Fluch der Nacht: Roman
Lara durchflutete, und das schon beinahe unerträglich heiße Kribbeln zwischen ihren Beinen. Er hatte sie noch nicht wirklich berührt, und doch begehrte sie ihn schon mehr, als sie sich in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Die tiefen Linien in seinem Gesicht zeugten davon, wie extrem er sich beherrschen musste, um nicht die Kontrolle zu verlieren – und ein Teil von ihr wollte ihm diese Kontrolle nehmen, weil sie wissen wollte, wie es war, auf den Tisch geworfen und von einem Mann genommen zu werden, dessen Verlangen nach ihr unersättlich war.
Als die Bedienung kam, errötete Lara und senkte den Blick schnell auf den Tisch.
Sie kann dich nur verschwommen sehen, murmelte Nicolas’ Stimme in ihrem Kopf und setzte eine neue Welle dieses aufregenden Prickelns in Lara frei. Sie konnte kaum mehr atmen vor Begehren und wollte nur noch fort von hier – in seine Höhle und sein Bett.
Die Bedienung stellte einen Teller Gemüsesuppe vor sie hin und ging, ohne ein Wort gesagt zu haben. Nicolas ließ Laras Hand nicht los, als sie mit der anderen den Löffel in den Teller tauchte und ohne großes Interesse darin herumrührte.
»Hast du Angst vor mir?«, fragte Nicolas plötzlich.
Ihr Blick flog zu ihm. »Nicht vor dir. Es ist nur so, dass ich ... noch nie mit einem Mann intim gewesen bin ... und du ja sehr erfahren zu sein scheinst.«
Ein langsames Lächeln ließ seinen Gesichtsausdruck weicher werden. »Ich hatte viele Jahrhunderte, um zu lernen und mir auszumalen, was ich mit meiner Gefährtin gern täte, falls ich je das Glück haben sollte, eine zu gewinnen. Unsere Männer können ziemlich besessen sein von Sex, im Allgemeinen ist er aber nicht befriedigend ohne unsere wahre Seelengefährtin. Vielleicht ist das ein Schutz für unsere Gefährtinnen und auch für andere Frauen in unserer Umgebung. Meine sexuellen Bedürfnisse sind stark, und wenn jede x-beliebige Frau sie stillen könnte, weiß ich nicht, wie lange ich mich unter Kontrolle halten könnte. Wir sind nicht menschlich, Lara, und wir mögen zwar zahm und zivilisiert erscheinen, aber das sind wir nicht.«
Nicolas wirkte weder zahm noch zivilisiert auf sie. Er sah mächtig und gefährlich aus und viel zu sexy für eine so unerfahrene Frau wie sie. Trotzdem begehrte sie ihn mit jeder Faser ihres Seins.
»Du musst essen, damit wir hier herauskönnen«, erinnerte er sie.
Wenn es das war, was es brauchte, war sie mehr als nur bereit dazu. Als sie ihren Löffel jedoch wieder in die Brühe tauchte und auf die Suppe herunterblickte, drehte sich ihr ganz unerwartet der Magen um. »Ich glaube, ich habe noch weniger Appetit, als ich dachte.«
Nicolas runzelte die Stirn. Er hatte einen Blutaustausch vorgenommen und auch Lara zweimal Blut gegeben. Sie war bereits Karpatianerin genug, um normales Essen nicht gut zu vertragen, aber sie brauchte Nahrung. Als er sah, wie zögerlich sie den Löffel im Teller hin und her schob, nahm er ihn ihr aus der Hand und hielt ihr etwas von der Brühe an den Mund.
Aber sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon immer ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Essen. Normalerweise ist Suppe etwas, was ich einigermaßen herunterbekomme, solange sie ausschließlich aus Gemüse besteht, aber der Geruch davon lässt meinen Magen rebellieren. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich sie essen kann.«
Nicolas schob seine freie Hand unter das lange Haar an ihrem Nacken und streichelte sie dort beruhigend. »Du musst essen, Lara. Du hast einen kompletten Blutaustausch gehabt und zweimal von mir Blut bekommen. Du kannst nicht gehen, ohne etwas gegessen zu haben. Ich werde dir helfen, es im Magen zu behalten.«
Das war das Letzte, was sie wollte, aber er sah sie mit seinen schönen Augen bittend an, und sie merkte, wie sie nickte. In ihrer gesteigerten Wahrnehmung von ihm hatte das Eindringen seines Geistes in den ihren schon fast etwas Sexuelles und war ähnlich aufregend wie das Streicheln seiner Finger über ihre nackte Haut. Unwillkürlich atmete sie schneller. Ihm gingen so viele erotische Fantasien durch den Kopf, sah sie, und jede neue war schockierender als die vorausgegangene.
Er hätte wirklich am liebsten alles vom Tisch gefegt, um sie daraufzulegen und ihr Zentimeter um Zentimeter das Kleid hinaufzuschieben, bis er ihre nackte Haut sehen und berühren konnte. Lara fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und rang nach Atem, als ihre Lungen ihr den Dienst versagen wollten. Nicolas hielt sie mit seinem Blick
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