Flowertown - Die Sperrzone
Papier, und Ellie wusste, dass er lieber tot umfallen würde, als sie mit der Zunge zu befeuchten, während sie vor ihm stand. Zumindest bis auf Weiteres.
»Okay, wenn Sie meinen. Ich bringe Ihnen gerne eine Cola oder was anderes. Etwas Kühles.« Während sie redete, schüttelte sie ihr Haar von einer Seite zur anderen. Sie wusste, dass sich sein Magen bei dieser Bewegung umdrehen würde. »Also ich gehe jetzt dorthin«, sie machte eine ausladende Handbewegung in Marthas Richtung, »und ich habe Cracker in meinem Schreibtisch«, eine weitere Handbewegung in die entgegengesetzte Richtung, und der junge Wachmann schloss die Augen und atmete aus. Dann öffnete er seine Augen schnell wieder und konzentrierte sich auf einen Punkt hinter ihrer Schulter.
»Lassen Sie mich nur wissen, wenn Sie etwas brauchen. Glauben Sie mir, wir mussten da alle durch.« Ellie ging weiter und drehte sich dann schnell wieder um. Dabei kam sie dem Wachmann sehr nahe. »Aber wenn Sie kotzen müssen, wischen Sie es auf. Jeden einzelnen Brocken. Nicht vergessen!«
Ohne seine Antwort abzuwarten, wanderte sie zu Big Marthas Schreibtisch und schwang sich auf die Kante. Der kleinere Schreibtisch gegenüber war leer.
»Wo ist Fräulein Besserwisserin?«, fragte Ellie. Sie bezog sich auf die neue Kollegin.
»Hat um Versetzung gebeten. Hat gesagt, die Arbeitsatmosphäre sei feindlich.«
»Haha. Da wir gerade von feindlich reden – Bing kommt mit seiner japanischen Suppe nach oben.«
»Nein, das tut er nicht.« Mit einem Blick, der keine Widerrede duldete, schaute Big Martha hoch zu Ellie. »Als er sie das letzte Mal hochgebracht hat, habe ich ihn gewarnt, dass ich ihn so übel zurichten würde, dass er in die Dose reinpassen würde. Und dass ich dann mit einem Armeelaster drüberfahren würde.«
»Ich weiß, aber …«
»Und noch etwas.« Big Martha wedelte mit einem Kugelschreiber vor Ellie herum. »Das mag überraschend für dich klingen, aber es gibt hier tatsächlich Arbeit, die erledigt werden muss. Du hast nicht zufällig den großen Stapel Akten auf deinem Schreibtisch registriert, oder? Hast du dich jemals gefragt, was damit geschehen soll?«
»Ich weiß, Martha.« Ellie schlug mit ihren Füßen gegen den Schreibtisch ihrer Chefin. »Es ist nur so, dass es wirklich schwierig ist zu arbeiten, wenn man Gesellschaft hat. Vor allem, wenn sich diese Gesellschaft nicht wohl fühlt.«
Big Martha lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Du meinst unseren neuen Gast?«
Ellie nickte.
»Weißt du, dass er mich informiert hat, dass wir beide uns immer bei ihm eintragen müssen, wenn wir morgens kommen, und austragen, wenn wir abends gehen?«
»Ich habe mich nicht bei ihm eingetragen.«
»Weil ich ihm gesagt habe, was Sache ist.« Big Martha brauchte nichts mehr hinzuzufügen. Wenn Big Martha sagte, was Sache war, dann rückte das die Dinge immer klar. »Also, du und Bing, ihr habt eine kleine Kotzpartie mit dem Jungen am Laufen?«
»So ungefähr. Willst du mitmachen?«
Big Martha stand von ihrem Stuhl auf, um den leidenden, jungen Mann am anderen Ende des Raumes zu inspizieren.
»Nee, lass mal. Das ist nur was für Weicheier. Der hält keine fünfzehn Minuten mehr durch, vor allem, wenn diese Ekelsuppe die Luft verpestet.«
»Wer kritisiert meine Suppe?« Der Geruch kündigte Bing schon an, bevor er im Büro auftauchte. Ellie und Big Martha atmeten angewidert aus.
»Gott im Himmel, Bing.« Ellie fächerte ihrer Nase Luft zu. »Wenn Salz einen Körpergeruch hätte, dann würde es genau so riechen.«
»Oder wie eine verwesende Maus in seiner Tasche«, fügte Big Martha hinzu.
Bing nippte an seiner Jumbotasse. »Ich sage euch, ihr solltet sie wirklich probieren. Sie ist köstlich, und Walmart hatte drei für einen Dollar im Angebot.«
»Das ist reiner Wucher. Hast du mein Chili dabei?«
Bing hielt die Einkaufstüte nach oben. »Zuerst verlange ich zu erfahren: wer, was und warum.«
Mit einem Achselzucken deutete Ellie nach hinten. »Erinnerst du dich an den liebenswürdigen Mr Carpenter, der damit gedroht hat, mich für das Betreten der roten Zone zu verhaften? Nun, er hat entschieden, seinen Willen mit einem bewaffneten Wachmann durchzusetzen.«
»Feno?«
»Klar. Ein Frischling. Er schwitzt wie eine Nutte in der Kirche.«
Big Martha lachte. »Ich hoffe, du hast bei diesem Bauch-Reizen nicht gewettet, Bing. Dieser Jüngling wird schnell umfallen.«
»Mein Geld steckt da nicht drinnen, Martha. Es klingt nach Ellies persönlicher
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