Fluch der Nacht: Roman
der Männer, die Lara beobachteten, als sie sich in perfektem Einklang mit ihm über die Tanzfläche bewegte. Und er konnte das gesteigerte sexuelle Verlangen der Männer riechen.
Lara wusste nicht, wie reizvoll sie war in ihrer hinreißenden Unschuld, und gleichzeitig war sie das Traumbild einer jeden erotischen Fantasie. Ihre Haut glühte, ihre Augen waren groß und weich und überaus betörend. Ein Mann konnte ertrinken in ihrem Blick – und er, Nicolas de la Cruz, ertrank bereits. Andere Männer in unmittelbarer Nähe zu haben, weckte das Tier in ihm. Nicolas konnte spüren, wie es in ihm herumtobte und verlangte, dass er seine Gefährtin für sich beanspruchte, sie endlich und unwiderruflich an sich zu binden. Aber vor allem waren es seine eigenen Verlustängste, die seine animalischen Instinkte schärften, diese primitive Seite von ihm, die verlangte, dass er sich nahm, was ihm gehörte. Er bewegte sich auf dünnem Eis, wenn er versuchte, sie zu umwerben, wie sie es verdiente, und gleichzeitig beherrscht zu bleiben, wenn sich seine Seelengefährtin nur für einen Moment außer Reichweite befand. Es war nie leicht für einen Mann, seine räuberische Natur im Zaum zu halten, und ihr Besuch in dem Gasthof schuf eine explosive Situation, mit der er nicht gerechnet hatte.
Tief holte Nicolas Luft und sog Laras femininen Duft ein, der flüssiges Feuer in seine Lenden sandte. Das Gefühl ihrer weichen Brüste an seinem Oberkörper machte ihn fast verrückt. Er sehnte sich danach, sie zu halten, sie an sich zu drücken, ihre seidige Haut mit seiner zu berühren. Jeder Augenblick in ihrer Nähe steigerte noch sein Verlangen nach Lara. Zu Anfang hatte es sich so langsam aufgebaut, dass sein Wunsch, sie zu umwerben, wie sie es verdiente, ihn daran gehindert hatte zu erkennen, wie das Feuer in ihm gewachsen war und sich verbreitet hatte, bis ein Sturm daraus geworden war. Und dieser Sturm drohte nun, seine Selbstkontrolle zu vernichten.
Mit jeder Sekunde wurde er erregter, das Blut pochte in seinen Lenden und in seinem wild hämmernden Herzen. Eine unbändige Lust beherrschte ihn. Seine Erektion würde nicht so bald wieder vergehen, nicht einmal, wenn er Gelegenheit hätte, sich tief in ihrem warmen Körper zu vergraben. Und zu alldem fühlte er jedes Mal, wenn er sie ansah und ihr scheuer Blick dem seinen begegnete, ein ganz eigenartiges Gefühl in seiner Herzgegend erwachen.
Nicolas wollte zärtlich sein und wild und hemmungslos zugleich. Er wollte, dass sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers begehrte, mit der gleichen, schon fast beängstigenden Leidenschaft, mit der es ihn nach ihr verlangte. Er hatte eine völlig falsche Vorstellung von Seelengefährten gehabt, oder vielleicht war es bei Lara auch nur anders. Nicolas hatte gedacht, sie würde ihn vor der Finsternis bewahren, sie würden sich ergänzen und viele Lebenszeiten haben, um zu lernen, einander zu lieben. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass sie ihn an Stellen berühren würde, die er für kalt und unnahbar gehalten hatte. Nie hätte er gedacht, dass er solch zärtliche, beschützerische Gefühle entwickeln würde, und schon gar nicht so schnell oder so stark – aber Lara war wirklich und wahrhaftig das ersehnte Licht in seiner Dunkelheit.
Seine Lippen glitten über ihren Puls, als er tief ihren Duft einatmete, und dabei streifte ihr seidiges Haar sein Gesicht, und ein paar lange Haare verfingen sich in seinem dunklen Bartschatten. Er zog ihre Hüften an sich und presste sie an seine schmerzhafte Erektion, die nicht vergehen wollte. Aber sie zu berühren genügte nicht. Schon jetzt konnte er spüren, wie sich seine Zähne verlängerten und verschärften, wie sein ganzes Sein ihn drängte, den Hunger zu stillen, der in direktem Verhältnis zu seinen sexuellen Bedürfnissen zunahm. Er war am Rande seiner Beherrschung angelangt.
Rote Flammen loderten in seinen Augen auf, als er in einem langsamen, betörenden Rhythmus mit seinen Zähnen über ihren Puls strich. Er war nahe daran, sich zu nehmen, was ihm gehörte, und Lara unwiderruflich zu der Seinen zu machen ... aber sie wäre lieber in den Tod gegangen, als sich zu etwas zwingen zu lassen.
Noch nie hatte ihn eine so wilde, animalische Lust beherrscht, ein so fieberhafter, scharfer und brutaler Hunger, dass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Seine Seele war schon so lange erfüllt von Dunkelheit. Aber Lara hatte Licht auf dieses Dunkel geworfen, und irgendwie, wie durch ein
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