Flowertown - Die Sperrzone
echt keine Energie dafür.«
Sie stellte die leere Schüssel auf den Boden und fiel zurück auf ihr Bett. »Bing, es gibt so viele Dinge, die ich dir sagen muss, aber heute Abend kann ich einfach nicht.« Sie sprachschwerfälliger, je weiter sie in ihr durchhängendes Bett einsank.
»Geh schlafen, Ellie.« Bing stand auf und zog die Laken von Rachels Bett zurück. »Du auch, junge Frau. Und ich will nicht hören müssen, dass du von mir in der Dusche geträumt hast.«
Rachel kicherte, während sie sich von Bing in ihr Bettlaken packen ließ. »Ich bleibe hier, bis ihr beide eingeschlafen seid. Ihr wisst, dass ihr mich umbringt. Ich bin nicht dafür geschaffen, mir solche Sorgen zu machen.«
»Unser Held«, sagte Rachel.
Ellie sah Bing dabei zu, wie er sich auf den Boden zwischen den Betten hinsetzte und ein Taschenbuch hervorholte. »Amen, Rachel.« Bevor er antworten konnte, war sie eingeschlafen.
Sie träumte gerade davon, wie sie riesige Kisten mit Schmutzwäsche sortierte, als sie fühlte, wie jemand ihre Wange berührte. Ihre Augenlider weigerten sich, aufzugehen, als sie aus ihrem Schlaf erwachte. »Bing?«
»Nein.«
Die flüsternde Stimme holte sie aus ihrem Traum. Sie öffnete ihre Augen und sah Guy auf der Bettkante sitzen und sich über sie beugen. Obwohl es fast stockdunkel war, konnte sie sehen, dass seine Augen blutunterlaufen waren, und dass er eine Rasur nötig hatte. Ohne nachzudenken, hob sie die Hand und streichelte ihm über die Wange.
Er schmiegte sie in ihre Handfläche und schloss die Augen. »Ich bringe dir dein Mobiltelefon zurück.«
»Du selbst? Hast du keine Untergebenen, die solche Besorgungen für dich erledigen?«
»Ich wollte dich sehen. Ich wusste nicht, wo du morgen sein würdest, und anrufen hätte ich dich ja nicht gekonnt.« Er küsste ihre Handfläche. »Es tut mir so leid wegen heute. Alles.Deine Akte und deine Haft und diese Schlägertypen. Das hätte nie passieren dürfen.«
Ellie legte einen Finger über seinen Mund. »Du siehst erschöpft aus.«
»Worte können nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle.« Er ließ sich von ihr auf ihren Körper ziehen, und Ellie umarmte ihn. Etwas früher am Tag hätte sie ihn totschlagen wollen, aber jetzt, in der Stille und der Dunkelheit, fiel ihr nichts ein, dass sich jemals besser angefühlt hätte als sein Körper auf ihrem. Sie spürte seine Lippen auf ihrem Hals, als er sich ganz auf das klapprige Bett wälzte. Sie wünschte, sie könnte die Kleider und die Laken, die zwischen ihnen verknitterten, einfach wegreißen. Bevor sie seine Haut anfassen konnte, räusperte sich Rachel mit einem theatralischen »Ähm.«
Guy wich zurück, stellte seine Füße zurück auf den Boden und zog das dünne Laken wieder hoch um Ellies Schultern. Sie ließ ihre Hände auf seinen Armen und streichelte die Muskeln, die dort waren. »Ich werde gehen.« Sie nickte, und er beugte sich noch einmal nach vorne, um sie zu küssen. Sein Mund wanderte an ihr Ohr. »Sei vorsichtig, Ellie. Sehr vorsichtig.«
Sie umklammerte weiter seinen Hals, aber er zog sich zurück und schüttelte den Kopf, weil Rachel noch einmal auf ihre Anwesenheit hinwies.
Guy schaute hinüber zu dem anderen Bett. »Entspanne dich. Ich gehe ja schon.«
»Gut«, sagte Rachel aus ihrer dunklen Ecke.
Er ließ seine Finger über Ellies Wange wandern, bevor er aufstand und durch die Tür huschte. Als das Licht auf dem Flur ausging, und es im Zimmer wieder dunkel wurde, drehte sich Ellie auf die Seite und starrte die Wand an.
»Du machst Witze, oder?«, schnaubte Rachel. »Er verhaftetdich, verhört dich, und dann erwartet er, dass du weiter mit ihm vögelst?«
»So ist es nicht.« Ellie seufzte. »Du warst nicht dabei. Du kennst ihn nicht.«
»Denk erst gar nicht dran, Ellie.«
Aber genau das tat sie.
Sonnenstrahlen wärmten ihr Gesicht. In ihrem schmalen Bett streckte sich Ellie aus und fühlte ihre steifen Knochen, noch bevor sie ganz wach war. Ihr Mund schmeckte klebrig, aber sie fühlte sich ausgeruhter als jemals zuvor. Noch eingehüllt in tiefem, sanftem Schlaf widerstrebte es ihr, die Augen zu öffnen. Sie hörte, wie Rachel im Zimmer umherspazierte. In der Hoffnung, dass sie gehen und sie den ganzen Tag lang schlafen lassen würde, entschied sie sich, sie zu ignorieren.
»Ich weiß, dass du wach bist.« Es war Bing.
»Nein, bin ich nicht«, sagte Ellie und hielt ihre Augen geschlossen.
»Klar bist du wach. Ich weiß das, weil du aufgehört hast zu
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