Flowertown - Die Sperrzone
ihm freundschaftlich in die geprellten Rippen. »Auch das brauchst du gar nicht erst abzustreiten.«
Bing zog seinen Arm ruckartig zurück und fasste sich an die Seite. »Ich denke, wir haben geringfügig Wichtigeres zu tun, als uns um diesen Quatsch Sorgen zu machen, findest du nicht auch? Ich schick dir nächste Woche eine Kiste Chili, wenn ich erst draußen bin.« Sowohl Annabeth als auch Rachel blickten ihn schockiert an, und er versenkte seine Hände tief in den Hosentaschen. »Entschuldigung. Das war mies. Ich bin einfach nur … Ach Scheiße, Mann. Kümmert euch nicht weiter um mich. Lasst uns anfangen. Was sind das für Beweise, die Olivia nach draußen schmuggeln möchte?«
Während sie Bing antwortete, führte Annabeth sie durch den Vorhang in einen weiteren großen Raum, der mit gut gefüllten Regalen, riesigen Wasserbottichen und einer kleinen Küchenzeile ausgestattet war. »Sie kann nicht genau sagen, was wir letzten Endes haben werden, und ob es überhaupt etwas beweisen kann. Genau genommen wissen wir gar nicht, ob Feno etwas getan hat, dass unethisch oder illegal ist. Es wäre hilfreich, wenn wir in den Sterberegistern der Personen, die man nach draußen gebracht hat, irgendeinen Beweis finden könnten, aber es wird schwierig sein, nachzuweisen, dass diese gefälscht wurden.«
»Wie kannst du bezweifeln, dass es unethisch ist, was sie gemacht haben?« Ellie setzte sich auf einen Barhocker, der an der Küchentheke stand. »Was ist mit den Horizont-Medikamenten? Was, wenn diese wirklich Chemikalien enthalten, die den Verstand zersetzen? Das würde doch sicher als Beweis ausreichen, oder nicht?«
Annabeth öffnete eine Dose Chili. »Wenn wir es denn beweisen können. Wir müssen an ein paar dieser Pillen herankommen und sie nach draußen schmuggeln. Außerdem sagt Olivia, dass die Pillen alleine noch nicht ausreichen, denn Feno könnte behaupten, dass sie von Einheimischen als Drogenersatz illegal hergestellt wurden. Wir wissen ja, wie lasch die Drogenpolitik hier drinnen ist, nicht wahr, Bing?«
Bing zuckte mit den Achseln und Ellie fiel ihm ins Wort. »Es besteht ein Unterschied zwischen Tütchen mit Gras und heftigen psychotropischen Chemiehämmern. Was, meint Olivia, brauchen wir noch?«
»Das medizinische Protokoll eines H-Patienten. Oder wenigstens etwas, das Einblick in den Verlauf der Dosierungen gibt. Laut Olivia protokollieren die Unterlagen, in welchem Maß die Wirkstoffe verabreicht wurden. Wenn wir ein Protokollüber die Dosis sowie über die Pillen finden, die es bestärken, dann könnte das verdammt noch mal ausreichen.«
Rachel nahm der alten Frau den Öffner aus der Hand und setzte ihn an die nächste Dose. »Die Akten, die Ellie gestohlen hat, können wir nicht benutzen, weil Feno sie mitgenommen hat. Außerdem stammten sie aus der Zeit vor Horizont. Wo können wir weitere Daten finden?«
Ellie erinnerte sich an die einzelnen Seiten, die sie aus den Akten im Pflegezentrum herausgerissen hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass diese in die Akten gelegt worden waren, die Feno konfisziert hatte. Allerdings wusste sie, wo der Aktenschrank stand. »Rachel, meinst du, du könntest noch einmal in das Pflegezentrum gehen? Dort gibt es haufenweise Akten. Akten mit medizinischen Informationen. Die Büroangestellte beschwerte sich darüber, dass sie die Akten nach QEH neu sortieren muss.«
»Wenn du willst, kann ich dich begleiten, Rachel«, bot Bing ihr an. »Ich könnte mich wegen meiner geprellten Rippen behandeln lassen.« Der Blick, den er Ellie zuwarf, machte klar, dass er sie dafür verantwortlich machte. »Wir könnten es zumindest versuchen.« Rachel füllte das Chili in einen großen Topf. »Ich könnte so tun, als wollte ich mich beschweren, weil ich meinen Passierschein nicht bekommen habe und alle ablenken, sodass du dich reinschleichen und ein paar Akten stehlen könntest.«
Annabeth hob beschwichtigend die Hände. »Das ist sehr mutig von euch, aber warum warten wir nicht, bis Olivia zurückkommt und besprechen alles Weitere mit ihr? Sie kennt sowohl das Gesundheits-als auch das Pflegezentrum so gut wie kein anderer, und vielleicht hat sie schon einen Plan. Ich hatte gehofft, wir könnten heute Abend mit Nick sprechen.«
»Nick Torrez?«, fragte Rachel.
Bing zog seine Augenbrauen nach oben. »Du kennst Nick Torrez? Der Hüne mit den Furcht einflößenden Tätowierungen?«
»Nick hat für meinen Vater gearbeitet. Er hat unsere Traktoren repariert.«
Annabeth
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