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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Gefahr ist für uns wesentlich größer als für die Kruuks!«
    Mythor grinste. »Ihr seid mir wirklich eine Unterstützung! Vorwärts jetzt. Hier, nehmt Ilfas Schwert und den Dolch.«
    Es war eine mühsame Arbeit. Die Kletterpflanzen waren zäh und dicht und oft nur schwer zugänglich, wenn man nicht riskieren wollte, eine der Maschinen unbedacht auszulösen und selbst eine Luftreise anzutreten.
    Einer der Werfer klappte zusammen, als er der stützenden Pflanzen beraubt war. Es gab ein großes Ächzen und Knirschen. Ein Seil riß. Der halb aufgerichtete Holm leerte seine Last polternd in die Büsche.
    Bei einem zweiten hackten sie irrtümlich die Seile durch, die wie Peitschen durch das Unterholz fuhren.
    Danach waren sie noch ein gutes Stück vorsichtiger. Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten sie sechs Bogen- und vier Gegengewichtwerfer freigelegt, die mit großer Wahrscheinlichkeit funktionieren würden.
    Die Schrate hatten dazwischen nach Honig und Beeren gesucht und waren so weit fündig geworden, daß sie den größten Hunger stillen konnten.
    Die halbe Nacht über hörten sie fernen Lärm aus dem Dorf.
*
    Am Morgen fiel Regen.
    Das geschah nicht oft. Das herabströmende Wasser löste den ewigen Nebel zwar nicht auf, doch es verdünnte ihn. Die Sicht wurde so gut, daß die Gefährten fast den jenseitigen Hügel sehen konnten, auf dem sich Rithumon befand.
    Mythor zögerte. »Die Sicht ist zu gut für unser Vorhaben. Es wird schwer sein, ungesehen ins Dorf zu gelangen.«
    »Das hält nicht lange an«, erklärte Fryll. »Sobald der Regen aufhört, wogt der Nebel dichter als zuvor. Etwas Besseres hätte gar nicht geschehen können.«
    »Wenn es tagelang regnet…«
    Fryll unterbrach ihn. »Es dauert nie sehr lange. Der Regen wird vorüber sein, bevor es Mittag ist. Dann müssen wir handeln!«
    »Außerdem werden die Pilze aus dem Boden schießen«, bemerkte Garnoth. »Das gibt eine leckere Suppe, sobald wir wieder lagern.«
    »Stimmt. Wir werden uns etwas Zeit nehmen auf dem Rückweg.«
    Mythor schüttelte den Kopf. »So gemütlich wird’s wohl nicht werden, wie ihr euch das denkt. Wenn es uns gelingt, die Gefangenen zu befreien, werden die Kruuks wie die Teufel auf unserer Spur sein.«
    Garnoth hob den Zeigefinger. »Daß sie eine Spur finden, ist sicher. Aber die unsere wird es nicht sein. Im Täuschen und Tarnen liegt unsere Stärke, mußt du wissen.«
    Tatsächlich hörte der Regen bald auf.
    »Jetzt«, drängte Fryll mit einer Miene, die deutlich verriet, daß ihn jeden Augenblick der Mut wieder verlassen würde.
    Garnoth sah aus, als stünden ihm die Haare zu Berge.
    Da zögerte Mythor keinen Moment. »Ilfa, wir kommen!« sagte er grimmig. Dann hieb er das Spannseil des ersten Werfers durch.
    Es gab fast keinen Widerstand, nur eine Wolke von Staub. Seiner Schmierung seit langer Zeit beraubt, bewegte sich der Werferarm einen Atemzug lang gar nicht. Dann ging ein Ächzen durch die Belagerungsmaschine. Der Arm hob sich und schnellte plötzlich mit unerwarteter Wucht vorwärts. Da war ein knirschender Laut, und die Steinbrocken waren unterwegs. Der Werfer sackte zusammen, als wäre er von einer großen Last befreit. Die drei hielten den Atem an.
    Aus der Ferne kamen dumpf die Geräusche des Aufschlags. Dann Stille. Dann aufgeregte Rufe.
    »Gut«, sagte Fryll halbherzig.
    »Sie wissen, daß wir da sind und woher die Geschenke kommen. Und hier kommt bereits das nächste.«
    Bei diesem Werfer war der Arm durch einen Hebel gesichert, der brach, als Mythor ihn bewegen wollte. Erst mehrere Schwerthiebe machten den Arm frei. Als er hochschnellte, riß er fast die Klinge mit sich, und Mythor fand sich auf dem Boden liegend wieder und rang nach Luft.
    Aber gleich darauf kam der Lohn für diese lebensgefährliche Anstrengung: ein wütendes Gebrüll erschallte von Rithumon her.
    Die nächsten drei Werfer funktionierten, als wären sie eben erst gebaut worden. Mythor schickte ihre Ladungen kurz hintereinander in die Luft.
    Die Kruuks gerieten außer Rand und Band.
    Der sechste Werfer brach krachend in sich zusammen. Die Steine flogen nur ein Dutzend Schritte. Die Gefährten brachten sich hastig in Sicherheit.
    Die hohen Gegengewichtwerfer waren in besserem Zustand, wenn sie auch stöhnten und ächzten, als sie ihre Last hochkippten.
    Die letzten beiden sollte Garnoth betätigen, wenn Mythor und Fryll das Dorf erreicht hatten, und sich dann in Sicherheit bringen und an einem Treffpunkt im Wald auf sie warten. Solcherart

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