogen. Ellie folgte ihm. Sie sah eine Reihe Feno-Laster, deren Ladeflächen geöffnet und unterschiedlich voll beladen waren. Es bestand kein Zweifel mehr: Feno bereitete den Abzug vor. Aber das half ihnen jetzt nicht. Ellie schaute sich um und versuchte, einen Weg aus dem Dilemma zu finden.
    »Dort.« Bing zeigte auf eine Reihe kleinerer Laster, die entlang der Straße nach draußen parkten. »Lass uns versuchen, dorthin zu gelangen. Es sieht so aus, als sei dort weniger los.« Unglücklicherweise lag zwischen ihnen und den Lastern eine ungefähr zwanzig Meter breite, hell erleuchtete, offene Fläche, auf der ein gutes Dutzend schwarz gekleideter Wachen herumliefen, die in ihre Funkgeräte sprachen. Bing blickte Ellie an. »Vertraust du mir?«
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    »Wir werden aufstehen und geradewegs über das Feld marschieren.«
    Ellie starrte ihn an. »Und dann? Uns selbst erschießen?«
    »Nein, hör mir zu.« Bing umfasste ihren Arm. »Diese Wachen sind sehr beschäftigt, aber sie sind in Alarmbereitschaft. Sie halten nach allem Ausschau, was verdächtig erscheint. Wenn wir hier bei dieser Beleuchtung herumkriechen, dann werden sie uns bemerken. Wir müssen so tun, als gehörten wir hierher, als hätten wir alle Zeit der Welt, um zu diesen Lastern hinüberzuschlendern.«
    Ellie lugte noch einmal zu den schwer bewaffneten Wachen hinüber. »Ich denke nicht, dass wir zu ihnen passen.«
    »Glaube mir. Diese Typen sind autoritätshörig und können Angst förmlich riechen. Wenn wir so tun, als gehörten wir dazu, werden sie uns nicht behelligen.«
    »Kann ich mein Brett mitnehmen? Ich gehe nicht ohne mein Brett.«
    Bing nickte. »Ja, aber halte es verdeckt an deiner Seite. Nur für den Fall, du weißt schon …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Bist du fertig? Warte.« Bing zog eine zerknautschte Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche. »So sehen wir entspannter aus. Nicht so, als hätten wir etwas zu verstecken.« Seine Finger zitterten, als er das Feuerzeug an die Zigarette hielt, aber nachdem er den Rauch ausgestoßen hatte, wirkte er ruhiger. »Okay. Jetzt.«
    Ellie folgte ihm. Sie ging aufrecht und bemühte sich, so natürlich wie möglich in das Licht zu treten. Bing hielt seinen Kopf gesenkt, wenn auch nicht zu sehr, und gestikulierte mit der Hand, welche die Zigarette hielt, als wolle er ein Argument unterstreichen. Ellie spürte, wie sich ihr Nacken in dem krampfhaften Bemühen, nicht in alle Richtungen zu blicken, verspannte. Bing sprach mit leiser Stimme und mahnte sie, sich zu entspannen und langsamer zu gehen. Aber Ellie konnte nur an den Alarm denken, den sie jeden Moment hören würde. Das Brett an ihrem Bein beruhigte sie ein bisschen, es mochte splitterig sein, aber es lag solide und dick in ihrer Hand. Sie wusste, dass es nur Einbildung war, aber die Laster schienen sich mit jedem Schritt, den sie taten, weiter von ihnen zu entfernen.
    Und dann hatten sie ihr Ziel erreicht. Ellie wagte nicht zu atmen, als sie die Stoßstange des ersten Lasters passierten. Hierwaren die Schatten dunkler, aber Bing bestand darauf, weiterzugehen. »Nur noch ein bisschen.« Zwei Laster, drei Laster, und sie konnten die offene Straße sehen. Hinter dem vierten Laster war eine Lücke, und Bing atmete nervös aus.
    »Verdammte Scheiße, ich kann nicht glauben, dass das geklappt hat.«
    »Jetzt kommen dir Zweifel?«, fragte Ellie und ließ sich gegen einen Laster fallen. »Ich habe gerade einen Herzanfall.«
    »Wem sagst du das.« Bing suchte die Dunkelheit ab. »Wir sind noch nicht raus, aber ich muss pinkeln.«
    »Machst du Witze? Jetzt?«
    »Tja, tut mir leid, du Haudegen. Aber ich bin es nicht gewohnt, dabei zuzusehen, wie meine Freundin einen Mann mit einem Holzbrett zu Tode prügelt. So etwas hinterlässt seine Spuren.« Bing drehte sich um und öffnete seinen Reißverschluss.
    »Hier steige ich aus, wenn es dir nichts ausmacht.« Ellie spähte ebenfalls auf die dunkle Straße. Weiter vorne stand ein Hain junger Bäume, die das Licht abblockten. »Ich schaue schon mal, ob es ein Tor gibt. Ich warte dort auf dich.« Als sie hörte, wie Bing sich erleichterte, murmelte sie: »Und ich habe den Typen nicht umgebracht. Ich habe ihn nur verprügelt.«
    Der Lichtschein der Feno-Quartiere wurde schwächer, als Ellie unter den Bäumen hindurchhuschte. Noch immer parkten viele kleinere Laster an der Straße, und Ellie fragte sich, welchem Zweck sie dienen mochten. Bekam jeder Feno-Angestellte seinen eigenen

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