Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
vom Mondlicht beschienen, ehe sie vom nächsten Schatten verschluckt wurde.
Jeannet runzelte die Stirn. Seid Ihr jetzt vollkommen verrückt geworden Mylord?, ging es ihr ärgerlich durch den Kopf. Sie erhob sich, stemmte die Arme in die Hüften, während sie dem herannahenden Boot entgegensah.
Es war eine ganze Weile nur als ein vager Schattenriss erkennbar. Wenn man nicht genau darauf achtete, war es überhaupt nicht zu sehen. Was ist nur in dich gefahren, Donald? Iast das Risiko nicht schon groß genug? Musst du unbedingt im trockenen Boot übersetzen, nur damit du dir deine edlen Füße nicht nass machen musst? Du Narr... Das Boot näherte sich und wurde jetzt besser erkennbar.
Ein einzelner Mann saß darin und ruderte mit kräftigen, ruhigen Schlägen.
Geliebter Narr...
Selbst auf dieser Entfernung war Jeannet sich vollkommen sicher, dass es niemand anderes als Donald sein konnte. Zu typisch waren die Bewegungen und der schattenartige Umriss.
Schließlich erreichte die Barkasse das Ufer.
Donald sprang hinaus, das Wasser spritzte auf. Er packte das Tau am Bugende und zog das Boot noch ein Stück an Land. So weit es ging. Jeannet lief hinzu, fasste mit an.
"Da bist du!", rief sie.
"Jeannet!"
"Ich hatte schon gedacht, diese wunderschöne Nacht heute doch allein verbringen zu müssen ---wie so viele Nächte zuvor!"
"Du Ärmste!"
"Ich hoffe nicht, dass du dich über die ehrlichen Gefühle einer Frau lustig machen willst!", sagte sie in gespielter Empörung. Donald schüttelte den Kopf. "Das würde ich nie wagen, Jeannet. Speziell bei dir nicht. Schließlich hast du mir ja bereits einmal das Messer buchstäblich an die Kehle gesetzt und ich weiß nicht, ob du beim nächsten Mal möglicherweise erfolgreicher wärst!"
"Das war ein einmaliger Vorfall!", verteidigte sich Jeannet. "Und inzwischen bereue ich ihn zutiefst, das weißt du!"
"Sicher weiß ich das."
"So wäre es höflich, wenn du ihn nicht mehr erwähnen würdest!"
"Höflichkeit ---oder das Vergnügen, die Zornesröte in dein Gesicht steigen zu lassen! Du stellst mich vor eine sehr schwere Wahl, Jeannet!"
"Schuft!"
Zu einer Erwiderung kam er nicht mehr, denn ihre Lippen veschlossen ihm den Mund mit einem leidenschaftlichen, fordernden Kuss. Seine Hand strich ihr über das noch immer noch feuchte Haar. Sie sanken gemeinsam in den weichen Sand. Jeannet spürte, wie eine Welle fiebriger Hitze sie durchlief. Sie nestelte an der Schnalle von Donalds Degenschärpe herum, schaffte es schließlich sie zu öffnen. Der Waffengurt glitt zu Boden. Sein Hemd ebenfalls. Sie umfasste seinen muskulösen Nacken, zog ihn zu sich herab, küsste ihn. Erst auf den Mund, dann glitt sie tiefer. Seine Hände berührten sie derweil zärtlich, öffneten das unförmige Männerhemd, das sie lediglich mit einem Knoten vor der Brust geschlossen hatte. Ihre Brüste schimmerten matt im Mondlicht.
"Donald!", hauchte sie. "Ich bin so froh, dass du hier bist."
"Hör zu, Jeannet. Ich möchte dir etwas sagen..."
"Nein, jetzt nicht. Jetzt ist nicht Zeit zu reden. Lass uns diese Nacht als Geschenk eines gnädigen Schicksals nehmen..."
Sie fuhr fort ihn zu küssen und zu liebkosen. Der sinnliche Rausch, dem sie verfallen war, riss nun auch Lord Cooper mit. Es gab kein Halten mehr. Nach und nach entledigten sie sich ihrer restlichen Kleidung. Jeannet stöhnte lustvoll auf, als er zärtlich in sie eindrang. Ihre Vereinigung war nicht ganz so ungestüm wie beim ersten Mal, aber nicht weniger beglückend. Jeannet schwang sich rittlings auf ihn. Gemeinsam strebten sie einem überwältigenden Höhepunkt entgegen. Ermattet sank sie schließlich auf ihm nieder, legte ihren Kopf an seine breite Schulter. Sie hielten sich fest. Jeder spürte den Atem und den pochenden Herzschlag des anderen.
"Ich muss sagen, Ihr wisst Euren Degen wohl zu führen, Mylord!", hauchte Jeannet schließlich, als sie wieder in der Lage war zu sprechen.
"Ich werde Euch allerdings nicht fragen, wo Ihr das gelernt habt und will das auch gar nicht wissen!"
"Jeannet..."
"Etwas anderes würde mich schon interessieren."
"So?"
"Warum bist du das Risiko eingegangen, mit dem Boot hier her zu kommen? Die Wachen deines Schiffes können doch kaum
gleichermaßen blind und taub sein..."
"Nein, aber in dieser Nacht sind sie unaufmerksam."
"So? Wie kommt das? Handelt es sich nicht um wackere englische Offiziere? Obwohl ich von manchen dieser Offiziere weiß, dass sie es mit der Treue zu ihrer Königin weit weniger genau
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