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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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Todesworte werden jeden verschlingen«, sagte er. »Bis du mir die Wahrheit sagst.«
     
    Sergeant Kenneth Simmons lenkte seinen Wagen auf die Wiese vor dem Haus der Willis’. Die Stadt Henry in Kansas war zu klein für eine eigene Polizeiwache, aber er war mit seinem Streifenwagen gerade in der Nähe gewesen.
    Außerdem kannte er Frank Willis.
    Die Leitstelle hatte ihm gesagt, man habe Frank gesehen, wie er mit einem Gewehr auf das Fenster im ersten Stock seines eigenen Hauses gefeuert und dabei den Namen seiner Frau geschrien habe.
    Sergeant Simmons ging davon aus, dass es hierfür keine vernünftige Erklärung gab. Immerhin hatte man es ja mit Frank Willis zu tun. Aber irgendeine Erklärung würde es schon geben. Irgendetwas, das nur Frank einleuchtete. Sergeant Simmons hatte keine Vorstellung, was das für eine Erklärung sein mochte. Er hoffte nur, dass sie ausreichte, um Frank mit einer Verwarnung davonkommen zu lassen.
    Er gab der Leitstelle seine Ankunft durch, nahm seine Mütze vom Beifahrersitz, stieg aus dem Auto und setzte die Mütze auf den Kopf. Dann knöpfte er seinen Holster auf und machte sich auf den Weg zur Haustür. Er fühlte sich steif und seine Beine bewegten sich nur langsam.
    Er war froh, das Gewehr im Gras liegen zu sehen. Das spielte also wenigstens schon mal keine Rolle mehr. Natürlich
konnte Frank irgendwo noch weitere Waffe haben, aber eigentlich glaubte er nicht richtig daran. Außerdem war Frank eine halbe Portion. Selbst wenn er mal den Berserker geben wollte – viel würde nicht dabei herauskommen.
    Sergeant Simmons war nicht unbedingt fett. Aber er war korpulent. Korpulent von den Knöcheln bis zu den Ohrläppchen. Immer schon gewesen. Doch trotz seiner Masse hatte er beim Baseball nie einen solchen Schlag draufgehabt wie Frank. Er hatte den Ball immer irgendwie in die Gegend gedroschen – aber Frank hatte ihm Flügel verleihen können.
    Dafür war Ringen sein Ding gewesen. Ringen und Football.
    Er ging die Stufen zur Haustür hinauf, lächelte dem grauweißen Kater zu, der sich aus dem Staub machte, und spähte durch das Fliegengitter. Es war niemand zu sehen. Und auch nichts zu hören.
    Er klopfte an den Türrahmen. »Frank?«, rief er. »Hier ist Ken Simmons. Mit Dienstmarke. Wir haben gehört, dass du im Hof ein paar Schießübungen gemacht hast. Ich wollte mal eben vorbeischauen.« Er legte eine Hand an den Pistolengriff und zog am Türknauf.
    Dann hatte er ihn in der Hand.
    Völlig perplex guckte er gerade noch schnell genug nach unten, um etwas Asche auf die Zehenkappen seiner Stiefel rieseln zu sehen. Im Großen und Ganzen war die Holztür in Ordnung; abgesehen davon, dass sie einen Anstrich benötigte. Aber dort, wo der Knauf gesessen hatte, klaffte nun ein Loch von der Größe seiner Faust.
    Doch dies war nicht der Moment, um sich darüber Gedanken
zu machen. Simmons ließ das kalte Metall fallen, fasste mit der Hand in das Loch und drückte die Tür auf.
    Im Flur saß ein graues, gehörntes Tier auf der Fußmatte. Es hatte Federn und fröstelte im Luftzug.
    Im Wohnzimmer hielt sich jemand mit größeren Körperausmaßen auf.
    Sergeant Simmons zog seine Waffe.
    Als er eintrat, schluckte er heftig, griff mit zwei Fingern nach dem Funkmikro an seiner Schulter und forderte Verstärkung an.
    Mitten im Wohnzimmer lag Frank. Auf dem Rücken. Ein Arm bedeckte sein Gesicht. Von seiner Kleidung stiegen Rauchfahnen auf. Sein Haaransatz war weiß, gekräuselt und versengt.
    Hinter Frank saß ein Junge neben der Couch an der Wohnzimmerwand. Seine Augen blickten starr und seine Lippen waren zusammengepresst. Er rührte sich nicht.
    »Zeke Johnson?«, fragte Simmons leise. »Was geht hier vor?«
    Zeke blinzelte. Er sagte aber nichts und bewegte sich auch nicht.
    »Sind Sie der Wachhabende?«, fragte Darius.
    Sergeant Simmons fuhr herum und seine Pistole zielte auf einen Mann, der auf halber Höhe der Treppe stand. Er trug ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln, mächtige Stiefel und hatte den dicksten Backenbart, den der Sergeant je gesehen hatte. Darüber hinaus hatte er ein Schwert.
    »Verzeiht, dass ich erst jetzt komme«, sagte Darius. »Ich war auf dem Dachboden.«

    »Ich muss Sie bitten, das Schwert abzulegen«, sagte Sergeant Simmons. Sein Pistolenlauf zeigte auf die Brust des Riesen.
    »Bitten? So bittet!«
    »Legen Sie es ab«, sagte Simmons. »Und keine Bewegung! Sonst schieße ich.«
    Darius lächelte. »Wenn Ihr nichts weiter besitzt als Feuerwaffen, wird mein Schwert

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