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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Laster? Sie überquerte die Straße, schlüpfte in den dunkleren Schatten auf der anderen Seite und trabte voran. Sie wollte das Gelände verlassen und so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Carpenter bringen. Ihre Finger strichen über die Außenseite eines Lasters, als im Innerenplötzlich das Licht anging und zwei Männer aus der Fahrerkabine stiegen.
    Ellie duckte sich unter die Heckklappe. Sie überlegte, unter den Laster zu kriechen, befürchtete aber, dass das zu viel Krach machen würde.
    Das Licht auf diesem Teil der Straße war spärlich, aber der Lärm würde sie verraten. Sie hielt den Atem an und machte sich so klein wie möglich. Schließlich atmete sie sachte durch den Mund, während die Männer Outdoor-Ausrüstung von dem Laster luden. Es kam ihr vor, als könne sie den Windzug spüren, als eine der Taschen über ihren Kopf hinweggehoben wurde. Doch ebenso wie die Wachen auf der freien Fläche bemerkten auch diese Männer sie nicht und berieten stattdessen, wer was abladen würde. Sie wartete, bis ihre Fußstapfen in der Dunkelheit verklungen waren, bevor sie es wagte, den Kopf hervorzustrecken.
    Nachdem das Licht aus der Fahrerkabine verlöscht war, herrschte wieder Finsternis auf der Straße. »So wie ich mein Glück kenne, hält es nicht mehr lange.« Selbst geflüstert, beruhigte sie der Klang ihrer Stimme, und als sie sich aufrichtete, war sie froh, dass ihre Beine nicht so stark zitterten, wie sie befürchtet hatte. Sie wollte nach Bing rufen und ihm sagen, dass er sich verdammt noch mal beeilen sollte, aber sie fürchtete, dass sich die Wachen noch in Hörweite befanden. Stattdessen huschte sie auf die Fahrerseite der geparkten Laster und eilte durch das Gras. Als die Bäume dichter und der Grasstreifen schmaler wurden, fühlte sie sich sicherer. Die Bäume würden ein gutes Versteck abgeben, sollte noch jemand plötzlich aus einem Laster steigen.
    Sie hatte allerdings nicht erwartet, dass jemand aus genau dem Laster steigen würde, an dem sie gerade vorbeiging.Wiederum ging das Licht in der Fahrerkabine just in dem Moment an, als Ellie am Benzintank vorbei war. Allerdings hatte sie dieses Mal keinen Asphalt, sondern feuchtes Gras unter den Füßen und rutschte aus, als sie einen Rückzieher machen wollte. Sie schlug hart auf und wollte rückwärts krabbeln, aber das Licht aus der Fahrerkabine reichte bis auf den Boden und sie wusste, dass man sie entdecken würde. Ellie griff nach ihrem Brett, aber der Mann vor ihr war schneller. Im Gegensatz zu dem anderen Wachmann hatte er seine Waffe bereits aus dem Halfter gezogen und richtete sie auf Ellie, noch bevor sie sein Gesicht sah.
    »Ach du Scheiße, bist du die einzige Person, die hier arbeitet?«
    Guy kniff seine Augen zusammen und versuchte, Ellies Gesicht in der Dunkelheit auszumachen.
    »Bleibe, wo du bist.«
    »Ich sitze mit meinem Hintern auf nassem Gras.«
    »Nimm deine Waffe herunter.« Ellie seufzte, und seine Stimme wurde lauter. »Nimm sie herunter.« Sie warf das Holzbrett in den Lichtkegel. Es rutschte bis vor Guys Füße. »Was machst du hier?«
    Ellie stellte sich langsam auf ihre Füße. »Ich denke, du weißt ganz genau, was ich hier mache.«
    »Carpenter hat berichtet, dass er dich hat abholen lassen.«
    »Ja, das stimmt so ungefähr. Und dann hat er sich daran gemacht, Bing die Seele aus dem Leib zu prügeln.«
    Wegen des Gegenlichts konnte Ellie den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht erkennen. Was sie allerdings erkannte, war seine Waffe, und die hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
    »Also, was machst du hier?«
    »Abhauen.«
    »Ellie, das kann ich nicht zulassen.«
    »Dann wirst du mich wohl erschießen müssen, denn ich gehe.«
    »Ich hätte dich nicht entkommen lassen sollen an dem Abend der Razzia. Ich hätte dich damals mitnehmen sollen, aber ich habe dir einen Vertrauensbonus gegeben. Lass mich das nicht bereuen.«
    »Es ist ein bisschen zu spät für Reue, findest du nicht?« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und er hob seine Waffe.
    »Bleibe wo du bist.«
    »Ich kann nicht.«
    Ein frühlingshafter Wind strich durch die Bäume und Ellie wunderte sich über den absoluten Mangel an nächtlichen Geräuschen. Wenn eine Stadt von einem fünf Kilometer breiten Ring aus Pestiziden eingeschlossen war, dann gehörte das nächtliche Zirpen von Grillen wohl der Vergangenheit an.
    Nur die jungen Blätter raschelten. Sie trat noch einen Schritt vorwärts und hoffte, dass Guy, wenn er sie in dem grellen Licht sähe, die ihm

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