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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Blick getan. Die Finsternis, habe ich sagen hören, ist von solcher Leere.«
    Der Schrat schauderte, und Mythor, den die Leere in seinem Kopf mit wachsendem Unbehagen erfüllte, fröstelte bei diesen Worten.
    Fryll ließ die Flasche die Runde machen. Sie fühlten sich bald besser, und gegen Mitternacht begannen sie grölend zu singen.

6.
    Zu dritt brachen sie auf, als die Morgendämmerung kam. Da Fryll sich geweigert hatte, weitere seiner Beerenfeuervorräte lockerzumachen, fühlten sie sich klar und frisch und voller Tatendrang.
    Garnoth übernahm die Führung, bis sie den Waldrand erreichten. Dem folgten sie gemächlich. Besonderer Vorsicht bedurfte es nicht. Sie konnten jederzeit Deckung finden. Die Sichtweite war recht gut, um die dreißig Schritte. Es war unwahrscheinlich, daß sich Kruuks hier herumtrieben. Sie wagten sich nur in großer Zahl in den Wald, und dann waren sie schon von weitem zu hören. Und Bären und Raubkatzen hatten längst gelernt, daß es besser war, den zauberkundigen Waldbewohnern aus dem Weg zu gehen, wenn sie ihre Beute behalten wollten.
    Garnoth hatte offenbar seine Abneigung gegen Menschen überwunden. Er war sehr gesprächig und freundlich und beantwortete Mythors Fragen, solange sie nicht zu persönlich waren.
    So erfuhr Mythor einiges über den Wald. Die »Krause Tildi« war eine Art Schutzherrin des Waldes, eine Hexe auf ihre Art, die sich aber nur guten, lebensbejahenden Zaubers bediente. Sie war nicht wie Eroice oder Yorne und ihresgleichen, die Kalaun, dem Herrn des Chaos, dienten und mit den Kräften der Finsternis spielten. Zu ihnen gehörten auch die Mango-Reiter, Kalauns Schergen, von denen es »Kalte« und »Zornige« gab. Sie waren zu fürchten, und nur die »Krause Tildi« besaß Macht genug, ihnen Einhalt zu gebieten.
    Waldbewohner gab es viele: die Schrate natürlich, sie besaßen am meisten Verstand (das behaupteten wenigstens Garnoth und Fryll einhellig); ihnen am ähnlichsten waren die Wichte, von denen es Erdwichte gab, Buschwichte, Graswichte und Teichwichte. Sie sahen den Schraten ein wenig ähnlich, waren aber ohne viel Verstand und voller Bosheit. Dann gab es die Dolme, widerwärtige kleine Kerlchen, bissig und hämisch. Da waren die Querxel, die Spitzbärte und die Wurzelkerle. Gesindel allesamt, wenn auch doch recht nützlich für den Wald. Soweit die Schratverwandtschaft.
    Es gab auch Feen und Nixen, doch sie waren sehr selten. Seit ALLUMEDDON war keine mehr gesehen worden. Es hieß, daß sie jahrelang schlafen konnten in ihren Bäumen und Tümpeln. Ob sie wirklich existierten, war eine Streitfrage, und Fryll und Garnoth gerieten sich regelrecht in die Wolle darüber, bis Mythor dazwischenfuhr und ihnen vorhielt, daß sie auch nicht viel Verstand hätten. Statt sich die Köpfe einzuschlagen, sollten sie sich bei der »Krausen Tildi« Klarheit darüber verschaffen, wenn es ihnen wirklich so wichtig war.
    Danach waren sie beide eine Weile recht mürrisch und antworteten kaum auf Mythors Fragen.
    Gegen Mittag erreichten sie eine niedrig bewachsene Anhöhe, und Fryll verkündete:
    »Rithumon liegt gerade vor uns. Wenn der Nebel nicht wäre, könnten wir die Reste der Mauern sehen… und die Palisaden der Kruuks…«
    »Wie weit?« fragte Mythor.
    »Ein Steinwurf«, erwiderte Fryll.
    »Horcht!« entfuhr es Garnoth.
    Sie hielten den Atem an und lauschten. Aus der Ferne kamen Laute und Stimmen.
    »Das Lager der Kruuks«, stellte Fryll fest.
    »Es ist weiter als einen Steinwurf entfernt«, sagte Mythor.
    »Ich meinte auch nicht einen gewöhnlichen Steinwurf«, entgegnete Fryll. »Komm.« Er deutete voraus, wo am Nebelhorizont seltsame Silhouetten aufragten. Sie glichen umgestürzten Bäumen, deren mächtige Stümpfe und Äste von Schlinggewächsen überwuchert waren.
    Als sie näherkamen, wurden die Formen regelmäßiger – übermannshohe Bauten aus dicken Stämmen, keine natürlichen Gebilde.
    Schließlich sagte Fryll warnend: »Es hat sich nichts verändert seit ich hier war, aber wir müssen vorsichtig sein. Zwar meiden die Kruuks den Ort, aber es gibt andere Gefahren…«
    »Was sind das für Gerüste?« fragte Garnoth.
    »Steinwurfmaschinen«, erklärte Fryll. »Sie sind geladen und gespannt und stehen so seit ALLUMEDDON…«
    »Maschinen der Aegyr?« fragte Mythor interessiert.
    »Nein. Sie sind auf Rithumon gerichtet. Sie sind Kriegsmaschinen der Dunkelheere, die einst vor Rithumon standen. Es gibt noch andere Beweise dafür, daß die Dunkelheere hier

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