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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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wusste, nach was sie suchte oder was in den Kisten steckte, spielte es eigentlich keine Rolle, welche sie nahm. Es war reine Glückssache, also könnte sie gerade die erstbeste nehmen. Die Kisten, in denen ihre Akten lagerten, sahen genauso aus wie die geheimen Feno-Kisten, abgesehen von dem roten Klebeband. Da sie nicht davon ausgehen konnte, mehr als einmal in die rote Zone huschen zu können, musste sie dafür sorgen, dass die Kiste – welche auch immer sie letztendlich nehmen würde – versteckt bliebe, und dass man die Lücke, die sie hinterließ, nicht bemerken würde.
    Ellie kniete sich auf den Boden hinter den Kisten, die sie um ihren Arbeitsplatz herum aufgetürmt hatte. Der Soldat ignorierte sie vollständig, sein Gehirn war zweifelsfrei damit beschäftigt, sich gegen alle möglichen Visionen von widerlichemAuswurf zu wehren. Sie begutachtete den Stapel mit Feno-Kisten, der ganz in ihrer Nähe stand. Drei nach oben, drei tief, drei quer. Die Schubladenschränke standen nun sauber aufgereiht an der Wand. Kleine, ordnungsliebende Arschlöcher, dachte sie. Ihr gemütliches Labyrinth aus Kisten war verschwunden, mitsamt ihrer privaten Sitzecke.
    Verdammt, es sah so aus, als habe man die Hälfte der Kisten von hier oben entfernt. Die übrigen bedeckten die rot bemalte Zone in solch ordentlichen, kleinen Haufen, dass es ganz schön tricky werden würde, sie unbemerkt auszutauschen. Wenn sie eine ihrer unversiegelten Kisten hineinschmuggeln wollte, dann ginge das nur, wenn sie die Kiste in die Mitte eines Haufens schieben würde. Super. Sie brauchte also genug Zeit zum Hochheben, Schleppen, Abstellen, Austauschen, Verstecken und wieder Stapeln. Hoffentlich hatte ihr Wachmann gestern schön ausgiebig zu Abend gegessen.
    Ellie ging zurück zu ihrem Tisch, um dort abzuwarten. Das Zauberwort beim Bauch-Reizen hieß gutes Timing. Wenn man die Opfer zu schnell und zu sehr auf einmal attackierte, erreichte man oft nur, dass sie von ihrer Übelkeit abgelenkt wurden und sich wieder fingen. Ellie wusste, dass sie nur abzuwarten brauchte, bis die Hitze, der Rauch und die Vorstellung von dem Rotz zu seinen Füßen sich in einen großen weißen Elefanten verwandelten, der in der Ecke saß und den der Soldat einfach nicht mehr ausblenden konnte. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie er leicht hin-und herschwankte, war die Zeit für Phase zwei gekommen.
    Sie griff zu ihrem Bürotelefon und wählte Bings Durchwahl. »Ey, Kumpel, wie wäre es mit einem frühen Mittagessen? Oder eher Brunch für dich?«
    »Ich gebe dir dein Chili nicht zurück, bevor du mir nicht sagst, wie du mein Versteck gefunden hast.« Durch das Telefon hörte sie, wie Bings Kollegen von ihrem Mitarbeitertreffen an ihre Plätze zurückkehrten.
    »Klingt gut. Hast du deine Suppe dabei?«
    »Du meinst das, was du meine Arsch-Suppe nennst? Aha …«
    Bing senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Lass mich raten. Dein neuer Besucher fühlt sich nicht wohl. Wer ist es? Kannst du reden?«
    »Nee.« Ellie stützte sich auf ihre Ellbogen und kritzelte auf ihrer Schreibtischunterlage herum. »Ich denke, ich werde mein Chili essen. Warum machst du dein Essen nicht unten warm und bringst mir dann meine Dose? Dann kann deine Suppe ausreichend lange ihr Aroma entfalten, während mein Chili schön vor sich hin blubbert.«
    »Bin schon unterwegs. Aber du solltest Big Martha warnen. Sie hat mir gedroht, mich tot zu prügeln, wenn ich jemals wieder mit der Suppe nach oben kommen sollte.«
    »Mach ich. Gleich sehe ich dich.«
    »Sag mir nicht, dass du jetzt nur noch in Reimen redest.«
    Ellie lachte. »Das wird hart. Ist doch meine Art.«
    Sie legte mitten in seiner Flucherei auf. Big Martha musste informiert werden, dass Bing mit der faul riechenden Suppe im Anmarsch war. Ellie wurde nur noch selten schlecht, aber wenn ihr von etwas übel wurde, dann von dem Geruch dieses Gebräus. Auf dem Weg in das vordere Büro hielt Ellie an und blickte auf den Wachmann.
    »Geht es Ihnen gut? Du meine Güte, Sie sehen wirklich grün aus.«
    Das Erfolgsrezept lag darin, den Gedanken an potenzielles Erbrechen stets präsent zu halten. Dabei war es hilfreich, Symptomeaufzulisten. »Sie schwitzen ziemlich doll. Soll ich Ihnen etwas bringen? Etwas zu trinken? Ein Handtuch? Ihre Lippen sind total grau.«
    »Es geht mir gut, vielen Dank, Madam. Bitte treten Sie aus der Sicherheitszone.«
    Beim Versuch, keine Luft einzuatmen, blähten sich seine Nasenlöcher. Seine Lippen waren spröde wie

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