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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Tür, und als sie nichts hörte, gab sie Bing mit ihrem hochgereckten Daumen zu verstehen, dass alles in Ordnung schien. Sie nahm eine der gefalteten Umzugskisten von dem Stapel in der Ecke. »Wir nehmen diese Kiste.«
    »Verschicken wir uns als Postpaket?«
    Ellie lachte. Es freute sie, dass Bing zu seiner üblichen Klugscheißerei-Form zurückfand. »Hast du eine bessere Idee?«
    Sie trug die Kiste zum Fenster und hielt dann inne, den Rücken ihrem Freund zugewandt.
    »Warum ist dieses Zimmer leer? Alle Zimmer? Das ganze Gebäude ist nahezu komplett leer.«
    »Ich weiß es nicht. Nebensaison?«
    »Im Ernst. Seit wann gibt es leer stehende Zimmer in Flowertown? Selbst für Feno?« Sie trommelte mit ihren Fingern auf die Pappe. »Genauso wie der Seminarraum, in dem sie mich beim letzten Mal eingesperrt haben. Er war leer. Die Aktenschränke waren leer, nur alter Krempel stand noch herum. Und diese Umzugskisten hier. Wo sind sie alle? Verpassen wir etwas?«
    Bing blickte zu Tür. »Ich kann dir sagen, wo einige Leute sind. Wichtige Leute mit dicken Waffen, einschließlich Mr Carpenter. Er sieht übrigens so aus, als wäre es ihm eine besondere Freude, dir zu zeigen, wie voll es hier werden kann. Wenn wir abhauen wollen, dann lass es uns bald tun, okay?«
    »Ja, richtig. Okay. Halte hier fest.« Sie hielt die Pappkiste vor das Fenster. Bing nahm sie ihr ab und drückte die flache Kiste mit beiden Händen gegen die Fensterscheibe. »Es wäre besser, wenn du zur Seite gehst. So weit du kannst.«
    »Was?« Bing blickte über seine Schulter zurück und sah, dass Ellie einen Metallstuhl in die Luft hievte. »Warte! Was zum Teufel hast du vor?«
    »Halte einfach die Pappe an den Ecken, sodass sie das Glas bedeckt. Das hilft, den Lärm zu dämmen.«
    »Wirst du mich mit dem Stuhl treffen?«
    Ellie grinste. »Vertrau mir. Stuhl-Werfen ist eine meinerSpezialitäten.« Sie ließ den Stuhl über ihrem Kopf kreisen und hoffte auf die Präzision, die sie Bing versprochen hatte. Dann ließ sie es mit aller Gewalt, die sie aufbringen konnte, krachen. Das Glas, die Pappe sowie der Stuhl flogen aus dem Zimmer. Bing fing Ellie auf, die beinahe hinterhergesegelt wäre. Ihre rechte Hand schrammte an dem scharfkantigen Glas am unteren Ende der zersplitterten Fensterscheibe entlang.
    Sie blieben wie angewurzelt stehen und lauschten auf eventuellen Tumult. Ellie presste ihr T-Shirt auf die blutende Schnittwunde an ihrer rechten Hand und lehnte sich weit aus dem Fenster. Sie versuchte, bis zwanzig zu zählen, aber als sie bei zehn angelangt war, verlor sie die Geduld. »Niemand kommt. Lass uns gehen.«
    Während sie mit ihrer verbundenen Hand die Glassplitter zur Seite wischte und aus dem Fenster kletterte, hörte sie Bing leise fluchen. Er quetschte sich durch die Öffnung und drückte sich dann neben sie gegen die Außenwand des Gebäudes. Selbst in der Dunkelheit konnte sie sehen, wie sich seine Augen weiteten.
    »Sie werden uns hier draußen erschießen.«
    Ellies Herz pochte laut in ihrer Brust. »Glaubst du, dass es uns drinnen besser ergehen würde?«
    »Jetzt nicht mehr«, zischte Bing. »Nicht, nachdem wir versucht haben, abzuhauen.«
    »Dann lass es uns nicht nur versuchen. Lass uns tatsächlich abhauen.«
    Sie führte ihn bis an eine Ecke des Gebäudes, wo sie sich hinter einen Müllcontainer duckten, der mit Abfall und Umzugskisten gefüllt war. Ellie lugte in den Container und schob ein paar der Pappkisten beiseite, die obenauf lagen.
    »Was machst du?«
    »Ich suche nach etwas Brauchbarem.«
    »Nach was zum Beispiel? Einem Auto?«
    Ellie kletterte nach oben, beugte sich tief in den Müllcontainer hinein und tauchte mit einem dumpfen Geräusch wieder auf. In der Hand hielt sie zwei Holzbretter, die von einer zerbrochenen Palette stammten. Eines davon reichte sie Bing.
    »Wozu ist das?«
    »Falls uns jemand aufhalten will.« Sie umfasste das Brett. Es war rau, und sie spürte die Holzsplitter in ihrer Handfläche, aber es fühlte sich solide an. Es war einen guten Meter lang und würde ihnen, wenn nötig, etwas Freiraum verschaffen. »Ich habe dir gesagt, Bing, dass ich hier herauskomme, koste es, was es wolle.«
    Sie huschten geduckt über ein schmales Stück freien Geländes, bis sie ein Gebäude in ihrem Rücken hatten. Bing hielt das Holzbrett so fest umklammert, als fürchte er, es könne sich gegen ihn wenden.
    »Ich sollte froh sein, dass du keine Waffen in dem Container gefunden hast. Ich würde mich wohl sonst selbst

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