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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nehmen, als Ihr das tut, Mylord!"
    "Wie kommst du darauf?"
    "Einige meiner besten Leute standen früher im Dienste Englands."
    "Ah, das meintest du!"
    Sie stützte sich mit dem Arm auf. Er betrachtete ihre Gestalt im Mondlicht.
    "Du weichst meiner Frage aus", stellte sie fest.
    "Nun, meine Wächter sind deswegen unaufmerksam, weil ich dafür gesorgt habe, dass sie Zugang zu unseren Brandweinvorräten bekommen. Sie schnarchen vor sich hin!"
    "Dann wäre dein Schiff jetzt eine leichte Beute für meine Männer!"
    "Aber deine Männer wissen nichts davon und halten die SWORD
    FISH für gut bewacht!"
    Jeannet atmete tief durch.
    Ihre wohlgeformten Brüste hoben und senkten sich dabei.
    Sie strich sich mit einer beiläufigen Geste ihr widerstrebendes, eigenwilliges und ziemlich zerzaustes Haar zurück in den Nacken.
    "Dennoch, ich verstehe nicht, dass du einen derartigen Aufwand treibst, um hier zu gelangen!"
    "Wie du siehst, bist du mir jedes Risiko wert!"
    "Aber dieses Risiko war unnötig!"
    Donald setzte sich nun ebenfalls auf. Er sah ihr in die Augen.
    "Ich muss dir ein Geständnis machen."
    "So?"
    "Ich kann nicht schwimmen."
    Jeannets Mund stand offen und vor Staunen vergaß sie vorerst, ihn wieder zu schließen.
    "Wie bitte?", stieß sie hervor.
    Er lachte. "Dieser Anblick deines erstaunten Gesichts war die Überwindung wert, die mich dieses Geständnis gekostet hat!"
    "Aber ---wie ist das möglich?", fragte sie.
    Er zuckte die breiten Schultern. "Es hat sich nie die Gelegenheit ergeben, es zu lernen."
    "Aber ---Ihr seid in der Marine Ihrer Majestät tätig!"
    "Und wenn schon! Wenn man einen schweren Harnisch trägt, ersäuft man ohnehin, sobald man ins Wasser fällt! Da können einen noch so gute Schwimmkünste auch nicht mehr retten!"
    "Ein Grund für mich, solche Dinger nicht zu tragen und dafür eher die Gefahr eines Degentreffers in Kauf zu nehmen!"
    "Bislang hatte ich immer das Glück, auf Schiffen zu reisen, die sich während meiner Anwesenheit über Wasser befanden!"
    "Auf dieses Glück solltest du nicht in alle Ewigkeit vertrauen, Donald!"
    "Ich werde es wohl müssen ---und da Ihre Majestät inzwischen ganz gute Schiffbauer beschäftigt, sehe ich darin auch kein Problem!" Jeannet stand auf und nahm ihn bei der Hand.
    "Komm mit mir!"
    "Was hast du vor?"
    "Ich werde dir das Schwimmen in dieser Nacht beibringen, Donald!" Er stand jetzt neben ihr. Sie wollte ihn in Richtung der seichten Brandung ziehen.
    Aber er hielt sie fest.
    "Warte..."
    "Worauf willst du warten?"
    "Ich wollte dir vorhin schon etwas sagen. Und das duldet jetzt keinen Aufschub mehr."
    Sie sah ihn fragend an.
    Das Mondlicht glitzerte in seinen Augen.
    Sein Gesicht wirkte sehr ernst.
    "Was ist los?", fragte sie.
    "Ich möchte mit dir zusammen bleiben, Jeannet. Du bist die Frau meines Lebens, das weiß ich jetzt."
    Sie schluckte.
    "Nein, ich glaube nicht, dass du weißt, was du da redest, Donald! Du kannst es nicht wissen, sonst.."
    "Ich meine, was ich sage. Und ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich bereit bin, mein gesamtes vorheriges Leben für dich aufzugeben. Alles, woran ich geglaubt habe, alles, was mir etwas bedeutet hat. Aber dieser Plan verlangt dasselbe von dir, Jeannet..."
    Ihre Augen verengten sich.
    "Von welchem Plan sprichst du?"
    "Ich habe alles vorbereitet. Du brauchst nur ja zu sagen. Aber hör mir erst einmal zu, dann werde ich dir jetzt alles erklären. Es gibt einen Weg für uns! Aber er wird ziemlich dornenreich sein..."
    *
    ZWEITES BUCH:
    JAGD AUF DIE WITCH BURNING
    Zwei Jahre zuvor.
    Am Hof zu London.
    Schwere Stiefelschritte hallten zwischen den kalten Steinwänden des Palastes wider. Wachen mit gekreuzten Hellebarden traten zur Seite, nahmen Haltung an. Geckenhaft gekleidete Hofschranzen in Pluderhosen und bunten Gewändern raunten den einen oder anderen spöttischen Kommentar, während hier und da eine der herausgeputzten Damen in schrilles Gelächter ausbrach.
    "Man munkelt, dass sein Stern sinkt!", flüsterte jemand. Der Rest seiner Worte wurde von dem Lachen einer Hofdame verschluckt.
    Der Mann, der den Saal betreten hatte, war von imposanter Erscheinung.
    Lord Donald Cooper hatte eine beispiellose Karriere vom Bürgerlichen bis hinauf in den hohen Adelsstand hinter sich. Er war groß und breitschultrig, bewegte sich mit einer unnachahmlichen Mischung aus Geschmeidigkeit und Kraft. Seine eisgrauen Augen schienen Dinge zu sehen, die allen anderen Augen auf ewig verborgen blieben. Sein mächtiger Degen hing an der

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