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Fluch der 100 Pforten

Fluch der 100 Pforten

Titel: Fluch der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Wilson
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fort, »können wir nicht hierbleiben. Das Wasser in den Toiletten ist das einzige Trinkwasser, das wir haben. Und eine Füllung hat Penny schon weggespült.«
    »Es tut mir leid«, sagte Penelope.
    Anastasia schnaubte. »Das hätte ich sowieso nicht getrunken.«
    Frank ignorierte die beiden. »Ein bisschen Milch ist noch übrig, aber wer weiß, wie lange sie hält, nachdem der Kühlschrank nicht mehr funktioniert. Wir haben eine Schachtel Kräcker, ein paar Müsliflocken, ein Glas saure Gurken, Dots Marmeladen und das Eingemachte. Das ist aber auch alles, was nicht in allernächster Zeit schlecht werden wird.«
    »Aber was wird aus Henry?«, erkundigte sich Zeke.
    »Tja«, meinte Frank. »Nach dem, was Richard erzählt hat, ist Henry wohl entführt worden. Und Henrietta hat versucht, ihm zu folgen. Es könnte sein, dass sie in ein und demselben Fach stecken. Aber irgendetwas sagt mir, dass es nicht so
ist. Der Zauberer ist herausgekommen, weil er Henry gesucht hat. Das heißt also, er war nicht bei ihm. Noch nicht jedenfalls. Ich habe nicht vor, die Kompass-Schlösser zu verstellen. Wir lassen sie, wie sie sind. Wir schlüpfen einfach durch, sehen, wo wir herauskommen und hoffen, dass wir Henrietta oder Henry finden. Wenn wir dann ein sicheres Plätzchen gefunden haben, mit Wasser und etwas zu essen, kehre ich hierhin zurück und nehme mir die anderen Fächer vor.«
    »Dad«, sagte Penelope, »der Kerl, der durch die Fächer gekommen ist und der an allem hier schuld ist, hat nicht gesagt, dass er Henry sucht. Er hat gesagt, er sucht seinen Sohn.«
    »Igitt!« Anastasia schauderte. »War das etwa Henrys richtiger Vater? Dann will er aber bestimmt zurück nach Boston!«
    Frank lauschte auf den Wind und sah seine Frau unter ihren Decken atmen. Er guckte rund um das Feuer herum von einer Silhouette zur anderen.
    »Das glaube ich nicht«, meinte er.
    »Ich komme mit Ihnen hierher zurück«, sagte Zeke.
    »Mal sehen«, antwortete Frank.
    Richard raschelte in seinem Schlafsack. »Ich komme auch mit.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Frank. »Was meinst du, Ken? Siehst du eine andere Möglichkeit?«
    Sergeant Simmons sprach sehr langsam. »Ich verstehe das hier alles nicht. Aber ich habe eine Frau und Kinder. Mein Junge wird in diesem Jahr dritter Basemann. Meine Tochter hat im August einen Klavierabend. Und meine jüngere Schwester in Tulsa bekommt jeden Moment Zwillinge. Was immer du vorhast, Frank, ich vertraue dir. Und ich schließe
mich dir an. Ich kann Kansas nicht so einfach verlassen. Jedenfalls nicht für längere Zeit. Vielleicht später mal. Wenn überhaupt. Vielleicht würde ich es sogar überleben – aber mein eigentliches Leben wäre vorüber.«
    »Meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen«, sagte Zeke. »Sie wird ganz krank sein vor Angst. Und hier können wir nicht bleiben. Jedenfalls so lange nicht, wie Anastasia sich weigert, Toilettenwasser zu trinken.«
    »Dann geht es morgen früh also los«, sagte Sergeant Simmons. »Wir haben kaum eine andere Wahl.«
    Dotty setzte sich auf. »Und warum nicht jetzt?«, fragte sie. »Schlafen kann ohnehin niemand, und ich würde es lieber hinter mich bringen, anstatt noch Stunden hier herumzuliegen und daran denken zu müssen.«
     
    Zwei Stunden später plapperte Anastasia aufgeregt vor sich hin. Penelope sagte, sie fühle sich mulmig. Frank überlegte, dass er Richard möglicherweise tragen müsse. Zeke sagte gar nichts und hing seinen Gedanken nach.
    Sergeant Simmons bewegte sich humpelnd ein Stück zur Seite.
    Sie standen in Großvaters Zimmer und Dotty verteilte Kissenbezüge. Frank hatte eine große schwarze Polizeitaschenlampe in der Hand und seine Flinte. In jedem Kissenbezug steckten eine Decke und verschiedene Nahrungsmittel, die nicht alle zwingend nützlich erschienen: ungekochte Spagetti, Margarine, Schälerbsen und Salz. Alle hatten noch immer mehrere Schichten Klamotten übereinander an, sodass sie nicht noch zusätzlich Kleider mitnehmen mussten. Sergeant
Simmons steckte wie die Wurst in der Pelle in einem roten Weihnachtspullover von Frank. Er hatte sich das Kopfkissen auf die eine und sein Gewehr über die andere Schulter gelegt.
    »Alsdann«, sagte Frank. »Ich mache den Anfang. Wenn ich rufe, schiebt ihr mir eure Klamotten durch und kommt dann hinterher. Ken bildet das Schlusslicht.«
    »Warte mal!«, rief Anastasia. »Wo ist denn der Raggant? Den können wir doch nicht zurücklassen!«
    Frank lächelte. »Der ist vorneweg. Wir spielen

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