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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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viel wichtiger ist, ist, dass sie eindeutig reagiert hat. Zumindest glaube ich das. Ich bin mir nicht sicher, ob sie eine Botschaft übermittelt hat, oder ob ich nur ›binge‹. Das soll keine Beleidigung sein.«
    »Ich habe es nicht als Beleidigung aufgefasst.«
    Bing stützte sein Kinn auf die hölzerne Rücklehne des wackeligen Stuhls, auf den er sich rittlings gesetzt hatte. »Lass mich raten. Sie hat dir ein Suppenrezept gegeben.«
    »Woher weißt du das?«
    Er zog eine zusammengefaltete Ausgabe des »Von Hier« aus seiner Gesäßtasche. »Weil mir Torrez auch ein Suppenrezept gegeben hat.«
    »Das kann kein Zufall sein.«
    »Nein, das kann es nicht.« Bing entfaltete die Zeitung und schaute sie sich gründlich an.
    »Das bedeutet allerdings nicht, dass es auch die Antwort auf unsere Fragen liefert. Zumindest nicht so lange, bis wir nicht entschlüsselt haben, wonach wir suchen.«
    Ellie zog ihre Ausgabe zwischen der Crackerpackung und den in Zeitungspapier eingewickelten Akten hervor. Sie musste Bing in den Aktenklau einweihen, aber sie entschied, ein Problem nach dem anderen anzugehen. »Sie hat etwas über das Suppenrezept gesagt. Hier auf der letzten Seite: herzhafte Kartoffel-Lauch-Suppe. Sagt dir das irgendetwas?«
    »Klingt lecker. Aber wenn es nach dir geht, esse ich ja Arsch-Suppe.«
    Er blickte lächelnd zu ihr empor. Dann sah sie, wie sich die Erinnerung an das letzte Mal, an dem sie über die stinkende Suppe diskutiert hatten, und an das anschließende Blutbad in seine Augen schlich. »Sie schmeckt wahrscheinlich anders.«
    Ellie lehnte sich im Schneidersitz wieder gegen die Wand und stützte die geöffnete Zeitung auf ihren Fußknöcheln ab.
    »Als ich Annabeth sah, stand sie gerade bei der Kartoffelkiste. Sie war leer und Annabeth sagte, dass sie seit zwei Wochen keine Kartoffeln zu Gesicht bekommen habe. Könnte das eine Spur sein?«
    Bing kaute an seinem Fingernagel. »Vielleicht geht es umIronie. Es gibt seit mehr als zwei Wochen kein frisches Gemüse, womit also die Suppe kochen?«
    »Du meinst, dass sich die Botschaft auf den fehlenden Lebensmittelnachschub beziehen könnte?«
    Ellie beugte sich über die Zeitung und starrte auf das Gedruckte, als wolle sie ihm befehlen, seine Geheimnisse zu offenbaren. »Aber was sagt uns das? Warum sollten Annabeth und Torrez uns das Rezept geben, wenn wir nicht wissen, wonach wir suchen sollen? Annabeth betonte, ich solle auf die Kochanleitungen achten. Diese Carrie Madison ist wohl so etwas wie eine Starköchin.«
    »Hat sie das gesagt?«
    Ellie zuckte mit den Achseln. »So ähnlich.«
    »Nein, nicht so ähnlich, Ellie.« Bing klopfte auf die Seiten. »Wenn es hier um eine geheime Botschaft geht, dann müssen wir auf Details achten. Was genau hat sie gesagt? Du musst lernen, aufzupassen.«
    »Danke schön. Ich war ein bisschen fahrig, immerhin habe ich versucht, Mitglied eines Geheimbundes zu werden. Das ist eher deine Stärke, Bing, nicht meine. Und da du ja so aufmerksam bist, was hat Torrez denn gesagt?«
    Bing kratzte sich am Kopf und schielte mit zusammengekniffenen Augen auf die Zeitung. »Jemand kam gerade die Treppen hoch. Er hat mir den Newsletter einfach in die Hand gedrückt und sagte: ›Es ist Zeit zu kochen‹. Dann ging er fort.«
    »Kochzeit. Das hat sie gesagt!« Ellie schlug mit der Hand auf ihren Oberschenkel. »Sie sagte: ›Carrie Madison mag eine fiese Zicke sein, aber am Herd ist sie ein Genie.‹ Ich glaube, dass sie das gesagt hat. Dann fügte sie hinzu, dass man sich auf sie verlassen könne, auf ihre Kochkunst, auf ihr Zeitgefühl, irgend so etwas. Wie lange dauert die Kochzeit?«
    Bing überflog das Rezept. »Hm. Man sautiere den Lauch bis er weich und halb glasig ist… gebe Butter hinzu… bla blabla, Kartoffeln, Sahne, bla bla bla, lasse es ohne Deckel siebenunddreißig Minuten köcheln. Das ist eine ziemlich spezifische Angabe für eine Kartoffelsuppe.«
    Sie starrten einander an und versuchten, im Gesicht des jeweils anderen die Antwort zu lesen. Keiner von ihnen rührte sich, als Rachel durch ihre Mitte ging und sich auf ihr Bett legte. Ellie nickte. Ihr war eine Idee gekommen.
    »Rachel, wie lange würdest du Kartoffelsuppe kochen?«
    »Bäh.« Rachel hielt sich den Bauch und drehte sich zur Seite. »Sag mir, dass ihr keine Suppe kochen werdet. Ich hätte gestern niemals dieses Chili essen dürfen.«
    Bing und Ellie blickten zu der jungen Frau hinüber. Zwar war sie nicht mehr so krank wie zuvor, aber es ging ihr

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