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Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Fluch der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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derjenige, der mich überredete. Trotzdem ließ er sich nicht zweimal bitten. Wie immer bewegte er sich geschmeidig, doch im Gegensatz zu sonst schwebte er nicht über die Tanzfläche, sondern erkämpfte sich seinen Weg. Er befand sich im Abwehrmodus, und ich war das Objekt, das er beschützte.
    Als mein Vater seinen Vater-Tochter-Tanz einforderte, gab er mich notgedrungen frei. Da Aron bereits mit meiner Mutter tanzte, schnappte er sich Susan. Ich ignorierte den Stich in meiner Brust und warf ihr ein Lächeln zu. Sie wusste, wie eifersüchtig ich sein konnte, aber mit ihr teilte ich heute Abend gerne.
    Gegen Ende des Walzers steuerte Aron in meine Richtung. Ganz aus Versehen rempelte er mich an. Mir war klar, dass das kein Zufall sein konnte. Aron war beim Tanzen ebenso geschickt wie beim Manipulieren. Weder mein Vater noch meine Mutter hatten etwas dagegen, den Partner zu tauschen – mich fragte keiner.
    »Was ist los? Warum hast du die anderen mitgebracht?«, hakte ich leise nach.
    »Was meinst du?«, spielte Aron den Unwissenden und zog mich näher.
    Ich bockte, geriet aus dem Takt und stolperte. Aron fing mich geschickt auf. Und schneller, als ich reagieren konnte, lag ich in seinen Armen. Mein Puls beschleunigte sich. Nicht, weil Aron mir näher gekommen war, sondern weil ich mir sicher war, dass Christopher uns beobachtete.
    Ich fand ihn am anderen Ende der Tanzfläche. In seinem Gesicht stand die steile Zornesfalte, sein Blick war versteinert. Aber nicht mir galt Christophers Wut, sondern dem elegant in Schwarz gekleideten Mann, der sich den Tischen näherte: Sanctifer, Raffaels Ziehvater, war doch noch gekommen.
    Aron reagierte sofort, ließ mich mitten auf der Tanzfläche stehen und eilte zu Christopher. Entschieden trennte er ihn von Susanund drängte Christopher mit Ekins und Coelestins Hilfe zum Ballsaal hinaus.
    Raffael nahm mir die Entscheidung ab, ob ich Christopher folgen oder lieber bleiben sollte. Natürlich kam Sanctifer nicht selbst, sondern schickte seinen Lakaien, um mich an seinen Tisch zu bitten. Ich bezwang meinen Widerwillen, drückte meinen Rücken durch und schritt hocherhobenen Hauptes durch den Ballsaal. Mein mondänes Kleid schenkte mir Sicherheit – und entlockte Sanctifer ein zufriedenes Lächeln.
    »Du wirst dich bei mir wohl fühlen«, begrüßte er mich. Wir waren die Einzigen am Tisch. »Möchtest du tanzen?«
    »Gerne – nur nicht mit dir .« Ich betonte das Dir , weil ich wusste, dass Sanctifer es hasste, wenn ich ihn duzte.
    Er zog die Augenbrauen nach oben. »Wie ich sehe, ist Aron mit deiner Erziehung noch nicht allzu weit gekommen.«
    »Tatsächlich, Euer Durchlauchtheit ?« Ich setzte ein Lächeln auf und knickste. Besser ich reagierte mit Sarkasmus als mit Wut.
    »Dann setzt Euch doch, Mylady !«, nahm Sanctifer meinen spöttischen Tonfall auf.
    »Das geht leider nicht. Den Rest des Abends ist sie mir versprochen.« Aron schlang seine Arme um meine Taille, als würde ich ihm gehören – und ich ließ es ausnahmsweise zu.
    Sanctifers königsblaue Augen weiteten sich. Damit hatte er offenbar nicht gerechnet. Ich bestärkte seine Vermutung und kuschelte mich dichter an Aron. Er war allein zurückgekommen.
    »Nun, wenn das so ist.« Sanctifer erhob sich, warf Raffael einen wütenden Blick zu und zog ein kleines, samtbezogenes Kästchen aus der Jacke seines maßgeschneiderten Anzugs. »Eine Aufmerksamkeit des Rats – für deine bestandene Reifeprüfung.«
    Ohne ein weiteres Wort gab er Raffael ein Zeichen, ihm zu folgen, und verließ den Saal. Ich hoffte vergebens, doch Raffael gehorchte seinem Herrn und Meister. Wenigstens nahm er sich noch die Zeit, um sich von Juliane zu verabschieden und mir ein spöttisches Grinsen zuzuwerfen. Das mit Aron hatte er mir nicht abgenommen.Kein Wunder, nachdem ich bis vor ein paar Minuten noch von Christopher umarmt worden war.
    »Was hast du mit Christopher gemacht?«, flüsterte ich, als Raffael außer Hörweite war.
    »Ihn in seinem Zimmer eingesperrt.«
    »Einen Rache …« Aron legte mir einen Finger auf den Mund, nahm mir das Kästchen aus der Hand und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden.
    »Willst du nicht wissen …«
    »Später«, unterbrach er mich. Florian, der sich nach Christophers Verschwinden Susan geschnappt hatte, die inzwischen mit Paul tanzte, näherte sich uns. Vermutlich wollte er jetzt mich auffordern.
    »Ein bisschen frische Luft zum Abkühlen?«, fragte Aron und zog mich, ohne meine Antwort abzuwarten, ins

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