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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sollten die Kruuks denken, daß der Feind sich noch immer am jenseitigen Hügel befand, und weniger Aufmerksamkeit auf die unmittelbare Umgebung richten.
    Mythor ließ Ilfas Schwert bei dem Schrat zurück, aber er nahm ihren Bogen und ihre Kleider mit. Er schärfte Garnoth ein, sich gut verborgen zu halten, wenn die Kruuks kamen, am besten mit allem Zauber, den er wußte, denn natürlich waren die Kruuks bereits auf dem Weg und würden früher hier sein, als Mythor mit Fryll das Dorf erreichen konnte. Garnoth würde die beiden Werfer also abschießen müssen, wenn die Kruuks unverrichteter Dinge bereits wieder auf dem Rückweg zum Dorf waren.
    »Aber geh kein Risiko ein«, warnte Mythor. »Die Geschosse sollen die Kruuks verwirren. Wenn sie dich erwischen, wird alles viel schwieriger. Also spiel keinen Helden!«

7.
    Während Mythor und Fryll vorsichtig den Hang hinabstiegen, begann der Nebel wieder dichter zu werden, wie Fryll vorausgesagt hatte. Sie machten einen weiten Bogen, um den Kruuks nicht in die Arme zu laufen. Sie vernahmen auch bald Tumult, aufgeregte und wütende Laute, von denen die meisten ebensogut aus Tierkehlen hätten kommen können. Dazu brechendes Unterholz und knirschendes Buschwerk, als wäre eine Herde Mammute unterwegs.
    Sie blieben unentdeckt, doch das war nicht schwer, denn die Kruuks stapften mit grimmiger Blindheit über den Hang. Ihr Augenmerk war allein auf die Maschinen gerichtet. Dort suchten sie den Feind.
    Zweimal auf dem Weg sah Mythor eine Statue. Beide waren aus fast schwarzem Stein und von nur entfernt menschlicher Gestalt. Tierische Körperteile fügten sich an einen aufrechten Rumpf. Die Schädel waren von erschreckender Unmenschlichkeit; schuppige Reptiliengesichter mit spitzzahnigen Rachen und wölfischer Wildheit in den Augen.
    Eine düstere Stille lastete auf ihnen, und Fryll zog Mythor rasch fort.
    »Sie sind nicht tot«, sagte er. »Es muß nur einer kommen, um sie zu beschwören.«
    »Vermagst du es nicht?« fragte Mythor.
    »Es sind böse Kräfte«, sagte Fryll hastig. »Wer sich ihrer bedient, verliert viel mehr als er gewinnt.« Er fügte etwas hinzu, das Mythor zu denken gab. »Ich glaube, was dir geschehen ist, ist gut damit zu vergleichen… oder von einem kalten Reiter berührt zu werden.« Er schauderte.
    Der Nebel stieg vom tropfnassen Boden auf und wallte bald so dicht um sie, daß sie sich vorwärtstasten mußten. Dennoch war die Richtung, die sie einhalten mußten, nicht zu verfehlen, denn vom Dorf her kam genug Lärm, um sich zu orientieren.
    Sie erreichten den Talgrund und mußten einen schäumenden Bach überqueren, der sich durch den Regen gebildet hatte. Das war kein leichtes Unterfangen. Der Boden ringsum war schlammig und trügerisch.
    Dann ging es hangaufwärts, bis sie die ersten Mauern von Rithumon vor sich hatten, deren Resten sie folgen mußten.
    Als sie den dunklen Schatten der Palisaden vor sich im Nebel sahen, erbebte der Boden. Holz- und Steinsplitter flogen durch die Luft. Ein Krachen ließ alle anderen Geräusche verstummen.
    Mythor und Fryll hatten sich zu Boden geworfen.
    »Auf Garnoth ist Verlaß«, stöhnte Fryll. »Wer hätte das gedacht?«
    »Bleib liegen. Gleich muß der zweite kommen.«
    Aber nichts geschah, bis sie die Geduld verloren und aufsprangen. Kaum daß sie standen, erbebte die Erde erneut. Die Palisaden splitterten unter ohrenbetäubendem Krachen. Schrille Angstschreie durchschnitten den Nebel.
    »Kruukweiber«, flüsterte Fryll. »Sie sind dumm… aber welch ein Anblick!«
    »Genug geschwärmt.« Mythor konnte sich ein Lachen nicht ganz verbeißen. »Garnoth hat seinen Teil getan. Jetzt liegt es an uns. Wie erkenne ich deinen Freund?«
    »Er muß mich erkennen«, erklärte Fryll rätselhaft. »Sonst habe ich ihn verloren.«
    »Also vorwärts!« Er hatte Ilfas Kleider unter sein Lederhemd gestopft, damit ihm das Bündel nicht im Weg war.
    Fryll hatte er seinen Dolch gegeben, dessen unterarmlange Klinge in den Händen des Schrates wie ein Schwert aussah. Frylls Miene war jedoch zu entnehmen, daß er wenig davon hielt, wo er doch bereits an seinem Stock genug zu tragen hatte, der ihm wesentlich wichtiger war. Er machte auch klar, daß er den Dolch nicht benützen würde.
    Aber Mythor bestand darauf, daß er ihn trug, um ihm gegebenenfalls den Rücken freizuhalten. Wenn es ums Leben ging, würde Fryll ihn schon benützen.
    Mythor selbst trug Ilfas Bogen schußbereit. Er hatte ein paar Probeschüsse abgegeben, um

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