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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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stiegen, rannte sie.
    Der Laster brachte sie zurück zu den noch immer schwelenden Ruinen der Archivverwaltung und ließ sie dort aussteigen. Die Fahrt in dem geschlossenen Lieferwagen hatte Ellie erneut zitterig und benommen gemacht. Sie wusste, dass sie bald etwas essen musste, wollte sie nicht ohnmächtig werden. Blaue Explosionen zuckten vor ihren Augen, und sie musste sich gegen einen Feno-Laster lehnen, um nicht umzufallen. Der Gestank an der abgeriegelten Stelle war schlimmer als alles, was sie jemals gerochen hatte. Wasserpfützen schwappten neben Öllachen und verkohlten Trümmern. Ellie fragte sich, ob die Tüte, die sie unter dem Gullygitter versteckt hatte, noch intakt war. Unter der Aufsicht bewaffneter Wachen häuften Wartungsmannschaften Schutt und Trümmer auf Kipplaster. Es war unmöglich, die Tüte zu diesem Zeitpunkt da herauszuholen. Ellie ging zu ihrem Apartment und setzte die Tüte und die gestohlenen Akten auf die immer länger werdende Liste von Dingen, um die sie sich am nächsten Tag kümmern musste. Jetzt wollte sie schlafen.
    Als sie über den Flur auf ihr Zimmer zuging, roch sie Chili und überlegte ernsthaft, den Verursacher zu finden, auf ihreKnie zu sinken und darum zu betteln, etwas abzubekommen.
    Ihr Magen knurrte, und als sie die Tür zu ihrem Zimmer aufmachte und Bing und Rachel über Schüsseln gebeugt sitzen sah, machte sie ein Geräusch, das so klang wie eine Mischung aus Seufzer und Jubel.
    Bing stellte seine Schüssel ab und rannte auf sie zu, hielt sie an den Schultern fest und führte sie zu ihrem Bett. »Um Gottes willen, Ellie, was ist passiert? Wie kommst du hierher?«
    »Ich erzähle dir alles, was du hören willst, Bing, aber kann ich bitte etwas Chili haben?« Er gab ihr seine Schüssel und ging dann zurück auf seinen Platz neben Rachel auf dem anderen Bett. In null Komma nichts verschlang Ellie zwei große Löffel voll Chili und betrachtete dann ihre Zimmergenossin etwas genauer. Sie sah viel besser aus. »Wie kommt es, dass du Chili essen kannst? Dass du irgendetwas essen kannst?«
    »Ja, gut, was?« Rachel grinste sie an und zeigte auf die Stelle, wo ihr Schneidezahn gewesen war. »Ich habe eine neue Runde Detox begonnen, und sie haben mir eine Spritze gegeben, nach der ich mich viel besser fühlte. Einfach hundert Mal besser.« Sie lächelte Bing an. »Und dann kam Bing, um nach dir zu sehen und hat mir mit seinem Chili echt das Leben gerettet. Ich bin total am Verhungern.«
    »Kein Wunder.« Ellie löffelte die letzten Happen aus ihrer Schüssel. »Ich kann kaum fassen, wie viel besser du aussiehst.«
    Rachel lachte. Selbst mit einer Zahnlücke sah sie süß aus. »Ich selber kann kaum fassen, wie viel besser ich mich fühle. Zwei Tage. In zwei Tagen bin ich hier raus! Ich bin noch immer supermüde, aber wenigstens kann ich etwas essen. Und ich habe geduscht.« Ellie sah, wie Bings Gesicht rot anlief. »Natürlich musste Bing mir dabei helfen. Es war so peinlich. Ich war zu fertig, um gerade stehen zu können, und du weißt ja, wieeklig die Böden in den Duschen sind. Er hat mir einen Stuhl gebracht und mir geholfen, mein Haar einzuschäumen. Er war so lieb. Und ein wahrer Gentleman.«
    Bing lehnte sich auf dem Bett zurück und verschwand aus Rachels Blickfeld. Ellie leckte den Löffel ab, um nicht zu lachen, als sie sah, wie Bing zum Himmel schaute und die Worte »Oh mein Gott« formte. Sie konnte sich denken, was für ein Gentleman er in seiner Fantasie gewesen war.
    »Ja, er ist ein richtiger Held.«
    Bing schnitt eine Grimasse. »War wohl keine gute Idee, über den Check-up zu lügen.«
    »Kann man so sagen.«
    »Sie haben das überprüft, ja? Tut mir leid.«
    »Sie haben es nicht überprüft … Sie wussten, dass ich nicht im Gebäude war, und dann …« Die Erklärung war zu umfassend, als dass sie sie in dem Moment hätte bewältigen können, und außerdem schienen ihre Augenlider von dem Chili extrem schwer zu werden. »Es ist eine lange Geschichte. Aber hey! Ratet mal, wer mich verhört hat. Guy.«
    »Was?« Überrascht ließ Rachel ihren Löffel fallen. »Der kleine Scheißkerl.«
    Als Bing den Kraftausdruck aus dem Mund der jungen Frau hörte, blickte er konsterniert drein. »Also war die Armee da.«
    »Nein. Er ist nicht mehr in der Armee. Er hat bei Feno unterschrieben.«
    Ellie konnte sehen, wie Bings Neugier entflammte, aber sie schüttelte ihren Kopf. »Noch eine lange Geschichte. Nichts als eine lange Geschichte nach der anderen, und ich habe

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