Fluch der Leidenschaft
zu meinem Gelübde, Mylord. Die Lüge gegenüber Lancaster war der erste falsche Eid meines Lebens, und es wird auch der letzte sein.«
Seine Lippen zuckten. »Während ich nur versuchen kann, zu meinem Wort zu stehen. Was ich aber auch tue.«
»Ich weiß«, sagte Imogen leise. »Deshalb vertraue ich dir.«
Sein Blick war direkt und dennoch unergründbar. »Wirklich? Du solltest jetzt schlafen. Draußen vor der Tür ist ein Abort, aber darüber hinaus gibt es hier kaum Annehmlichkeiten.«
Imogen ging austreten, und als sie wiederkam, warf sie einen skeptischen Blick auf das schmale Bett. »Es wird nicht leicht sein, hier zu zweit zu schlafen.«
»Ich lege mich auf den Boden. Ich bin an so etwas gewöhnt, und wir wollen uns doch nicht zu einer körperlichen Vereinigung verleiten lassen, nicht wahr?« Er klang sehr bitter, als er dies sagte, und daran erkannte Imogen, dass ihr Gemahl aus irgendeinem Grund äußerst schlecht gelaunt war.
Aus unerfülltem Begehren?
Sie begutachtete das schmale, harte Bett und wünschte sich nichts sehnlicher, als es endlich hinter sich zu bringen. Vielleicht würde es ja hier, weit weg von Carrisford mit all seinen Erinnerungen, besser gehen. Aber sie war sich nicht sicher.
Sie legte die Tunika und ihren Schmuck ab und schlüpfte mit dem Kleid in das Bett. Dann beobachtete sie, wie FitzRoger sorgfältig sein Schwert griffbereit legte. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sein Kettenhemd, der Helm und der Schild ordentlich in einer Ecke lagen. Dieses zweite Mal war er in voller Rüstung gekommen.
»Glaubst du wirklich, dass wir auch hier in Gefahr sind?«, fragte sie.
»Heutzutage ist man überall in Gefahr. Das ist einer von vielen Gründen, weshalb ich Henry diene. England braucht eine starke Hand, damit die Leute wieder ruhig schlafen können.«
»Und du glaubst, er könnte diese Hand sein?«
»Oh ja. Henry ist sehr stark.«
»Manchmal klingt es, als würdest du ihn nicht besonders mögen.«
Er warf ihr einen schnellen Blick zu. »Manchmal mag ich mich selbst nicht. Henry hat wie ich die Fähigkeit zu tun, was getan werden muss, und wenn er die Wahl hat, dann tut er es im Rahmen dessen, was recht ist. Eine seiner Grundtugenden ist seine Effizienz.«
»Es wäre schön, Frieden im Land zu haben.«
»Das werden wir.«
»Aber was ist mit Warbrick und seinesgleichen?«
»Sie werden vernichtet, und zwar bald.«
»Und dann hältst du in diesem Teil des Landes Ordnung und Sicherheit aufrecht.«
»Ja.«
»Und ich bin lediglich ein Mittel, um diesem Ziel näher zu kommen.«
FitzRoger zögerte. »Ja.«
Imogen wusste, dass dieses Gespräch zu nichts führte, aber sie konnte nicht anders, sie musste es fortsetzen. »Du hättest mich auch geheiratet, wenn ich ein hässliches, schielendes altes Weib wäre, nicht wahr?«
»Ja.«
»Und hättest auch mit mir geschlafen?«
»Ja.«
Sie hatte gewusst, dass er so antworten würde, und seine Antworten waren auch absolut vernünftig; deshalb wusste sie nicht, weshalb es sie so deprimierte. Sie kam auf ihren ersten Punkt zurück. »Du glaubst also nicht, dass wir jetzt besonders in Gefahr sind?«
Er seufzte. »Imogen, es wäre mir lieber, wenn du hinter deinen Burgmauern wärst, aber ich habe zwanzig Mann da draußen, also ist dieser Ort gut bewacht. Warbrick bräuchte eine Armee, um uns hier zu überfallen, aber wenn er in dieser Gegend tatsächlich eine Armee hätte, dann würde ich meinen Kundschaftern die Köpfe abreißen.«
Sie hätte wissen müssen, dass er alles fest in der Hand hatte – er war eben durch und durch effizient . »Warum sollte Warbrick mich jetzt gefangen nehmen wollen? Er kann nicht wissen …«
»Zum Teil aus reiner Gehässigkeit. Keiner aus dieser Familie erträgt eine Niederlage. Aber noch mehr als deinen schönen Körper wollen er und Belleme den Reichtum von Carrisford, um damit ihre Revolte zu finanzieren oder zumindest ihre Macht wieder zu etablieren. Er würde dich gegen deinen Reichtum eintauschen.«
»Ich bin also so etwas wie eine wandelnde Schatztruhe«, meinte Imogen. »Und, würdest du zahlen?«
Er machte eine schnelle aussagekräftige Geste. »In den Händen dieser Familie würde ich nicht so schnell jemanden lassen.«
Jemanden. Nicht sie im Besonderen. Sie war für jedermann nur ein Mittel zum Zweck. Sie räusperte sich. »Jetzt würde es mir nichts ausmachen.«
»Von Warbrick gefangen genommen zu werden?«, fragte er überrascht.
Sie wusste, dass sie rot angelaufen war. »Nein. Die
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