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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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und ich Christopher wiedersehen würde, lag bei null.
    Das Einschlafen fiel mir ebenso schwer wie das Durchschlafen. Mehrfach schreckte ich aus meinen Albträumen auf. Treffsicher hatte Christophers gieriger Mund sein Ziel gefunden. Bis das widerliche Gefühl auf meinen Lippen verschwunden war und sich mein ängstlich wummerndes Herz wieder beruhigt hatte, dauerte ewig.
    Gegen Morgen schaffte ich es endlich, in einen ruhigen, traumlosen Schlaf zu gleiten – der nicht lange andauerte.
    »Komm endlich zu dir! Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich dich für tot halten.«
    Mühsam blinzelte ich meine Augenlider auseinander. Das grelle Licht schmerzte, weshalb ich mir schnell die Bettdecke über den Kopf zog. Erkennen, wer mich so rüde weckte, konnte ich bei dem Spotlight, das mir ins Gesicht strahlte, sowieso nicht.
    »Keine Chance!« Mit einem kräftigen Ruck verschwand die schützende Decke. »Los, steh schon auf! In zwei Stunden musst du zurück sein, wenn du pünktlich zur ersten Stunde wieder hier sein willst.«
    Langsam dämmerte mir, wer vor mir stand. Dunkelblonde, mit einer Super-Stay-Spezialmischung zurückgegelte Haare besaß nur einer!
    »Paul! Was machst du denn hier?!«, krächzte ich mit rauer Stimme.
    »Na endlich. Sie kommt zu sich.« Paul, immer zu Scherzen aufgelegt, sprach mit sich selbst.
    »Geh und such dir jemand anderen zum Ärgern. Ich bin müde«, maulte ich. Als Deckenersatz wählte ich mein Kissen. Mich mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen, fand ich nicht besonders lustig.
    Paul kannte keine Gnade. Gerade als ich kurz davorstand, wieder einzudösen, zog er mir das Kissen vom Kopf und ersetzte es durch einen nassen Waschlappen. Mit einem genüsslichen Grinsen sah er zu, wie ich fluchend das kalte Ding von meinem Gesicht riss und es in seine Richtung schleuderte. Natürlich wich er meinem Geschoss rechtzeitig aus.
    »Du … du Engelquäler. Was machst du hier?«
    »Dich wecken?!«
    »Was du nicht sagst! Hättest du damit nicht warten können, bis es Frühstück gibt?«
    »Leider nein. Aron möchte dich sprechen.«
    Mit einem Mal war ich hellwach. »Jetzt?!«
    »Er erwartet dich innerhalb der nächsten fünf Minuten.«
    In Windeseile schlüpfte ich ins Bad, streifte Jeans und Pulli über und unterzog mich einer Katzenwäsche – vermutlich würde ich dort auch Christopher wiedersehen.
    Neben Paul flitzte ich die Treppe hinunter und stürmte in den verborgenen Kellerraum.
    »Nicht so schnell. Ohne Wächterband kommst du hier nichtweit.« Mit einem unterdrückten Grinsen packte Paul mich am Arm. »Rennst du morgens immer los, ohne nachzudenken? Oder hast du irgendwas zu dir genommen?« Sein Blick heftete sich auf mein Gesicht und unterzog es einer intensiven Kontrolle. »Deinen Augen nach zu urteilen, wohl beides«, antwortete er mit einem nachdenklichen Unterton. Um einer weiteren Analyse meines Wohlbefindens zu entkommen, erinnerte ich ihn an seine eigentliche Aufgabe.
    »Sollten wir uns nicht beeilen? Aron steht nicht auf unpünktliche Schüler.«
    »Dann mach dich bereit, die Höhle des Löwen zu betreten«, zitierte Paul, während er mit einer Hand über die Engelsharfe strich und mich mit der anderen festhielt, um mit mir die Engelswelt zu betreten.
    Paul brachte mich nicht zu Aron ins Schloss, sondern in Coelestins modern eingerichtetes Büro im Schultrakt. Dort, neben dem Schulleiter und meinem Tutor, auch auf Christopher zu treffen brachte mich gehörig aus dem Gleichgewicht. Natürlich entging keinem der Engel, dass ich an der Türschwelle ins Stocken geriet.
    »Lynn, komm rein«, begrüßte mich Coelestin. »Meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner bestandenen Prüfung.« Zu meiner Überraschung umfasste er meine Schultern und drückte mir zwei flüchtige Küsse auf die Wangen.
    Ich zwang mich, stehen zu bleiben. Nicht, weil ich Coelestins Narben auf seinem faltigen Gesicht aus nächster Nähe sah, sondern weil alles in mir zur Flucht drängte. So hatte ich mir mein Wiedersehen mit Christopher nicht vorgestellt. Denn drei mächtige Engel saßen bestimmt nicht in aller Frühe beisammen, um mir zur bestandenen Engelsprüfung zu gratulieren. Irgendetwas hatte ich verbrochen. Christophers verschlossenem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, etwas Schlimmes .
    »Setz dich«, forderte Coelestin mich auf, Platz zu nehmen.
    Mit einem »Danke, sehr gerne« machte ich es mir auf dem modernen Ledersessel neben dem gläsernen Beistelltisch bequem.Um meine Unsicherheit zu verbergen, zwang

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