Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
Vom Netzwerk:
zwei Dosen vom Regal und klemmte sie sich unter den Arm.
    Sie wollte etwas für Rachel kaufen, das diese später vielleicht würde bei sich behalten können, und ging nach vorne, um sich einen Einkaufskorb zu holen, als sie Stimmen im Büro hinter dem Vorhang hörte. Ellie schielte hinter einem Stapel großer Vorteilspackungen mit Toilettenpapier hervor. Zu dieser frühen Stunde kaufte kaum jemand bei Dingles, selbst mit Annabeths berühmten Rund-um-die-Uhr-Service. Als Ellie sah, dass die alte Frau noch immer nicht von ihrem Nickerchen aufgewacht war, hielt sie an. Die Stimmen flüsterten leise und Ellie konnte hören, wie etwas über den Boden geschoben und danach Schränke verriegelt wurden. Wahrscheinlich war es nur eine Lieferung, die endlich den benötigten Nachschub brachte, sagte sich Ellie. Und wahrscheinlich lag es an der für sie ungewohnten Nüchternheit, dass sie, verdeckt von dem Toilettenpapier,komplett still stand und nicht zu atmen wagte. Gras macht paranoid, so viel dazu, dachte sie.
    Die Stimmen ebbten ab und Ellie wartete ab, ob die Hintertür geöffnet werden würde, aber als sie noch auf den unbeweglichen Vorhang starrte, hob Annabeth schon ihren Kopf und schien munter.
    »Du bist früh auf, Ellie. Schiebst du Kohldampf?«
    Ellie legte die Dosen in den Einkaufskorb aus Plastik und ging auf den Verkaufstresen im hinteren Teil des Ladens zu. »Ich konnte nicht schlafen. Du weißt ja, wie das ist.« Wer auch immer im Hinterzimmer war, er hielt nun absolut still. Annabeth nahm Ellie den Korb ab und tippte die Preise in die altmodische Kasse.
    »Ja, das weiß ich nur allzu gut. Wie geht es Rachel? Hat sie schon alles hinter sich?« Hinter dem Vorhang klirrte leise etwas Metallisches, aber Annabeth schien nichts gehört zu haben. Ellie bemühte sich, nicht auf den Vorhang zu starren.
    »Nicht so gut. Sie kann nichts im Magen behalten.«
    »Nun, warum bringst du ihr nicht eine Packung Salzcracker? Die geht auf mich.« Ellie ging zurück und holte eine Packung. Als sie sich wieder umdrehte, bemerkte sie, dass der Vorhang leicht flatterte. Dann hörte die Bewegung auf. Annabeth lächelte und packte die Cracker in die Tüte.
    »Die arme Kleine darf kein Gramm mehr verlieren. Sie muss wirklich unbedingt auf diese Hochzeit gehen.« »Ich glaube, es liegt genauso gut auch an Vegas.« Ellie reichte ihr die Kreditkarte. »Das, und raus aus Flowertown zu kommen.«
    Annabeth verzog ihren Mund, während sie die Karte durchzog, aber sie schaffte es, ein Lächeln aufzusetzen, als sie wieder hochblickte. »Ich kann gut verstehen, warum ein junges Ding das gerne will. Wer würde das nicht wollen?«
    Ellie nahm ihre Karte und ihre Einkäufe und trat hinausauf die Straße. Sie sagte sich immer wieder, dass sie nicht high war. Sie war wach und klar im Kopf und deshalb bestand kein Zweifel an dem, was sie gesehen hatte. Hinter Annabeth hatte unter dem Vorhang, in der Nähe des Türrahmens, eine Kiste mit Munition hervorgelugt.
    Sie ging wie fremdgesteuert und fand sich vor der Archivverwaltung wieder, noch bevor sie entschieden hatte, wohin sie gehen wollte. Das Büro würde erst in fünfzehn Minuten öffnen, aber ein paar andere Frühankömmlinge liefen ebenfalls herum, und Ellie hörte die ersten Lebenszeichen des unverkennbaren Pling-Pling-Plings der überarbeiteten Kaffeemaschine. Sie zückte ihren Dienstausweis vor dem Wachmann, ging hinein und hätte beinahe nicht angehalten, als er nach ihr rief.
    »Sprechen Sie mit mir?« Ellie drehte sich zu dem Wachmann um, der ihr hinterhergerufen hatte, und fragte sich, ob jeder, der nicht high war, solch komplizierte Morgen erlebte. »Was wollen Sie?«
    »Ich muss Ihren Dienstausweis sehen.« Der Wachmann war groß und Ellie konnte nicht feststellen, ob die Haare in seinem Armee-Bürstenschnitt blond oder grau waren. Sie hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob er ein neuer oder derselbe Typ war, an dem sie jeden Tag vorbeihastete. Sie kehrte um und hielt ihren Dienstausweis hoch.
    »Gibt es irgendein Problem?«
    Der Soldat verglich ihr Gesicht mit dem auf ihrem Ausweis, schaute ihr aber nicht in die Augen. »Beim Betreten von Regierungsgebäuden müssen Sie sich ordnungsgemäß ausweisen.«
    »Ja, hab ich doch gemacht. Niemand schaut je drauf.«
    Endlich blickte er sie an. »Nun, jetzt schauen wir.«
    »Ach.« Sie klappte den Ausweis nach unten. »Sie haben wohl den ganzen Morgen darauf gewartet, diesen Satz loszuwerden.Haben Sie beim Rasieren vor dem Spiegel

Weitere Kostenlose Bücher