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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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schnarchen.«
    »Ich schnarche nicht.«
    »Okay, dann hast du eben aufgehört, Mücken in deiner Kehle zu fangen.«
    Ellie musste lachen, und legte den Arm über die Augen, um sich vor der Sonne zu schützen.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Ich sage nur so viel.« Sie spürte Bings Atem über ihr Gesicht streifen. »Crispins Diner.«
    »Du Mistkerl.«
    »Ich weiß. Komm schon. Ich lade dich ein.«
    Ellie rappelte sich auf und setzte sich auf die Bettkante.
    »Große Güte, ich habe noch nicht einmal meine Schuhe ausgezogen. Wie kommt es, dass du Rachel beim Duschen hilfst und mir noch nicht mal die Schuhe ausziehst?«
    »Weil der Anblick deiner Füße bei Weitem nicht an den Anblick von Rachel in Badeschaum mit Heckenkirschenduft heranreicht. Selbst wenn sie nackt sind.«
    »Du bist so verklemmt.« Ellie wühlte in dem Kleiderhaufen neben ihrem Bett umher. »Nur weil ich älter und verruchter bin, verurteilst du mich.«
    Sie zog ein T-Shirt aus dem Klamottenstapel neben dem Bett hervor und roch an ihm. Sie befand es für tauglich und zog das zerknitterte T-Shirt, das sie trug, aus. »Schau gut hin, Kumpel, damit du weißt, was du verpasst.«
    »Ich werde versuchen, mich zu beherrschen.« Bing setzte sich auf Rachels Bett und drehte einen Joint. Er hatte schon oft dabei zugesehen, wenn Ellie sich umzog. »Ach du meine Scheiße! Haben sie dir das angetan?«
    »Was?« Ellie ließ das frische T-Shirt nach unten sinken. »Wie, angetan?«
    »Blutergüsse. Deine Arme sind übersät davon.«
    Sie streckte ihre Arme aus, um sie zu inspizieren. Hässliche, lila Flecken zogen sich auf ihrem Armrücken fast bis hoch an ihre Schultern. Von dem harten Griff der Wachen schimmerten ihre Handgelenke grünblau. »Es ging da wohl etwas brutal zur Sache gestern.«
    »Du willst mir nicht sagen, dass du dich bewaffneten Soldaten widersetzt hast.«
    »Widerstand war nicht möglich, glaube mir. Die haben mich die Hälfte der Zeit über dem Boden gehalten. Aber es ist gut möglich, dass ich einen kleinen Wutanfall hatte. Nur Plastikstühle. Und ein paar Tische.«
    Bing schüttelte den Kopf und lachte, als er den Joint anzündete. »Es ist deine Entscheidung, in einem Zimmer voller Schläger einen Streit anzuzetteln. Es sieht wirklich danach aus, als hätten sie ein Exempel an dir statuiert. Oder du neigst du blauen Flecken.«
    Ellie schmiss ihre unfassbar dreckigen Jeans schnell in die Ecke, in der schon Rachels blutiges T-Shirt lag, und griff nach einem anderen Paar, das an einem Türknauf hing. Diese Jeans waren nur geringfügig sauberer als die anderen.
    Bing schien ihr Schweigen nicht aufzufallen. Sie setzte sich wieder auf ihr Bett und lehnte sein Angebot, an dem Joint zu ziehen, mit einer Handbewegung ab.
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Versuch nicht, mir weiszumachen, dass du ein Mann bist.« Bing nahm noch einen tiefen Zug und zwinkerte ihr zu. »Ich gebe es zu. Ich schaue manchmal hin, wenn du dich umziehst.«
    »Nein, es geht um etwas anderes. Es hat mit den blauen Flecken zu tun.«
    Bing beugte sich nach vorne. »Wenn du mir jetzt sagst, dass dieser Hurensohn Guy dich schlägt …«
    »Nein, hör auf. Es ist nichts, was du denkst. Himmel.« Sie strich sich ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. »Und lehne dich an. Es fällt mir schwer genug, es zu sagen. Ich kann keinen Bing in totaler Alarmbereitschaft gebrauchen.« Er lehnte sich etwas zurück und Ellie wusste, dass sie nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit besaß. Sie schluckte vernehmlich. »Ich denke, die Blutergüsse rühren daher, dass ich, ähm, jetzt den Blaue-Marke-Status habe.«
    Seine Lippen bewegten sich so, als wolle er die Worte üben, bevor er sie laut aussprach. Abgesehen davon blieb Bing stockstill sitzen. Sie starrten sich gegenseitig an. Ellie hatte Angst, dass er versuchen würde, sie zu trösten oder, noch schlimmer, dass er anfangen würde zu weinen.
    »Wie lange weißt du das schon?«
    »Ungefähr seit einem Monat.«
    Bing starrte aus dem Fenster. Aus seinem offenen Mund kam Rauch. »Wem hast du das noch erzählt? Rachel? Captain America?«
    »Nein, nur dir. Aber Guy weiß es. Er hat meine Akte gelesen.«
    Bing presste seine Lippen zusammen, und Ellie konnte sich gut all die Sätze vorstellen, die er unterdrücken wollte. Schließlich brachte er eine Frage hervor. »Wolltest du mir das gestern sagen?«
    »Gestern?« Sie musste sich anstrengen, um sich zu erinnern. Ihr fielen die gestohlenen Akten ein, die kryptische Botschaft, die Nachrichtensendung, selbst

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