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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vergessen, dass jeder eine Gefahr sein konnte, selbst hier, an diesem geheiligten Ort der Macht. Nicolas seufzte und schüttelte den Kopf. Seine Frau würde lernen, wo ihr Platz war, und auch alle nur möglichen Sicherheitsmaßnahmen, die er sich für sie denken konnte.
    »Wie geht es MaryAnn?«, erkundigte sich Destiny.
    »Sie ist glücklich«, antwortete Nicolas. »Ich habe Neuigkeiten, möchte aber lieber damit warten, bis alle sich versammelt haben. Ich habe dir einen Brief von MaryAnn mitgebracht«, schloss er und schob eine Hand in sein Hemd.
    Destinys Augen verengten sich, ihr Blick wurde kühl und wachsam. Fast unmerklich verlagerte sie ihr Gewicht auf die Fußballen und wandte sich mit einer ebenso unauffälligen Bewegung ein wenig ab, die sie in eine gute Position brachte, um sich, falls nötig, zu verteidigen. Wie einstudiert veränderte im selben Moment auch ihr Partner seine Haltung, um ein paar Schritte zwischen sie zu bringen und ihnen reichlich Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Was Kämpfen anging, waren die beiden offenbar ein gutes Team. Trotz seiner unerschütterlichen Abneigung dagegen, dass Frauen Vampire jagten, konnte selbst Nicolas sehen, dass sie in perfektem Einklang miteinander waren. Was es trotzdem noch längst nicht richtig machte.
    Er zog den Brief aus seinem Hemd und gab ihn aus Höflichkeit Nicolae. Wie es sich gehörte unter Kriegern. Nicolae drehte den Umschlag in seiner Hand, um ihn zu überprüfen, bevor er ihn an seine Gefährtin weiterreichte.
    »Danke«, sagte Destiny zu Nicolas. »Ich weiß es zu schätzen, dass du ihn mir persönlich gibst.«
    Zuerst hielt er ihre Bemerkung für Sarkasmus, weil er den Brief ja ihrem Gefährten übergeben hatte, aber dann merkte er, dass das Paar wirklich völlig auf einer Wellenlänge war. Destiny war nicht verärgert über Nicolaes Fürsorglichkeit, sondern akzeptierte sie als etwas, das ihr zustand.
    Ein weiterer Karpatianer gesellte sich zu ihnen. Es war Dominic vom Clan der Drachensucher, Razvans Großonkel und Laras Urgroßonkel, auch wenn Karpatianer in solchen Verwandtschaftsgraden selten einen Unterschied machten. So wie Lara ihre Großtanten »Tanten« nannte, würde sie auch Dominic ihren »Onkel« nennen.
    Nicolas betrachtete sein ernstes Gesicht. Die Familie der Drachensucher war eines der machtvollsten Geschlechter der karpatianischen Gemeinde. Dominic war ein großer, breitschultriger Mann mit metallisch grünen Augen, die ein Erbe seines Clans waren, die Augen von Sehern, deren Farbe sich je nach Stimmung oder auch im Kampf veränderte. In der letzten Schlacht, die sie geführt hatten, um Mikhail und die karpatianische Rasse vor dem Untergang zu retten, hatte Dominic schwere Verbrennungen an der Schulter, am Arm darunter und am Nacken und auf der anderen Seite seines Gesichts davongetragen. Die schon halb verblassten Narben, der Beweis für seine furchtbaren Verbrennungen, waren noch da, wenn man genau hinsah. Seltsamerweise trugen diese Narben zu seiner gefährlichen Ausstrahlung noch bei. Seine grünen Augen nahmen wachsam alles in sich auf, dann blieben sie einen Moment lang auf Natalya ruhen.
    Schließlich schlenderte er zu Mikhail hinüber, aber Gregori trat ihm in den Weg, was Nicolas wieder daran erinnerte, dass Dominic einer der wenigen Ältesten war, die Mikhail nicht die Treue geschworen hatten. Früher hatte er Vladimir gedient und war erst kürzlich wieder zurückgekehrt. Er hatte an der Seite des Prinzen gekämpft, sogar sein Leben aufs Spiel gesetzt, um ihn zu retten, aber einen Treueeid hatte es nie gegeben. Jacques ging auf der anderen Seite seines Bruders in Position, um Mikhail zu beschützen. Auch Nicolas merkte, dass er sich unwillkürlich in Kampfnähe begab. Niemand konnte sich erlauben, das Leben des Prinzen zu riskieren – genauso wenig, wie sie das bei ihren Frauen konnten.
    Dominic machte eine angedeutete Verbeugung. »Én Jutta félet és eskämet«, sagte er, während er Mikhails Unterarme drückte. Ich grüße einen Freund und Bruder.
    »Veri olen piros«, erwiderte Mikhail förmlich . Das Blut sei rot. Der Gruß war ganz wörtlich zu verstehen, weil er die Hoffnung ausdrückte, dass der andere Karpatianer bald wieder Farben sehen möge.
    Dominics Schulterzucken war sehr beredt. Er hatte seine Seelengefährtin in all den Jahrhunderten seiner Existenz noch nicht gefunden und wartete auch nicht sichtlich angespannt darauf.
    Julian Savage, ein großer, muskulöser und ungewöhnlich blonder Karpatianer

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