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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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mit goldbraunen Augen, kam mit einem Mann namens Barack. »Mein Bruder Aidan bedauert sehr, nicht anwesend sein zu können«, sagte Julian zur Begrüßung. »Er und Alexandria sind in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. Er wäre gekommen, wenn er sich in Rufweite befunden hätte. Dayan ist schon unterwegs. Er überprüft nur noch den Himmel nach Anzeichen von Untoten.«
    Als Nächster erschien Falcon, mit zwei hochgewachsenen, fremden Karpatianern an seiner Seite. Einer von ihnen, ein Ältester, kam Nicolas bekannt vor – er glaubte, ihm im Laufe der Jahre schon einmal begegnet zu sein -, der andere hingegen war ihm völlig unbekannt. Da Nicolas einen Großteil seines Lebens in Südamerika verbracht hatte, fern seiner Heimat und ohne Kontakt zu den Karpatianern, durchrieselte ihn eine freudige Erregung bei dem Gedanken, wieder einmal unter den großen Männern seiner Zeit zu sein und, wie in den alten Zeiten, Schulter an Schulter mit ihnen zu stehen.
    Dayan, der Gitarrist bei den Dark Troubadours und Vater eines der wenigen weiblichen Kinder war, war mit Traian und seiner Seelengefährtin Joie gekommen. Nicolas verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, seine Missbilligung zu verbergen. Auch einige der anderen blickten zu den Frauen hinüber und schüttelten den Kopf. Er war also offensichtlich nicht als Einziger der Meinung, dass Karpatianer mehr um die Sicherheit ihrer Seelengefährtinnen besorgt sein sollten.
    Noch weitere Krieger trafen ein, einige zu zweit oder zu dritt und andere allein. Nicolas erkannte ein paar der Männer, die meisten waren ihm aber fremd. Die Karpaten waren nicht länger sein Zuhause, obwohl er seine Heimat liebte und die Erde dort fruchtbar und belebend war. Und auch diesen geheiligten Ort und den Ruf der Brüder zur Ratsversammlung hatte er vermisst.
    Der Letzte, der erschien, war ein hochgewachsener Mann mit einem Gesicht, das wie in Stein gemeißelt war. Leise trat er ein und blieb in einiger Entfernung von den anderen stehen. Nicolas erkannte in ihm die kühle Reserviertheit eines Mannes, der schon unzählige Schlachten gesehen hatte und wusste, dass noch viele andere kommen würden. Eines Mannes ohne Seelengefährtin, getrieben von dem Wahnsinn der sich in seiner Seele ausbreitenden Düsternis. Dieser Mann war Dimitri, der Hüter der Wölfe, und er stand sehr aufrecht da und blickte den anderen Kriegern in die Augen – aber er stand allein.
    Die Karpatianer bildeten einen lockeren Kreis. Gregori schwenkte die Hand, um die Kerzen an den runden Wänden des saalartigen Raumes zu entzünden. Sofort erwachten die riesigen Kristalle zum Leben und begannen, gedämpfte Farben zu verströmen. Dies war der einzige geheiligte Ort, an den sich ein hartgesottener Krieger am Rande des Wahnsinns begeben und immer noch einen Anschein von Frieden verspüren konnte. Vielleicht waren es die Halluzinationen, die von den glitzernden Kristallen in Verbindung mit der enormen Hitze hervorgerufen wurden, aber sowie die Kerzen angezündet waren und die heiligen Rituale begonnen hatten, wurden die Jäger, die der Finsternis schon zu erliegen drohten, für kurze Zeit wieder revitalisiert.
    Einige Krieger behaupteten, die öde graue Welt sei nach dem kurzen Aufschub noch schwerer zu ertragen, doch Nicolas hatte die Höhle der Krieger stets als eine Welt des Trostes empfunden, die einen Sinn ergab in all dem Wahnsinn, den sie lebten. In langen Jahrhunderten ging es oft Hand in Hand, dass die Rituale tröstlich und die traditionellen alten Bräuche beruhigend waren.
    »Wir haben viel zu besprechen, Freunde«, ergriff Mikhail das Wort. »Ich danke euch allen, dass ihr gekommen seid. Nicolas hat uns Nachrichten gebracht, die uns helfen werden, die Denkweise unserer Feinde zu verstehen.«
    Trotz seiner Fähigkeit, seine Körpertemperatur zu regulieren, drang die Hitze der Höhle Nicolas unter die Haut, und schon verspürte er die Wirkung der Kristalle, die die kleinen Wunden in seinem Körper heilten und seinem Geiste Klarheit brachten. Alles wurde schärfer, klarer, und sein Kameradschaftsgeist vertiefte sich, sodass er die Meinung eines jeden Kriegers hören wollte und für alle Anschauungen offen war.
    Mikhail trat in die Mitte des Kreises und blieb neben einer dicken, blutroten Säule aus kristallinen Mineralien stehen. Sie reichte Mikhail gerade mal bis zur Schulter und war damit eine der kürzesten im Raum, an ihrem Ende aber scharf wie ein Rasiermesser. Der Prinz hielt seine Hand über die

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