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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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auf mich wirst und mich über den Haufen schießt.«
    Ellie trat nah an Bing heran. »Dann mach mich nicht wütend.«

In Dingles Supermarkt brannte Licht und Ellie stieß die Tür energisch auf. Sie verlor keine Zeit damit, zu schauen, ob sich noch jemand in dem Laden befand. Mit Bing im Schlepptau marschierte sie direkt zum hinteren Ende des Ladens, wo Annabeths leerer Stuhl stand. Ellie schlug auf den Verkaufstresen.
    »Annabeth? Bist du hier? Ich bin es, Ellie Cauley.« Bing legte beruhigend seine Hand auf ihre Schulter, aber auf einen wütenden Blick von ihr zog er die Hand zurück. »Ich muss mit dir reden.«
    Der Vorhang teilte sich und Annabeth trat heraus. »Ellie? Und Bing? Es ist lange her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, Bing. Ich habe nicht mit dir gerechnet. Was ist los?«
    Ellie klammerte sich am Ladentisch fest. Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte für ihre ungeheuerlichen Gefühle zu finden. Bevor sie einen Ton sagen konnte, öffnete sich der Vorhang noch einmal.
    »Rachel.« Ellie konnte den Namen kaum aussprechen.
    »Um Himmels willen, Ellie, geht es dir gut?«
    Sie spürte, wie Bing von hinten noch näher an sie herantrat.
    »Gut ist wohl nicht das treffende Wort«, sagte sie. »Wusstest du, dass unser Zimmer verwanzt war?«
    Rachel antwortete nicht.
    »Ja, sie haben unser Gespräch über die gestohlenen Akten aufgenommen, und merkwürdigerweise wurden Bing und ich verhaftet. Aber dich haben sie in Ruhe gelassen.«
    »Du denkst, dass ich … «
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll, Rachel. Erklär du es mir. Du hast uns den Code für das Treffen gegeben, und alle, die daran teilnahmen, wurden verhaftet. Wie konnte das passieren?«
    Rote Flecken sprenkelten Rachels bleiche Wangen, als sie um den Ladentisch auf Ellie zuging. »Ich weiß es nicht, Ellie. Ich weiß nicht, was ich deiner Meinung nach angeblich tue. Aber wenn du glaubst, dass ich auch nur irgendetwas zu sagen habe in diesem Scheißloch«, sie spuckte das Schimpfwort regelrecht aus, »dann bist du auf einem ganz gewaltigen Holzweg. Willst du den Beweis?«
    Sie knallte ein zerknittertes Blatt Papier auf den Tresen. Als sich Ellie nicht rührte, griff Bing nach dem Zettel. »Was ist das?«
    »Das sind meine Testergebnisse.« Rachel ignorierte Bing und sprach nur mit Ellie. »Ich darf nicht gehen.«
    »Unmöglich.« Bing überflog das Blatt.
    Annabeth legte ihren Arm um Rachel, aber die junge Frau schüttelte sie ab und kam Ellie noch näher. »Tja, doch. Es steht alles darauf. Also. Egal, was du über mich denkst, egal, wie verarscht du dich fühlst, ich versichere dir: Ich bin zehn Mal mehr verarscht.«
    »Sprich nicht so«, ermahnte sie Bing.
    »Halt’s Maul, Bing. Ich kann reden, wie ich will. Ich kann jedes verfickte Schimpfwort benutzen, das ich kenne. Warumauch nicht? Ich komme ja ohnehin nie aus diesem siffigen, stinkenden Scheißloch heraus. Alles, was mir jetzt noch bleibt, ist, mich in genauso eine ungepflegte, faule, ausgebrannte, kiffende Irre wie meine Mitbewohnerin zu verwandeln.«
    Ellie ging auf Rachel zu. Keine von ihnen sagte etwas. Sie starrten sich gegenseitig an und Rachel bereitete sich innerlich auf eine Attacke von Ellie vor, aber Ellie sagte nichts. Sie streckte ihre Arme aus und zog Rachel eng an ihre Brust, wo die jüngere Frau in abgehacktes, atemloses Schluchzen ausbrach. Ellie hielt sie fürsorglich umarmt. Sie streichelte ihr das Haar, flüsterte beruhigend in ihr Ohr und ließ Rachel sich so lange an ihr festhalten, bis ihre Tränen versiegt waren.
    Annabeth wartete ab, bis sie einander wieder losließen, bevor sie das Wort ergriff. »Ich denke, es ist an der Zeit für euch, zu erfahren, was wirklich in der Zone vor sich geht. Wir müssen zusammenhalten, oder keiner von uns wird es schaffen. Ich war gerade dabei, Rachel alles zu zeigen. Sperrt die Vordertür ab und kommt mit mir.«
    Bing eilte zur Tür und schob den Riegel vor. Dann schlüpfte er durch den Vorhang und gesellte sich zum Rest der Gruppe, die sich in dem engen Lagerraum von Dingles Supermarkt zusammendrängte. Der kleine Raum war vollgestellt mit Pappkartons und Paletten. Annabeth wartete, bis Bing den Vorhang zugezogen hatte. Dann ging sie zu einem hölzernen Regal, in dem Putzmittel standen. Auf dem Boden daneben lag eine Palette, auf der Gemüsedosen standen, die in Plastik eingewickelt waren.
    »Hier entlang.«
    Rachel machte ein überraschtes Geräusch, als die alte Frau die voll beladene Palette einfach anhob, als

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